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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Iain Gale
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jetzt mein kleines Geheimnis kennt, lasst Ihr mir leider keine Wahl. Lebt wohl, Tom.«
    Williams konnte den Cognac in Jennings’ Atem riechen. Er fühlte, wie die Degenspitze sich langsam in seine Brust bohrte. Doch gerade als der Major den Fähnrich mit der Sechsundzwanzig-Zoll-Klinge an die Wand nageln wollte, nahm er ein hoffnungsvolles Schimmern in Williams’ Augen wahr. Im nächsten Moment hallte ein ohrenbetäubender Knall von den Wänden wider. Eine Kugel zerfetzte die Spitze von Jennings’ Zeigefinger, riss ihm die Waffe aus der Hand und schlug neben Williams’ Kopf in der Wand ein. Der Major stand schockiert da, schrie dann vor Schmerzen auf und hielt sich die blutende Hand.
    Im selben Moment stürzte sich Williams auf ihn, doch der Major war schneller und erfahrener. Ehe der Junge sich’s versah, erhielt er einen Tritt zwischen die Beine und krümmte sich vor Schmerzen. Jennings ballte die unversehrte Hand zur Faust und schlug dem Fähnrich hart auf den Nacken. Williams ging vollends zu Boden und wimmerte kläglich. Alles war in Sekunden vorüber. Als Jennings zur Tür wirbelte, erkannte er durch den Pulverdampf hindurch eine ihm vertraute Gestalt.
    Auf der Schwelle stand Louisa Weber. Sie zitterte, doch sie hielt die noch schwelende Muskete mit dem aufgepflanzten Bajonett im Anschlag.
    Jennings’ Züge waren von Zorn verzerrt. »Du kleine Schlampe!«, spie er.
    Louisa stand wie angewurzelt da. Sie hatte gehofft, dass die Kugel Jennings töten würde oder dass sie ihn zu Boden schleuderte. Aber sie hatte sich verrechnet. Louisa wich zurück, wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Die Muskete war nicht mehr geladen, aber man konnte sie dank des langen Bajonetts immerhin noch als Stichwaffe einsetzen. Zögerlich zielte sie mit der Klinge auf den Major.
    »Bleibt, wo Ihr seid!«, rief sie atemlos.
    Jennings zog mit finsterer Miene ein Tuch aus der Tasche und wickelte es um den Fingerstummel. Der Schmerz ließ ihn zusammenzucken. »Wie hast du mich gefunden?«, zischte er.
    Louisa lächelte triumphierend und gewann die Fassung zurück. »Ich hörte, wie Lieutenant Steel seinem Sergeant erzählte, er werde Euren Sergeant bezahlen, damit er Euch verrät. Und das hat er getan. Also bezahlte ich Sergeant Stringer erneut und erfuhr, wo ich Euch finden kann.«
    »Wollt Ihr mir sagen, dass Ihr, eine Frau, ein Schlachtfeld überquert habt, um hierherzukommen?«
    Louisa war etwas außer Atem, doch ihrer Stimme mangelte es nicht an Entschlusskraft. »Ihr wärt erstaunt, Major, was eine Frau alles vermag, wenn sie etwas unter allen Umständen erreichen will.«
    Jennings wagte sich einen Schritt näher zur Tür, doch Louisa stieß mit dem Bajonett nach ihm. »Zurück, oder ich töte Euch!«
    »Sei nicht töricht. Du bist der Sache nicht gewachsen. Sergeant Stringer weiß, wo ich bin. Das hast du eben selbst gesagt. Er wird bald hier sein. Und dann schlitzt er dir den Hals auf.«
    Louisa dachte kurz nach und lächelte dann wieder. »Als ich Sergeant Stringer zuletzt sah, ritt er nach Augsburg, die Taschen voll mit meinem Geld.«
    Inzwischen war sie mutiger und trat einen Schritt tiefer in den Raum, was Jennings sehr genau registrierte. Denn nun hatte sie den Musketenlauf ein wenig gesenkt. Jennings nutzte den Moment, sprang zum Bett und griff nach den beiden Pistolen, von denen eine geladen war. Die andere hatte er in seiner Nachlässigkeit liegen lassen. Aber welche der beiden war nun geladen? Es kümmerte ihn nicht. Er wirbelte auf dem Absatz herum. Ehe Louisa die schwere Muskete richtig handhaben konnte, stieß Jennings den Lauf mit der gesunden Hand zur Seite. Gleichzeitig holte er mit der anderen Hand aus und schmetterte Louisa den Griff der Pistole an den Kopf. Sie sank bewusstlos zu Boden.
    Ein Stöhnen hinter ihm verriet Jennings, dass Williams mühsam auf die Beine kam. Der Degen lag noch am Boden, der Knauf verdreht durch den Aufschlag der Kugel. Williams sah die Waffe zwar, aber wieder war der Major schneller und schickte den Degen mit einem Fußtritt über den Boden hinüber zum Fenster. »Nein, Tom. Also, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, ich wollte Euch töten.«
    Williams war wieder zu Atem gekommen. »Bastard!«
    »Spricht man so mit einem höheren Offizier?«
    Jennings hielt die Pistole in der Rechten, bückte sich und hob den Degen auf. Dann tauschte er die Waffen rasch und hielt die Spitze des Degens erneut gegen Williams’ Brust. Geschickt drehte er die Pistole in der Linken so, dass der
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