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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02
Autoren: Douglass Sara
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Augen, und schon diese kleine Anstrengung ließ ihn taumeln. »Wie geht es meinem Leutnant?«
    Der Offizier sah ihn besorgt an. »Er wird durchkommen. Ogden und Veremund kümmern sich um ihn. Sie meinen, sie könnten ihm helfen.«
    »Die beiden Mönche …« Neuer Glanz trat in Axis’ Augen. »Ja, mit denen muß ich dringend sprechen«, murmelte er vor sich hin.
    »Und was ist aus den Gefangenen und der Mörderin geworden? Habt Ihr sie verfolgt?«
    Der Krieger seufzte und warf einen Blick zurück ins Verbotene Tal. »Sie hatten bereits einen zu großen Vorsprung und verschwanden irgendwo im Schattenland.«
    »Verwünschte, elende Kreaturen!« fluchte Arne so laut, daß Axis zusammenzuckte und sein Gesicht noch grauer wurde. Er schwankte jetzt deutlicher, und der Offizier hielt ihm die Rechte hin. »Schwingt Euch hinter mir aufs Pferd, General.«
    Die braven Bürger von Smyrdon standen in Gruppen auf den Straßen und auf dem Marktplatz zusammen. Die Nachricht von der Ermordung des Pflughüters und der Flucht der Unaussprechlichen hatte sich in Windeseile im Ort herumgesprochen. Kein Dorfbewohner zeigte sich besonders erstaunt darüber, als er erfuhr, daß Aschure ihren Vater ums Leben gebracht und einen Axtschwinger heimtückisch angegriffen habe – ausgerechnet den Stellvertreter des Axtherrn – und dann gemeinsam mit dem Mann und dem Kind davongelaufen sei. Solche Schandtaten paßten zu einer Frau ihrer Art. Man habe ja immer schon gewußt, daß es mit so einer einmal böse enden werde, versicherten sich die Bürger gegenseitig, und niemand habe sie wirklich gemocht. Die Dorfbewohner gaben sich zutiefst betroffen und ließen sich ihren Kummer über dieses verdorbene Mädchen deutlich anmerken. Aschure habe nie zu ihnen gepaßt, beteuerten sie sich immer wieder, und ihre Mutter habe ja auch schon ein schlechtes Beispiel gegeben. Aber diese Elende habe ihre Mutter in allem Schlimmen übertroffen. Ja, bei weitem übertroffen. Man dürfe eben nie einer Frau aus Nor trauen. Hagens absonderliche Liebe zu dieser Südländerin sei sein einziger Fehler gewesen, der ihm am Ende sogar den Tod eingetragen habe.
    Man hatte die Leiche des Priesters ins Haus des Bürgers Hordley gebracht, wo sich auch die Klageweiber eingefunden hatten. Sie wuschen den Toten, nähten seine Bauchwunde zusammen und zogen ihm sein schönstes Amtsgewand an. Später würde das ganze Dorf an Hagen vorbeiziehen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Andere Frauen wischten und schrubbten im Haus des Pflughüters den Boden und bereiteten das Bett für den schwerverletzten Offizier vor.
    So kamen die braven Bürger, nachdem sie zuvor um einen Scheiterhaufen geprellt worden waren, doch nicht ganz um ihr Vergnügen. Welch glücklicher Umstand, daß ausgerechnet jetzt zwei Mönche ins Dorf gekommen waren. So konnten sie die Begräbnisriten für Hagen durchführen.
    Axis glitt vor dem Haus des Pflughüters vom Pferd. »Arne«, fragte er, während er sich an das Roß lehnte, »wer ist da drinnen?«
    »Als ich losritt, waren da nur Ogden, Veremund und Belial.«
    Der Krieger nickte. »Gut. Ihr haltet hier vor der Tür Wache. Niemand darf hinein. Ich möchte für eine Weile nicht gestört werden.«
    Der Offizier nickte. Für ihn galt ein Wort seines Axtherrn mindestens soviel wie ein ganzes Edikt von König Priam.
    Axis ging zur Tür. Würde Arne immer noch ein solch unerschütterliches Vertrauen in ihn haben, wenn er erführe, wer er Wirklichkeit war? Der Krieger atmete tief durch. Höchste Zeit, ein paar Antworten von den beiden merkwürdigen Mönchen zu erhalten. Axis war es leid, sich mit vagen Andeutungen abspeisen zu lassen. Nun sollten diese beiden … Brüder … ihm endlich alles sagen, was sie wußten.
    Für einen Moment blieb er auf der Schwelle stehen, um Mut zu fassen. Dann gab Axis sich einen Ruck, trat ein und schloß die Tür fest hinter sich.
    Ogden und Veremund bemerkten sein Erscheinen nicht sofort. Sie beugten sich gerade am anderen Ende der Stube über Belial, der ausgestreckt und still auf dem Bett lag. Der kleine Dicke hatte dem Leutnant eine Hand aufs Gesicht gelegt, aus deren Fingerspitzen goldfarbenes Licht strömte. Der Hagere stand neben dem Mönch, hatte ihm die Rechte auf die Schulter gelegt und murmelte Unverständliches vor sich hin.
    Axis lehnte sich gegen die Tür und betrachtete die beiden. Belial schien sich nicht in Gefahr zu befinden und brauchte deswegen keinen Beistand von seinem General. Der Krieger spürte, wie er
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