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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979)
Autoren: Klaus Frühauf
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erst nach Stunden wieder in sich zusammengefallen. Dort aber, wo sie im Meer versunken sei, habe sich plötzlich eine kegelförmige Insel befunden. Flugzeuge der Verwaltung der japanischen Region seien bereits unterwegs, um das Ausmaß der Schäden zu ermitteln und die neue Insel zu vermessen. Es sei anzunehmen, daß sich das neue Eiland vorzüglich zur Anlage eines Nuklearkraftwerkes eigne, zumal diese Region bereits seit Jahren eine derartige Energiequelle benötige.
    Sender Jerewan meldet Sandstürme bisher nicht bekannten Ausmaßes in der Kurasenke. Offensichtlich habe sich in der Nähe des Berges Ararat ein Luftmassenstau gebildet, der nun nach Norden abfließe. Baumwollplantagen seien unter meterhohen Sandwehen verschüttet worden, Tausende von Lastkraftgleitern in den Wanderdünen versunken. Die Temperatur sei innerhalb weniger Minuten um nahezu 20° Kelvin gestiegen. Die regionale Verwaltung habe zur schnellen Bildung von Sonderkommandos aufgerufen, um der ungewöhnlichen Auswirkungen dieser Stürme schnellstens Herr zu werden. In der Region seien bereits jetzt Tausende freiwilliger Helfer im Einsatz. Die Versorgung mit Geräten sei gesichert, die Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Transportraum für die geschädigten Gebiete dürften in kurzer Zeit beseitigt sein.
    Korrespondenten aus der australischen Region berichten von einem Massensterben der Korallenpolypen im Großen Barriereriff. Das Wasser der Korallensee zwischen York und Rockhampton habe sich in eine weißliche, stinkende Brühe verwandelt. Es herrsche generelles Badeverbot. Man befürchte ein totales Absterben der Korallen, ein Zusammenbrechen der Riff struktur und damit unabsehbare Folgen für die australische Ostküste durch Sturmfluten. Die Situation sei weit prekärer als die, die das massenhafte Auftreten der Dornenkrone, eines Seesterns, in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts verursacht habe.
    Die Publikationsorgane der mittelamerikanischen Regionalverwaltung teilen aus Santiago de Cuba mit, daß im Karibischen Meer Tausende und aber Tausende orientierungsloser Aale beobachtet worden seien. Aus unerklärlichen Gründen hätten sie ihre Laichplätze in der Sargassosee verfehlt und sich nun auf das Gebiet der Kleinen Antillen konzentriert. Das Wasser um die Inseln herum brodele von den Leibern der Fische. Es sei abzuwarten, ob die Brut auch in dieser Gegend das unentbehrliche Plankton fände oder zugrunde gehen müsse. Auf alle Fälle sei in den nächsten Jahren vor allem in der europäischen Region mit einem Rückgang des Aalaufkommens zu rechnen. In der Tat löst eine Meldung von bisher unerklärlichen Ereignissen die andere ab. Die Korrespondenten sind sich einig, daß alle diese Vorgänge auf eine Störung des Makroklimas der Erde zurückzuführen sind.
    Noch halten sich die Kommentare bis auf wenige Ausnahmen in Grenzen sachlicher Berichterstattung und fundierter Interpretation. 
    Aber wie lange noch? Wie lange noch werden sich die Propheten des Weltunterganges zurückhalten müssen? Wird die Besonnenheit der Menschen ausreichen, laute Unkenrufe zu verhindern? Werden die Mutlosen offene Ohren finden, wenn sich zeigt, daß die Menschheit vor Situationen gestellt ist, die ihren Lebensinhalt, ihr Maß an Glück schmälern könnten? Zählen dann die Imagines von Astrat 1 noch, der Wunsch, sie zu unterstützen und mit ihnen zusammenzugehen? Oder sieht in der Stunde vermeintlicher Gefahr jeder nur noch sich selber? 
    Kalo weiß, daß sich aus all diesen Fragen letztlich nur die eine ergibt, die Frage nach dem Reifegrad der Menschheit, und er hält die Menschen für fortgeschritten genug, daß sie an ihrem Entschluß festhalten.
     
     

Die Vision

    LANGSAM WANDERT DER TERMINATOR über die riesige Kugel Astrats. Es ist ein atemberaubender Anblick. Der nahezu sternenlose schwarze Kosmos, und davor, wie die Projektion in einem Videotheater, die blendendhelle Sichel des Sterns, halb von der Sonne beleuchtet, halb im Dunkel der Unendlichkeit.
    Sie nähern sich Astrat vorsichtig, beschreiben eine weite Spiralbahn, die sie mit jeder Umrundung näher und näher an den neuen Planeten der heimatlichen Sonne heranführt. Seit Tagen sind alle Antennen auf die Oberfläche des ehemals dunklen Sterns gerichtet, seit Tagen läuft das Kodeband durch die Tonköpfe, fliegt das Erkennungssignal den Imagines von Astrat entgegen.
    Der Stern bewegt sich jetzt auf einer Bahn, die fast genau der des Meteoritenringes zwischen Mars und Jupiter
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