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Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Titel: Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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Grund, ihn gern zu tragen.
    Stella fuhr mit dem Stempeln der Broschüren fort, las hier und dort einen Satz aus der Broschüre und schickte Julia eine SMS wegen des Basketballtrainings am Donnerstag.
Magnesium ist wichtig für die Konzentration
, las sie … Sobald sie mit dem Stempeln fertig wäre, würde sie die Broschüren und Zeitschriften in den Regalen und Ständern ordnen.
Wie erkennt man Magnesiummangel?
 …
    Es war leichte Arbeit. Sie sparte für ein neues Smartphone. Jeden Dienstag arbeitete sie vier Stunden, von halb zwei bis halb sechs, und verdiente 24 Euro. Sie stempelte die kostenlosen Zeitschriften und Broschüren und versah die rezeptfreien Waren – von Aknecreme bis Zahnseide – mit Preisschildchen. Manchmal scannte sie die neu eingetroffenen Medikamente ein, und wenn die Kollegen vorn mit den Kunden zu tun hatten, ließ ihre Mutter sie sogar die Apothekenschubladen aufziehen – solche, die sich zur Seite öffneten – und die Medikamente alphabetisch einsortieren.
    Stella machte es nichts aus, für die Apotheke Menzel zu arbeiten, und schnappte sogar ein paar interessante Sachen auf: dass man zum Beispiel Migräne bekommen kann, wenn man Rotwein trinkt und Käse dazu isst. Eine Kundin hatte das vor ungefähr einer Stunde ihrer Mutter erzählt. Aber das konnte ja wohl kaum der Grund für die Migräne ihrer Freundin Louise sein, oder? (Louise mochte keinen Käse!) Vor einer halben Stunde hatte sie gelernt, dass Leute, die allergisch gegen Birken sind – wie Mats –, oft auch allergisch gegen Haselnüsse, Äpfel und sogar Avocados sind. Man nannte das Kreuzallergie. Vielleicht waren Mats’ Lippen deshalb neulich angeschwollen, als sie ihm beim Mittagessen ein paar Apfelspalten abgab – obwohl es eigentlich ein Bioapfel war. Wobei ihr einfiel: Das mit der Kreuzallergie sollte sie Mats unbedingt erzählen.
    Stella kaute ihre Fruchtschnitte, nahm ihr Handy und fing an, eine Facebook-Nachricht an Mats zu schreiben: «Wusstest du, dass eine Birkenallergie auch –»
    «Schätzchen –»
    Stella blickte erschrocken hoch.
    «Stör ich etwa?», sagte Isabel lachend.
    Stella kaute noch ein letztes Mal auf der Aprikosen-Mandel-Masse in ihrem Mund herum und schluckte sie dann hinunter. Sie ließ ihr Handy auf den Tisch fallen, nahm den Stempel und fing an, wie wild zu stempeln. «Was ist?», sagte sie.
    «Irgendwelche Hausaufgaben?», fragte ihre Mutter.
    «Nur ein Aufsatz. ‹Ein Tag im Leben einer Siebtklässlerin.› Nach dem Motto, nachdem ich in der letzten Schulstunde in Geschichte eingeschlafen war, ging ich zu meinem absolut aufregenden Job in der Apotheke meiner Mutter und so weiter und so fort.» Sie strahlte ihre Mutter an und stempelte dann die Magnesium-Broschüren weiter.
    «Aber schreib bitte nicht, dass ich dich Medikamente einsortieren lasse», sagte Isabel. «Das ist nämlich nicht unbedingt erlaubt. Okay?»
    Stella war auf der Stelle hellwach. «Hey, danke für den Tipp!»
    «Ich warne dich, junge Dame!» Isabel hob mahnend den Finger und heuchelte Strenge. «Wie ich sehe, bist du immer noch bei den Magnesium-Broschüren.»
    «Mhm.» Stella stempelte zwei weitere Exemplare.
    «Und die
Apotheken Gazetten

    «Schon erledigt.»
    «Du solltest dir eine mitnehmen. Da ist ein interessanter Artikel drin, in dem steht, dass Multitasking zu Fehlern und Unfällen führt, die Arbeitsqualität beeinflusst, Stress steigert und –»
    «Mama», sagte Stella empört. «Mit mir ist alles in Ordnung. Ehrlich.»
    «Gut. Ich bin froh, dass wenigstens mit
dir
alles in Ordnung ist. Aber sieh dir mal die Broschüren an.»
    Stella sah sie sich an. Oje. Sie waren alle verkehrt herum gestempelt, und statt hinten auch noch
vorne
!
    Isabel drehte sich um und ging wieder zurück ins Labor, als Stella eine Nachricht von Julia erhielt. «Hä?», schrieb Julia. «Wieso soll ich eine Birkenallergie haben?!?»

     
    Es war halb sieben. Stella hatte mehrere Seiten ihres Notizbuches mit ein paar schönen Kritzeleien gefüllt, aber ein Einstieg für ihren Aufsatz war noch nicht in Sicht. Auf ihrem Computer ging eine Fanfare los. Eine Nachricht von Louise mit einem Foto von ihr mit ihrer neuen Zahnspange. Stella schickte eine Nachricht zurück: «Bye-bye Hubba Bubba.» Sie widmete sich wieder ihrem Gekritzel und sah, dass sie eine neue Patrone brauchte. Wo war ihr Rucksack? Sie schaute sich im Zimmer um.
    Der Fußboden war wie immer ein einziges Chaos aus Büchern und schmutziger Unterwäsche, gewaschenen
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