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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht
Autoren: S.L. Viehl
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waren nicht für ihre Geduld bekannt. Aber meine Chancen, Alunthri zu befreien und mit ihm zu entkommen, waren dünn bis nichtexistent.
    Was aber nicht heißen sollte, dass ich es nicht versuchen würde.
    »Wir haben bereits darüber gesprochen«, sagte TssVar. »Warmblüter betrügen sich oft gegenseitig.«
    »Und ich sagte, dass ich lernen sollte, wie du zu sein, OberFürst, und niemandem trauen.« Ich zog an den Plastahl-Riemen, die sich viel zu eng anfühlten und die Durchblutung meiner Hände und Füße behinderten. Verdammte Schwestern. »Bring mich zurück in meine Zelle.« Oder irgendwo anders hin, wo das LigaPersonal mich nicht erreichen konnte.
    »Wenn du dich erholt hast, kannst du HalaVar fragen«, sagte TssVar. »Du bist sein Eigentum.«
    Ich hob die Augenbrauen. » Das glaube ich kaum.«
    Mit einer Klaue legte er mir eine neue Gefangenenschelle um das unverletzte Handgelenk; und das nicht sonderlich zärtlich. »Du gehörst dem OberHerren HalaVar.« Sein lippenloser Mund verzog sich zur schrecklichen Imitation eines Lächelns. »Wenn er nicht beschließt, dich auf Catopsa zu verkaufen.«
    Meine regenerative Physiologie sorgte erneut für eine weitgehende Heilung binnen weniger Tage. Das war praktisch, denn das medizinische Personal war mir bereits nach wenigen Stunden auf die Nerven gegangen.
    Während meiner Erholung hatte ich viel Zeit zu beobachten, wie die Liga eine Krankenstation führte. Verglichen mit den Jorenianern, auf deren Raumschiff ich das vergangene Jahr verbracht hatte, war das Personal undiszipliniert, schlecht angeleitet und unglaublich ineffektiv.
    Am Anfang unterdrückte ich das Bedürfnis, das Personal darauf hinzuweisen, dass es die richtigen Prozeduren außer Acht ließ. Schließlich gab ich es auf und fing einfach an zu schreien.
    »Schwester! Holen Sie einen Injektor. Der Mann in Bett Neun hätte seine Medikamente schon vor zwei Stunden kriegen sollen!«
    »Muss die Patientin mit der Beinverletzung erst Wundbrand kriegen, bevor Sie ihren Verband wechseln?«
    »Wann hat der Oberarzt denn vor, seine Visite zu machen? Nachdem alle Leute in ein Koma gefallen sind?«
    »Beruhige dich, SsurreVa.« Eine reptilische Stimme kam nach einer meiner Tiraden aus meinem Kopfhörer. »Du lässt dich zu leicht provozieren.«
    Ich legte die Hand über den Empfänger an meinem Ohr und setzte mich Kerzengerade auf. TssVar. »Du überwachst mich?«
    »Wir überwachen alle Sklaven.«
    Gut, das zu wissen.
    Ich beschloss, das Personal nicht mehr direkt anzuschreien. Es war nicht ihre Schuld, dass sich niemand darum scherte, sie ordentlich anzuweisen. Nein, ich würde meinen Zorn an dem obersten medizinischen Offizier abreagieren, einem Mann namens Malgat, sobald er seine Visite machte.
    Bis dahin vergingen zwei volle Umdrehungen.
    »Wo sind Sie gewesen?«, fuhr ich den kleinen, haarlosen Humanoiden an, als er endlich an meinem Bett erschien. »Diese Leute brauchen Anleitung, und zwar …« Ich starrte auf den Injektor in Dr. Malgats zweifingriger Hand. » Was ist das?«
    »Joseph Grey Veil hat die Anweisung hinterlassen, Ihnen diese und andere Testchemikalien zu verabreichen.«
    »Sie werden nicht mit mir herumexperimentieren!«
    Malgat schenkte mir ein kleines, mitleidiges Lächeln.
    Faule Schwestern hatten ihren Nutzen. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, meine Fesseln zu überprüfen. Ich hatte Stunden dafür gebraucht, aber ich hatte meine unverletzte Hand frei bekommen.
    Als sich Malgat über mich beugte, schlug ich den Injektor beiseite. Er segelte durch die Station, fiel zu Boden und schlitterte unter einen Untersuchungstisch.
    »Keine weiteren Testchemikalien.« Siebenundzwanzig Jahre als Versuchskaninchen auf Terra waren mehr als genug.
    Malgat wirkte verwirrt. Vermutlich hatten seine anderen Laborratten niemals versucht, ihn in seine feuchte kleine Hand zu beißen. »Doktor!«
    »Vergessen Sie’s.« Bevor der Oberarzt sich von seinem Schreck erholen konnte, öffnete ich die restlichen drei Riemen und riss mir die Elektroden von Brust und Kopf.
    »Nein!« Der kleine Wicht versuchte mich festzuhalten. »Schwester! Helfen Sie mir!«
    Zu mir sagte er: »Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    »Davon träumst du, Kumpel.« Ich rammte die Knochenschiene an meinem Handgelenk in seinen dicken Nacken, woraufhin er zurücktaumelte, und rollte mich dann vom Bett herunter. Die Infusionsnadeln wurden aus meinem Fleisch gerissen. Blut lief meine Gliedmaßen herab. »Zurück.«
    »Legen Sie sich wieder in Ihr
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