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Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Titel: Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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quasselten und kreischten sie. Aber was sollte er allein machen? Er rannte hinter ihnen her.
    Die drei Mädchen und Marco liefen staunend durch den Saal. An den Erwachsenentischen entdeckten sie ebenfalls Eisskulpturen: doppelte Flaschenhalter für Champagner und Weißwein, in jedem Eisblock war eine andere Winterblume eingeschlossen: Amaryllis, Chrysanthemen, Stechpalmen, Orchideen und dergleichen.
    Die Kinder rannten zu ihrem Tisch zurück. Stella, ganz außer Atem, ließ sich benommen auf ihren Stuhl fallen. Sie merkte, dass sie die Augen kaum noch aufhalten konnte, und fragte sich, ob sie möglicherweise doch müde war. Die Augen fielen ihr zu …
    Romy stupste Stella an, und ihre Augen flogen auf. «Schläfst du etwa?», fragte Romy.
    «Natürlich nicht!», erwiderte Stella empört.
    «Ich hab heute Nachmittag ein bisschen geschlafen», sagte Shawna gähnend.
    «Also, ich nicht!», sagte Stella ziemlich selbstzufrieden. «Ich mache schon ewig keinen Mittagsschlaf mehr.»
    Romy starrte sie an. «Ist dein Haar wirklich rot?»
    «Natürlich!», erwiderte Stella.
    «Und von Natur aus lockig?», fuhr Romy fort.
    Stella verdrehte die Augen.
    «Aber du hast gar keine Sommersprossen», bemerkte Shawna.
    «Doch, hab ich wohl! Sieben auf meiner linken Schulter, drei auf der rechten, neun über der Brust und eine direkt unter der Nase.»
    Shawna und Romy begutachteten Stellas Nase.
    «Oh», sagte Romy. «Ich dachte, das wäre ein Popel.» Sie betrachtete Stellas Kleid. «Sind die Sterne aus Sterlingsilber?»
    «Natürlich», sagte Stella, obwohl sie nicht wusste, was «Sterling» bedeutete. Romys Fragen langweilten sie. Shawna schien es ähnlich zu gehen. «Lass uns nachsehen, was hinter der Trennwand ist», sagte Shawna und zog Stella vom Stuhl.
    Die Kinder gingen in Richtung der Wand. Als sie an Isabels und Mikhails Tisch vorbeikamen, rief Isabel: «Stella! Bleib stehen!» Sie stand auf und packte ihre Tochter, die vorbeiflitzen wollte, am Arm. Die anderen rannten davon. «Du darfst nicht rennen, Schatz. Du hast nicht geschlafen. Du hast einen Jetlag. Wenn du so herumrennst, fällst du hin und tust dir weh. Wir möchten, dass du den Abend genießt.»
    Stella schlängelte sich aus dem Griff ihrer Mutter. «Ich bin nicht müde, hab ich gesagt!» Sie lief weiter, stolperte über eine Handtasche, was dazu führte, dass sie auf Oma Josephine fiel, die gerade ein Foto von Tante Leah machte. «Ups», sagte Stella und kippte versehentlich ein Glas Wasser auf ihr Kleid. Zum Glück war es nur Wasser und kein Himbeer-Slush!
    «Du musst vorsichtig sein, Stella!», sagte Josephine streng und nahm ihre Enkeltochter in Augenschein. Ihr Gesichtsausdruck wurde milde. «Bist du müde, Süße?»
    Stella schüttelte den Kopf.
    «Bist du dir absolut, hundertprozentig, ohne jeden Zweifel, total, gänzlich und vollkommen sicher?»
    Stella lachte. Sie mochte es, wenn ihre Großmutter albern war. «Na ja … vielleicht ein klitzekleines mini bisschen», gab sie zu. Vielleicht sollte sie sich etwas Wasser ins Gesicht spritzen. Manchmal, wenn sie morgens nicht wach wurde, nahm ihr Vater einen eiskalten nassen Waschlappen und bespritzte sie mit Wasser. «Ich spritz mir ein bisschen Wasser ins Gesicht», sagte Stella die Vernünftige und machte sich auf den Weg zur Damentoilette.
    Stella wusste, dass ihre Großmutter sie beobachtete, und ging deshalb sehr vorsichtig auf Zehenspitzen davon. Aber kurz vor der Toilette fiel ihr am anderen Ende der Schiebewand etwas auf, das sie wie angewurzelt stehen bleiben ließ. War das
Schokolade
?
    In der Mitte eines Banketttisches thronte ein Springbrunnen mit fünf Stufen, aus denen sich Vorhänge von glatter, cremiger, dicker, dunkler Schokolade von Ebene zu Ebene in ein Becken ergossen, worin die samtene Köstlichkeit blubberte. Drum herum waren Berge aus Marshmallows, Erdbeeren, Weintrauben und in Scheiben geschnittenen Bananen, Orangen, Äpfeln und Ananas. Der Fotograf hatte sich einen Stuhl an den Tisch herangezogen und machte Nahaufnahmen von dem Kunstwerk.
    «Was ist das?», fragte Stella. Ihre Augen waren groß vor Staunen.
    Der Fotograf blickte auf. «Ein Schokoladenbrunnen. Du steckst das Obst auf eine dieser langen Gabeln und stippst sie in die Schokolade.»
    «Und dann?»
    «Und dann isst du es.» Er stand auf. «Stell dich davor. Ich fotografiere dich damit.»
    Der Fotograf machte ein Bild von Stella, wie sie den Brunnen anstarrte, dann schlenderte er auf der Suche nach neuen Motiven in Richtung
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