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Stern der Liebe ueber Sizilien

Stern der Liebe ueber Sizilien

Titel: Stern der Liebe ueber Sizilien
Autoren: Lucy Monroe
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diese überwältigende Gewissheit erklären, dass er ohne sie nicht mehr leben konnte.
    Und noch etwas erkannte er – er hatte sie von Anfang an geliebt und es nur nicht wahrhaben wollen. Selbst dann nicht, als er beschloss, sie zu heiraten. In seiner Besessenheit, getanes Unrecht wiedergutmachen zu müssen, war ihm nicht bewusst geworden, dass sein Herz schon seit Langem ihr gehörte.
    Aus Furcht davor, noch einmal enttäuscht zu werden, hatte er die Chance auf Glück mit der Frau seines Lebens leichtsinnig vertan.
    Und sie glaubte, dass sie ihm nicht gut genug war! Glaubte es vermutlich immer noch. Heiliger Strohsack! Anscheinend war sie ebenso blind wie er.
    Vom ersten Moment an war er ihr verfallen. Er brauchte sie nur anzusehen, und sein Blut geriet in Wallung. Und diese Macht, die sie über ihn hatte, war der einzige Grund, weshalb er Francesco gegenüber die Möglichkeit erwähnt hatte, Annemarie zu heiraten. Alles war ihm recht gewesen, um Elisas gefährlicher Faszination nicht völlig zu erliegen.
    Ihr Vater hatte schulterzuckend entgegnet, dass er nichts gegen eine engere Verbindung der beiden Familien einzuwenden habe. Danach wurde das Thema nicht wieder erwähnt, und da Antonio keinerlei Anstalten machte, Annemarie zu umwerben, geriet die ganze Angelegenheit bald in Vergessenheit. Bis heute Abend …
    Und jetzt glaubte Elisa, dass er sie hintergangen hatte. Aus ihrer Sicht war es verständlich, welche Frau würde nicht ebenso reagieren? Sie wusste ja nicht, weshalb er so unüberlegt gehandelt hatte. Dass ihre Schwester ihm nicht das Geringste bedeutete und er den ganzen Vorfall schon längst wieder vergessen hatte.
    Verbittert verzog er die Lippen. Ein weiteres Missverständnis, noch dümmer als das erste. Und dafür zahlte er nun mit dem Verlust der Frau, die er mehr als sein Leben liebte.
    Mit einem Zug schüttete Antonio den restlichen Inhalt des Glases hinunter, bevor er die Flasche ergriff und nachschenkte.
    Elisa warf sich in ihrem Bett rastlos von einer Seite auf die andere. Sie konnte den Ausdruck in Antonios Augen nicht vergessen. Als er ihr Zimmer verließ, hatte er sie angesehen wie ein zum Tode Verurteilter.
    Warum?
    Weil sie ein Baby unter dem Herzen trug. Sein Baby. Und weil er befürchtete, sie würde auch diesmal das Weite suchen. Doch davon hatte sie kein Wort gesagt – ebenso wenig, dass sie ihn nicht heiraten wollte.
    Selbst nach diesem letzten Schlag konnte sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
    Ja, er hatte sie angelogen. Er hatte sie benutzt. Er hatte …
    Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Hatte war die Vergangenheit von haben. Seine Handlungen lagen alle ein Jahr zurück – und sie benahm sich, als wären sie heute oder gestern geschehen.
    Er hatte daran gedacht, Annemarie zu heiraten. Doch das war, bevor sie, Elisa, und er ein Paar wurden.
    Er hatte geglaubt, dass sie ein lockeres Leben führte. Diese Annahme beruhte auf einem Missverständnis, für das er sie um Verzeihung gebeten hatte.
    Er hatte nicht an etwas Festes gedacht, als sie sich kennenlernten. Aber jetzt wollte er sie heiraten. Er behauptete sogar, dass er sie seit Langem als seine rechtmäßige Ehefrau betrachtete.
    Konnte sie ihm verübeln, dass er nach dem Desaster mit Sofia den Frauen misstraute? Hatte sie nicht die gleiche Einstellung Männern gegenüber gehabt, weil sie die uneheliche Tochter einer mannstollen Schauspielerin war?
    Sie hatte ihm ja auch nicht vertraut, als er sie bat, seine Frau zu werden. Genau wie er vor einem Jahr, hatte sie heute übertrieben reagiert.
    Die alte Redewendung vom gebrannten Kind kam ihr in den Sinn, und die galt für ihn wie für sie. Und weil sie sich in ihrem Leben beide die Finger verbrannt hatten, war keiner von ihnen in der Lage gewesen, dem anderen zu vertrauen.
    Je mehr man für einen Menschen empfindet, umso mehr leidet man, wenn man abgewiesen wird. Sie hatte Antonio abgewiesen, und jetzt litt er. Wenn sie ihm gleichgültig wäre, würde ihm das nichts ausmachen. Das bedeutete, sie war ihm nicht gleichgültig.
    Elisa warf die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Sie mussten sich aussprechen. Jetzt gleich.
    Sie eilte die Treppe hinab und sah, dass in der Bibliothek noch Licht brannte.
    Er saß in dem dunkelbraunen Ledersessel, die Haare zerzaust, das Hemd bis zum Hosenbund aufgeknöpft. Aus glasigen Augen schaute er sie an.
    „Antonio?“
    „Wa…was willst du, Elisa?“
    Er sprach mit so schwerer Zunge, dass sie ihn kaum verstand. Dann bemerkte sie
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