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Stark im Job

Stark im Job

Titel: Stark im Job
Autoren: Anne Katrin Matyssek
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Zwischenzeit durch eine Infoveranstaltung informieren würden (und damit Vorurteile abbauen könnten). Aber einfordern können Sie so etwas nicht. Sagen Sie einfach, dass Sie gern vollkommen normal wie alle anderen behandelt werden möchten.
    Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
    Formulieren Sie Ihre Wünsche konkret!
11.3 Wie Sie für mehr psychische Gesundheit und Offenheit in Ihrem Betrieb sorgen können
    Immer wieder über das Thema sprechen
    Für körperliche Erkrankungen haben die meisten Menschen – auch in der Arbeitswelt – Verständnis. Bei psychischen Erkrankungen hingegen zucken viele erst einmal zurück. Das Thema ist ihnen unheimlich. Sie fürchten eine Art Ansteckung und sie fühlen sich unsicher im Umgang mit den Betroffenen. Weil sie nichts falsch machen wollen, meiden sie den Kontakt – zum Schmerz der Betroffenen.
    Das muss aber nicht so bleiben. Auch Sie können dazu beitragen, psychische Erkrankungen aus der „Schmuddelecke“ herauszuholen, indem Sie immer wieder darüber sprechen, dass es neben der körperlichen auch eine psychische Gesundheit gibt; dass beides Schaden nehmen, dass man aber auch beides fördern kann – und dass so eine Förderung der psychischen Gesundheit dort geschieht, wo man sich am Arbeitsplatz wohl fühlt.
    Es ist völlig normal, dass man nicht immer 100 Prozent geben kann. Jeder Beschäftigte ist mal mehr und mal weniger leistungsfähig. Und Krisen gehören nun mal zum Leben dazu. Die können durch äußere Ereignisse bedingt sein (wie zum Beispiel durch den Verlust eines Angehörigen), sie können durch Unfälle und körperliche Erkrankungen entstehen, und eben auch durch psychische Überforderung. Werben Sie für Verständnis im Umgang mit Kollegen, die im Moment eine schwierige Zeit durchmachen.
Besser über Gesundheit als über Krankheit reden
    Die meisten Menschen tun sich leichter damit, über psychische Gesundheit als über psychische Krankheit zu sprechen. Deshalb ist auch „Resilienz“ als Seminar- und Vortragsthema beliebter als „Depressionen“ oder „Angststörungen“: Bei Resilienz geht es darum, wie man trotz schwieriger Umstände gesund bleiben kann. Das interessiert die meisten Menschen mehr als Symptome von Erkrankungen. Es ist auch weniger bedrohlich.
    Es scheint, als müsste man Menschen erst stark machen, bevor man mit ihnen über Schwächen reden kann. Das gilt für den Einzelnen genauso wie für ganze Teams. Jede Beschäftigung mit dem Thema „Gesundheit“ setzt Kräfte frei. Und wenn die Kollegen sich stark genug fühlen für die Auseinandersetzung mit dem Thema „psychische Erkrankungen“, dann werden entsprechende Veranstaltungen auch auf offenere Ohren stoßen. Fangen Sie also sachte an, zum Beispiel, indem Sie Vorträge oder ähnliches anregen mit dem Tenor „Gesund bleiben trotz Jobstress“.
Vorträge und andere Veranstaltungen organisieren
    Danach kann das Modethema Burnout nach meiner Erfahrung viele Türen öffnen. Wie Sie im ersten Kapitel gelesen haben, betrachtet es manch einer geradezu als Auszeichnung, einen Burnout zu haben – impliziert es doch, dass man sich zuvor intensiv für seine Arbeit aufgerieben hat. Burnout gilt vielen als Etikett früheren Engagements im Dienste des Betriebs. Deshalb sind entsprechende Veranstaltungen oft gut besucht.
    Laden Sie externe Referenten ein, denn der Prophet gilt bekanntermaßen nichts im eigenen Land. Und falls Sie selbst einmal betroffen waren, gehört sehr viel Mut dazu, sich nicht nur diesbezüglich zu outen, sondern auch noch die Kollegen mit Informationen zu versorgen. Es wird leichter für Sie, wenn das eigentliche Referat ein externer Mensch übernimmt, zum Beispiel jemand von einer Krankenkasse. Oder Sie regen an, dass in Ihrem Betrieb ein Seminar durchgeführt wird, wie es der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker ( http://www.BApK.de ) unter dem Titel „Psychisch krank im Job“ anbietet. Wenn Ihnen danach ist, können Sie im Rahmen einer solchen Veranstaltung von sich berichten. – Ganz sicher wäre das eine Bereicherung für Ihre Kolleginnen und Kollegen, aber dazu brauchen Sie halt ein starkes Rückgrat.
    In der gleichnamigen Broschüre bzw. auf der Website heißt es über dieses Seminar:
    „Das Seminar wird von professionellen Referenten gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen psychisch Kranker in den Betrieben durchgeführt. Die von einer Erkrankung betroffenen Menschen und die Angehörigen geben ihr Wissen, ihre gelebten Erfahrungen und ihre
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