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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Iain Gale
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Finger sich um den Abzug schloss. »So, jetzt sind wir so weit. Erzählt mir doch, wie Ihr zu sterben wünscht. Durch die Kugel oder durch den Degen, Tom?«
    Williams zitterte vor Angst. Unerbittlich bedrohte Jennings ihn mit dem Degen. Er übte mehr Druck aus, sodass die Spitze sich leicht in Williams’ Haut bohrte. Die ersten Tropfen Blut sickerten durch den Stoff des Hemds und bildeten einen kleinen, roten Kreis. Als Williams versuchte, weiter zur Wand zurückzuweichen, spannte Jennings den Hahn der Pistole und hielt sie dem Fähnrich an den Kopf.
    »Sagt es mir, Tom. Wie soll ich Euch ins Jenseits befördern? Soll ich Euch mitten ins Herz stechen oder die Wand mit Eurem Hirn bekleckern?«
    Williams’ Blick, von Entsetzen geprägt, schien sich plötzlich auf irgendetwas in Jennings’ Rücken zu richten. Der Major lächelte.
    »Glaubt Ihr wirklich, Ihr könnt mich noch mal mit diesem Trick narren, Junge? Ich lasse mich nicht zweimal täuschen. Kommt jetzt. Ihr habt die Wahl gehabt. Welche Art des Sterbens zieht Ihr denn nun vor? Ich bin ein fairer Mann, aber ich habe nicht endlos Zeit.«
    »Ihr, Major Jennings? Ihr habt für diese Welt überhaupt keine Zeit mehr.«
    Die Stimme kam von der Türschwelle.
    Jennings fuhr herum. Steel stand bei Louisa. In einer Hand hielt er seinen großen Degen, in der anderen Jennings’ zweite Pistole.
    »Ah, Steel. Ich habe mich schon gefragt, wann Ihr auftaucht. Ich nehme an, Stringer hat mich verraten.«
    »Ein Verräter sollte nie einem anderen Verräter vertrauen, Major. Seht Ihr das auch so?«
    Jennings lachte übertrieben auf. »Ihr schimpft mich erneut einen Verräter, Steel? Wie wenig Ihr doch begriffen habt.«
    »Da gibt es nichts zu begreifen, Major. Es gibt gute Menschen auf der Welt und böse. Keine Frage, zu welchen Ihr gehört.«
    Blitzschnell wirbelte Jennings auf dem Absatz herum und rammte Williams den Ellbogen in die Rippen. Im nächsten Augenblick vollführte er im klassischen Fechtstil eine perfekte ballestra – einen Ausfall – und stach mit dem Degen des Fähnrichs nach Steel.
    Steel wehrte den Stoß jedoch ab und traf Jennings am Oberarm. Der Major schrie auf, schien von seiner eigenen Nachlässigkeit überrascht zu sein, fing sich aber wieder und riss den Degen hoch. Die Spitze pendelte auf Steels Augenhöhe. Doch der Lieutenant verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein und parierte gekonnt. Jennings hatte dies kommen sehen und ließ die Klinge sinken, sodass Steel am Unterarm eine lange Schnittwunde davontrug.
    Er zuckte vor Schmerz zusammen und wich zwei Schritte zurück, wobei er darauf achtete, nicht über Louisa zu stolpern. Langsam bewegte er sich tiefer in den Raum in Richtung Williams, der zu sich kam und sich bereits nach einer Waffe umsah. Das war Steels Chance. Schnell warf er dem Fähnrich den Degen zu. Williams fing die Waffe geschickt auf und wandte sich Jennings zu, während Steel die Pistole auf den Major richtete, den Hahn spannte und abdrückte. Was folgte, war ein leeres Klacken. Die Waffe war nicht geladen.
    Nun bedrohte Jennings Williams mit der Klinge. Der junge Fähnrich zögerte, da er gesehen hatte, wie geschickt der Major mit dem Degen umgehen konnte. Mit diesem Zaudern überließ er Jennings die Initiative. Denn im selben Moment richtete der Major die Pistole auf Steel und drückte seinerseits ab. Der Knall und ätzender Rauch erfüllten die Kammer. Die Kugel traf Steel an der Schulter. Er fiel zu Boden, presste eine Hand an die Wunde und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Jennings bedrohte erneut den Fähnrich.
    »So, Williams, wo waren wir stehen geblieben?«
    Geschickt wand er die dünne Klinge des Infanteriedegens um die größere Klinge und schlug Williams mit einer gezielten Drehung den breiteren Degen aus der Hand. Mit einem Scheppern landete Steels Waffe auf dem Boden. Gleichzeitig hielt Jennings dem Fähnrich die Spitze an die Kehle und grinste triumphierend.
    Doch während Williams mit großen Augen sein eigenes Ende erwartete, veränderte sich Jennings’ Grinsen zu einem Ausdruck namenloser Verwirrung. Seine Augen weiteten sich, seine Lippen erstarrten. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, als sich eine blutige Klinge aus der Brust des Majors schob. Ungläubig starrte Jennings auf das Bajonett, das ihn am Rücken getroffen hatte. Williams’ Degen entglitt ihm, ehe er zunächst mit der verstümmelten Hand und schließlich mit der anderen Hand die lange Klinge des Bajonetts umfasste. Steel ließ Louisas
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