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Stark im Job

Stark im Job

Titel: Stark im Job
Autoren: Anne Katrin Matyssek
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jahrelang erworbene Kompetenz an interessierte Unternehmen weiter. Die Rückmeldungen zeigen: Die Teilnehmer der Seminare profitieren von dem Wissen der Betroffenen und der Angehörigen. Fragen zu Krankheitsbildern, über Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Arbeitssituation oder über einen stationären Aufenthalt werden genauso beantwortet wie Fragen zum Umgang mit psychisch erkrankten Kollegen oder Mitarbeitern.“
Kollegen positiv bestärken, sobald sie sich öffnen
    Es gibt auch Verhaltensmöglichkeiten, die weniger Traute erfordern und trotzdem zu einem offeneren Klima beitragen. Zum Beispiel sollten Sie einen Kollegen, der den Mut hat, von seinen Überlastungsgefühlen oder seiner eigenen psychischen Erkrankung zu sprechen, positiv bestärken: „Alle Achtung, das ist ja nicht selbstverständlich, dass du dich traust, über diese Erfahrung so offen zu reden. Respekt!“
    Es versteht sich von selbst, dass Sie diesen Menschen notfalls auch in Schutz nehmen gegenüber anderen; dass Sie ihn verteidigen und bei anderen Kollegen um Verständnis für ihn werben mit Sätzen wie: „So etwas kann uns allen mal passieren, dagegen ist keiner gewappnet“. Damit machen Sie deutlich: Auch psychische Erkrankungen gehören zum Leben dazu. Sie können heilen genau wie körperliche Gebrechen. Auf jeden Fall ist kollegiale Unterstützung wertvoll für die Genesung.
    Zeigen Sie Ihr Missfallen, sobald jemand Witze auf Kosten psychisch Kranker macht. Allein durch Sätze wie: „Hey, hast du so etwas nötig?! Dich lustig zu machen über Menschen, denen es nicht so gut geht?!“ verstummen viele Leute, die ihre Äußerungen bis dahin noch für witzig hielten.
Die Wertschätzung für alle verbessern
    Sie können auch beim Bundesverband BApK die oben schon erwähnte kostenlose Broschüre bestellen „Psychisch krank im Job – was tun?“ und sie an gut zugänglichen Stellen in Ihrem Betrieb auslegen. Die Broschüre ist sehr verständlich geschrieben und trägt wunderbar dazu bei, psychische Erkrankungen im Arbeitsleben aus der Tabuzone herauszuholen. Ich kann sie wirklich nur wärmstens empfehlen.
    Letztlich trägt alles zu einer offeneren Kultur bei, was für Verständnis gegenüber „andersartigen“ Menschen wirbt – egal ob es sich nun um psychisch Erkrankte handelt oder um Schwule, Moslems, Ausländer, Alte oder um wen auch immer. Wo Beschäftigte sich in ihrer bunten Vielfältigkeit zeigen dürfen, ist die Ausgrenzungsgefahr geringer als dort, wo der graue Anzug die Norm darstellt.
    Türkische Wochen, schwäbische Tage, Kinderzeige-Freitage oder Hunde-Mitbring-Tage können dazu beitragen, dass die Unterschiedlichkeit der Kollegen als Ressource geschätzt wird. In einem englischen Unternehmen wurde zu diesem Zweck der sogenannte Nackt-Freitag eingeführt. Die Kollegen kamen in Badekleidung (oder noch weniger) an den Arbeitsplatz.
    So weit würden Sie vermutlich nicht gehen, aber ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass jeder Einzelne im Betrieb zu mehr Wertschätzung und zu einem offeneren Klima beitragen kann. Jeder kleine Schritt zählt. Weitere Anregungen – auch zu der Frage, was das Unternehmen als Ganzes tun kann – finden Sie auf der Website http://www.wertschaetzung-im-betrieb.de .
    Übung
    Was tun Sie schon?
    Jetzt dürfen Sie zum Abschluss noch einmal stolz auf sich sein: Schreiben Sie doch mal auf, was Sie alles schon für ein gesundes Klima in Ihrem Betrieb tun! Sicher ist es eine ganze Menge. Und dann klopfen Sie sich einmal ordentlich auf die Schulter, denn Menschen wie Sie braucht die Welt. Also, Ihre Bilanz: Was tun Sie schon für ein wertschätzendes Miteinander in Ihrer Abteilung?

    Geben Sie es sich schriftlich!
    Für den Fall, dass Ihnen durch die Lektüre dieses letzten Kapitels weitere Ideen gekommen sind, was Sie sonst noch tun könnten, so können Sie diese hier festhalten.
    PLAN
Was plane ich? _____________
Warum will ich das? _____________
Bis / ab wann soll das passiert sein? _____________
Wer kann mir Mut machen? _____________
    UMSETZUNG
Das habe ich erledigt am / seit _____________
    Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
    Holen Sie das Thema „psychische Gesundheit“ aus der Tabuzone!
    Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Freude bei Ihren Bemühungen um eine starke Psyche und um mehr Wertschätzung im Betrieb!
    Herzlichst
    Ihre Anne Katrin Matyssek
    Lesetipp:
    Matyssek, Anne Katrin (2011): Wertschätzung im Betrieb. Impulse für eine gesündere Unternehmenskultur.

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