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Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Titel: Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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nicht herrschsüchtig. Ich plane nur im Voraus», antwortete Stella. «Alles läuft viel glatter, wenn man es vorher plant. Nach mir lassen wir uns alle zusammen mit ihm fotografieren. Und wenn er dann immer noch Zeit hat, könnt ihr zwei euch mit ihm fotografieren lassen.»
    Jemand klopfte an Stellas Tür. Es war Isabel. «Schuhe geputzt?», fragte sie Stella.
    «Mama, siehst du nicht, dass wir total beschäftigt sind?»
    «Sind deine Schuhe geputzt?», fragte Isabel wieder.
    «Jaaaaa», sagte Stella.
    Isabel beäugte das Bügelbrett. «Und deine Weste?»
    Stella sprang auf. «Die bügle ich jetzt gleich.»
    «Kommen noch mehr Freundinnen?», fragte Isabel die Mädchen.
    «Charlotte und Milena», sagte Julia.
    «Was? Wer hat es ihnen gesagt?», fragte Stella und schaltete das Bügeleisen ein.
    Julia und Louise zuckten unschuldig mit den Schultern.
    «Und Mats?», fragte Isabel.
    «Der ist mit seinen Eltern noch auf Mallorca», sagte Stella.
    «Also, habt Nachsehen mit dem armen Gregor, wenn er hier ist. Fünf elfjährige Mädchen reichen, um jeden verrückt zu machen.»
    Stella legte die Weste mit der linken Seite nach oben aufs Bügelbrett, wie Oma Josephine es ihr gezeigt hatte, damit der Brokat beim Bügeln nicht beschädigt wurde. Sie vergewisserte sich, dass das Eisen auf «Seide» stand.
    «Stella, vielleicht kann deine Mutter zuerst ein Bild von uns
allen
mit Gatzki machen.» Julia blies auf ihre Fingernägel, um sie zu trocknen. «Nur für den Fall, dass er absolut keine Zeit hat.»
    Stella dachte kurz darüber nach und kam zu dem Schluss, dass das vielleicht ganz vernünftig war. «In Ordnung. Abgemacht. Und dann
ich
allein mit Gatzki.» Sie ließ das Eisen über das Futter gleiten. Sie mochte den Dampfgeruch und fand es schön, wie die Falten unter der Hitze verschwanden …
    Stella bügelte weiter, Louise lackierte ihre Fingernägel, und Julia bürstete sich die Haare. Draußen hörten sie die Türklingel läuten.
    «Charlotte und Milena!», sagte Stella.
    Kurz darauf wurde an die Tür geklopft. Isabel streckte den Kopf herein. «Hey, Mädchen, Gregor ist da, falls ihr guten Tag sagen wollt. Er ist in Eile. Unten wartet ein Taxi auf ihn.»
    Sie schnappten alle nach Luft.
    «Jetzt schon?», sagte Stella. «Aber du hast gesagt, er kommt um sechs.»
    Isabel zuckte die Schultern.
    Sie drängelten sich um einen letzten Blick in Stellas Spiegel, dreißig Finger fummelten herum, sechs Beine spurteten, um ihre Kameras zu holen, drei Mädchen kicherten hysterisch vor Nervosität – und rannten los.
     
    Der Große Gatzki war unrasiert, aber sein Ziegenbärtchen und sein Schnurrbart waren sorgfältig getrimmt. Sein Haar war kürzer und ordentlicher als gewöhnlich, aber die wirklich große Überraschung für die Mädchen war seine Brille: eine große schwarze Nerd-Brille, die ihn eher wie einen Entwickler von iPhone-Apps aussehen ließ denn als Sänger von erfolgreichen «Top Ten»-Songs. Er betrachtete die Mädchen. «Was kann ich für die jungen Damen tun?»
    Sie starrten ihn nur an, sprachlos, und ihre Herzen rasten wild in ihrer Brust wie die Riffs auf seiner Gitarre.
    Gregor Rogatzki trat vor und nahm Stellas Hand. «Freut mich, Stella. Du wirst langsam groß.»
    Stella nahm sich vor, nie wieder ihre Hand zu waschen. «Hi», hauchte sie und starrte ihm durch die Brille in die Augen.
    Julia gab ihr einen Schubs.
    «Äh … das ist meine Freundin Julia», sagte Stella. «Und das ist Louise.»
    Der Große Gatzki schüttelte ihnen ebenfalls die Hand, und auch sie nahmen sich vor, ihre Hand nie wieder zu waschen.
    «Und in welche Klasse geht ihr?», fragte er.
    Die Mädchen waren so benommen, dass sie es nicht mehr wussten.
    «Sie kommen in die sechste», sagte Isabel und lachte.
    «In die sechste? Das ist schön», sagte der Große Gatzki. «Tja nun, ich muss los. Unten wartet ein Taxi auf mich.» Er drehte sich zu Isabel um. «Grüße Mikhail von mir.»
    Julia stieß Stella an. «Frag ihn», zischte sie ihr ins Ohr.
    «Moment!», sagte Stella und erinnerte sich wieder an ihren Auftrag. «Bitte. Können wir ein paar Fotos mit Ihnen machen? Erst von uns allen zusammen?» Sie wandte sich an Isabel. «Mama, kannst du uns mit ihm fotografieren? Bitte?»
    «Er hat einen Namen, Stella.»
    Stella schaute den Musiker an. «Entschuldigung. Mit Gregor.»
    Der Große Gatzki setzte sich auf einen Sessel, und die drei Mädchen stellten sich links und rechts neben ihn. Isabel hob die Kamera, konzentrierte sich, fummelte an
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