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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht
Autoren: S.L. Viehl
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traf meine verletzte Schulter, bevor es auf den Boden fiel. Ein Translator, erkannte ich, als ich ihn aufhob. Von der Art, wie ihn alle Liga-Gefangenen tragen mussten. Ich betrachtete die Wache – es schien so, als wollte Herr Umgänglich diesmal einen bedeutungsvollen Plausch fuhren – und streifte das Gerät dann über mein strohiges, verfilztes Haar. Ich brauchte einen Moment, bis ich den Ohrstöpsel in mein rechtes Ohr bekam. Es war nicht einfach, alles nur mit einer Hand tun zu müssen.
    Übereinander liegende grüne Hautschuppen schimmerten über massiven Muskeln, als die Wache mit ihrem Gewehr auf mich anlegte. »Steh auf.«
    Er konnte mich nicht bestrafen. Meine Gefangenenschelle war zerbrochen, als er mir das Handgelenk zertrümmert hatte. Nein, dieses Monster wirkte hungrig.
    »Warum?« Ich kniff die Augen zusammen, als er eine Lampe auf meine Augen richtete. »Für den kleinen Hunger zwischendurch? Glaubst du, ich schmecke gut mit einem schönen roten Gewürzwein?«
    Zwei seiner gewundenen Gliedmaßen zuckten ruhelos an seiner Seite. »Steh auf und komm aus der Zelle.«
    »Sicher.« Ich hatte es nicht eilig, zu einem Canape zu werden. »Zwing mich doch.«
    Die Wache aktivierte den Zielmechanismus, und die Impulskammer der Waffe lud sich mit einem hörbaren Summen. »Gehorche, oder ich schieße.«
    Er würde mich nicht wirklich erschießen. »Von mir aus, du zu groß geratene, schuppenhäutige …«
    Er schoss.
    Ein einzelner Energieimpuls krachte gegen mein Brustbein. Der Treffer ließ mich über den Boden schlittern, bis mein Rückgrat gegen die Zellenwand knallte. Ich sah doppelt, dann wurde es dunkel. Unfassbare Schmerzen hinderten meine Lunge daran, sich zu weiten.
    Ja, dachte ich, mein loses Mundwerk würde mich noch umbringen. Vielleicht schon heute.
    Kurz bevor ich ohnmächtig wurde, beugte sich die Wache über mich und packte mich an meinem langen, dreckigen Haar. Die Mund voll Blut, die ich ihm entgegenspuckte, traf ihn direkt zwischen seinem Frontal- und seinem Scheitelbein.
    Mein letzter Gedanke war Volltreffer.
    Ich kam auf der Krankenstation wieder zu mir. Eine hamstergesichtige Schwester beugte sich über mich und scannte meine Lebenszeichen. Meine Zunge schmerzte – offensichtlich hatte ich daraufgebissen. Ein Brennen nagte unablässig ein Loch zwischen meine Brüste.
    Das Biest hat tatsächlich auf mich geschossen.
    Ich bewegte versuchsweise meine Gliedmaßen und erkannte, dass ich immer noch nackt war. Plastahl-Fesseln hielten meine Hand- und Fußgelenke gefangen. In beiden lädierten Armen steckten Infusionsnadeln. Ich konnte die Sensoren der Geräte an meiner Kopfhaut und unter meinen Brüsten spüren.
    »Hey!« Auf dem Rücken zu liegen und hilflos zu sein, waren zwei Dinge, die ich nicht sonderlich mochte. »Macht die Fesseln ab!«
    Das dunkle Fell im Gesicht der Nagetier-Schwester stellte sich auf, als sie sich über mich beugte. Hamster hatten keine langen spitzen Schneidezähne – sie schon. Sie blitzten wie zwei weiße Messer zwischen zwei Fächern dünner Tasthaare hervor. Ich hörte, wie eine Druckpresse gegen meinen Sklavenkragen stieß.
    »Die Menge Benzodiazepine, um einen Menschen zu töten, die es braucht, kennst du?«, fragte sie mich.
    »Nicht viel«, sagte ich. Ach, wunderbar. Sie hatte auch nicht das Wesen eines Hamsters. »Warum? Hast du in der Stunde gefehlt, in der das an der MedTech behandelt wurde?«
    Sie zeigte ihre messerförmigen Zähne, als sie die Druckpresse wieder von meiner Halsvene nahm. »Wie viel eine tödliche Dosis ist, ich weiß.«
    »Das ist schön.« Ich war so eine Lügnerin. »Du hast nicht zufällig bald Feierabend?«
    Sie richtete sich auf und rief: »Zu Bewusstsein gekommen, die Terranerin ist.«
    Sofort war ich sehr beliebt. Drei der Arzte der Perpetua umringten mein Bett, Schwestern standen neben ihnen. Zwei Hsktskt-Zenturons linsten zu mir herüber.
    »Entschuldigung«, sagte ich und legte mein höfliches Gesicht auf. »Die Terranerin würde jetzt gerne losgeschnallt werden.«
    Sie ignorierten mich. Ich erduldete eine gründliche Untersuchung, nach der eine der Schwestern die Impulsverbrennung an meinem Sternum wusch und dann mit antibakteriellen Tüchern verband.
    Ich jaulte auf, als sie an einer anderen Wunde herumschrubbte. »Hey! Das tut weh … ein bisschen vorsichtiger, bitte, ja?«
    Sie war nicht vorsichtiger. Die Doktoren machten keine Anstalten, sie davon abzuhalten, und sprachen über mich, als läge ich im Koma. Eine zweite
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