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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979)
Autoren: Klaus Frühauf
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letzten Tagen hat sich nichts Besonderes ereignet. Die Lage hat sich weitgehend stabilisiert. Lediglich die Durchschnittstemperaturen sind in gleichmäßigem Steigen begriffen. Man befürchtet ein Abschmelzen der polaren Eismassen und ein allgemeines Ansteigen der Meeresspiegel."
    „Das wird unseren alten Planeten nicht aus den Angeln heben. Was ist mit dem Vulkanismus?"
    „Insgesamt höhere Aktivität. Außer der Eintrübung der Atmosphäre, die für die Temperaturerhöhung verantwortlich zu machen ist, gibt es jedoch keine Anzeichen für weitere Gefahren. Die ersten Meldungen haben sich als übertrieben herausgestellt."
    „Der Treibhauseffekt also. Das war zu erwarten. Und die Kommentare?"
    „Über Kommentare liegen keinerlei offizielle Meldungen vor." 
    Kalo fühlte Mißmut in den sich eine Spur Heiterkeit über die nervenzermürbende Sachlichkeit Mirandas mischte. Er blickte fragend auf Randolph und hob die Schultern. „Und das soll eine Frau sein, William", sagte er. „Kaum zu glauben. Hast du vielleicht gehört, daß sie in letzter Zeit Automaten an die Kontaktanlagen der Basis setzen?" 
    Randolph lächelte. „Miranda ist kein Automat", erwiderte er. „Sie nimmt ihre Aufgabe nur sehr ernst. Sicher wirkt sie deshalb für deinen Geschmack zu sachlich. Aber sonst..."
    Er griff zum Mikro und zog es zu sich hinüber. „Laß mich mal versuchen", sagte er. Und dann, die Kapsel mit der Hand bedeckend: „Miranda Wilson ist eine ausgezeichnete Funkerin, und..., und auch als Frau ist sie..., sie ist eine sehr nette Kollegin." 
    Randolphs Worte berührten Kalo, und auch Tonder schien aufmerksam geworden zu sein. Hatte er bisher kaum eine Miene verzogen, ja während des gesamten Fluges kaum ein Wort gesprochen, so nickte er jetzt dem Kyborg anerkennend zu. „Bestimmt hast du mehr Glück, William", sagte er.
    „Ich hoffe doch", entgegnete Randolph mit unverkennbarer Sicherheit. Und dann, das Mikro unmittelbar vor dem Mund haltend: „Hallo, Miranda! William am Mikro. Bitte spann uns nicht auf..." 
    „William, du?" Plötzlich hatte die Stimme aus der Basis Farbe bekommen, und ihr Klang verriet viel mehr als nur bloßes Interesse. „Es wird Zeit, daß du dich meldest."
    „Es ging alles so schnell, Miranda", sagte Randolph leise. „Aber wir werden nicht lange auf Astrat bleiben. In spätestens vier Wochen sind wir zurück. Aber jetzt..." 
    „Es sind immerhin vier Wochen..."
    Kalo hatte das unangenehme Gefühl eines Menschen, der an fremden Türen horcht, aber Randolph schien nicht im geringsten zu stören, daß er ungebetene Zuhörer hatte. Er lächelte versonnen. 
    „Nur vier Wochen, Miranda", wiederholte er. „Und nun schildere uns die Stimmung auf der Erde."
    Einen Augenblick lang überlegte sie. Schließlich hörten sie sie tief aufatmen.
    „Also gut!" erklärte sie. „Ich sagte wohl schon, es gibt nicht viel Neues. Alle Welt wartet auf die ersten Nachrichten von Astrat, auf Reaktionen der Imagines, auf eure Berichte also. Das scheint das wichtigste zu sein, Kommentare gibt es selbstverständlich. Auch negative. Aber sie halten sich in Grenzen, und vor allem bleiben sie in der Minderheit. Meist wird unser Beschluß sachlich beurteilt, zwar mit allen Nachteilen, die sich daraus ergeben können, aber auch unter Würdigung der Verpflichtung, die die Menschheit eingehen mußte.
    Kregg hat gestern abend gesprochen. Stellt euch vor, es war eine Direktsendung aus dem Kommunikationszentrum. Aber sie war ihm so wichtig, daß er die vielen kleinen Unannehmlichkeiten auf sich nahm. Schon die Tatsache, daß er sein Büro am Nachmittag verließ, zeigt, wie sehr ihm die allgemeine Stimmung am Herzen liegt. Ich glaube, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, zumal auch Kalo Jordans Einschätzungen von Zeit zu Zeit als Aufzeichnung gesendet werden. Das alles übt einen gewissen Einfluß aus, und wenn ihr zurückkommt, wird sich die Menschheit mit den neuen Verhältnissen abgefunden haben und sie zu meistern versuchen." 
    Kalo spürte Erleichterung. Wenn sich Kregg derart engagierte, dann waren alle Befürchtungen unbegründet. Kregg würde die Stimmung stets unter Beobachtung halten, und man konnte ihm getrost zutrauen, im geeigneten Augenblick das Richtige zu tun. 
    „Danke, Miranda!" rief Kalo erfreut. Aber er konnte sich nicht enthalten zu fragen: „Weshalb mußte dich erst William um diese Auskünfte bitten?"
    Sie lachte leise und mit dunkler Stimme. „Hast du mich denn um Auskünfte gebeten, Kalo? Du
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