Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
mich dann zum dreieckigen Organ vor und begann mit dem Zugriff.
    »Der linke zentrale Übergang der Aorta ist an drei Punkten beschädigt. Schwere Aortenisthmusstenose. Wir müssen sie ersetzen oder einen Bypass legen.« Ich wusste bereits, was meine Kollegin sagen würde. Ersatz kam nicht infrage, dafür hatten wir einfach keine Zeit, und Hado würde nicht lang genug überleben, dass wir ihn erneut operieren konnten.
    »Bypass«, sagte Tonetka.
    »Einen Moment.« Ich entdeckte, dass vier weitere Aortenknotenpunkte ebenso löchrig waren. »Geht nicht. Er hat nichts mehr übrig, was den Ausgleich schaffen könnte.« Ich zeigte Tonetka den Bereich.
    »Das war's dann.« Tonetka schloss für einen Moment ihre Augen, dann trat sie vom Tisch zurück. »Wir machen ihn zu. Ruft Hados Sprecher, damit er …«
    »Moment.« Mein Geist raste, während ich die offene Brusthöhle betrachtete. »Die obere Bauchschlagader.« Ich griff hinein und überprüfte ihren Kanal mit einer Sonde. »Hier. Das sind achtzehn Millimeter, die ich ohne Gefahr entfernen kann.«
    »Auch wenn wir die Körpertemperatur noch weiter senken, müssen wir sein Herz anhalten und die Arterie abklemmen«, sagte Tonetka. »Wie lang wird es dauern, die Sektion zu entnehmen, die du brauchst?«
    Ich war schnell, und das wusste sie auch. »Dreißig Sekunden.«
    »Bei der Mutter, lass bloß das Laserskalpell nicht fallen«, sagte sie.
    Das Team bereitete Hado sofort auf eine Operation am offenen Herzen vor. Während wir warteten, fuhren Tonetka und ich mit den kleineren Reparaturen fort.
    »Seine Lebenszeichen sehen nicht gut aus«, sagte ein Assistenzarzt, nachdem sie fertig waren. »Sind sie bereit, Heilerin?«
    Ich nahm das Laserskalpell in die Hand. »Fertig.«
    Die Oberste Heilerin hielt Hados Herz an. Ich entnahm den Arterienabschnitt in genau vierundzwanzig Sekunden. Während Tonetka die Entnahmestelle reparierte, legte ich den Ersatz auf ein Tablett an der Seite und begann mit der Operation an Hados Herzen.
    »Blutdruck fällt, ist im roten Bereich.«
    Das hieß, dass ich noch schneller arbeiten musste. Meine Hände flogen bei der Entnahme des beschädigten Teils. Dann bereite ich die Stelle für den Ersatz vor. Hados Monitor begann langsam zu piepsen.
    »Cherijo«, sagte Tonetka. »Eine Minute.«
    Ohne zu antworten setzte ich das Ersatzstück ein und vernähte es. In diesem Moment wurde das Schiff von einer plötzlichen, schrecklichen Explosion erschüttert. Hados Körper erzitterte unter den Vibrationen, und mein blutiger Handschuh rutschte am Laserskalpell entlang.
    »So was kann ich jetzt nicht gebrauchen«, sagte ich.
    »Mutter aller Häuser!« Tonetka marschierte zum Bildschirm und schlug mit der Faust dagegen. »Kapitän Pnor. Wir versuchen hier unten eine Herzoperation durchzuführen.«
    »Die Sunlace wird angegriffen«, sagte irgendjemand. »Auf Waffenfeuer vorbereiten.«
    »Du kannst mich mal kreuzweise vorbereiten«, grummelte ich unter meiner Maske hervor. Ich befestigte mit weiteren kleinen, eng fokussierten Lasernähten das Gewebe. Erneute Explosionen schüttelten das Schiff durch, aber diesmal beugte sich eine der Assistentinnen über Hado und hielt seinen Körper mit ihrem Gewicht ruhig, während ich ausgiebig fluchte.
    »Zeit!«, sagte ich, und man teilte mir mit, dass weniger als zwanzig Sekunden blieben. »Wieder beleben!«
    »Du bist noch nicht …«
    »Los!«, sagte ich. »Ich kann das hier auch bei arbeitendem Herzen fertig stellen.« Ich wollte sehen, ob die Ersatzarterie den kräftigen Kontraktionen des Herzmuskels standhalten würde. Hados Herz wurde wieder in Gang gesetzt, und an zwei Stellen spritzte grünliche Flüssigkeit hervor. Ich schloss die Lücken eilig. An einem schlagenden Herzen zu operieren, war wie der Versuch, in knöcheltiefem Sand Ballett zu tanzen.
    »Überprüf den Knotenpunkt.« Tonetka beugte sich herüber und kontrollierte meine Arbeit. »Gut. Machen wir ihn schnell zu.«
    »Ich mache das.« Ich war schneller als die Assistenten oder Tonetka und hatte Hados Brustkorb binnen fünfzehn Sekunden verschlossen. Ich nahm mir Zeit, einmal tief durchzuatmen, dann funkelte ich den Bildschirm an. »Das sollte besser jemand Wichtiges sein, der uns da angreift. Die Hsktskt zum Beispiel.«
    »Da stimme ich dir zu.« Die Oberste Heilerin winkte einem der Assistenten. »Bringt ihn in den Aufwachraum.«
    Ich blieb bei Hado, obwohl es keine weiteren Erschütterungen gab, die auf einen Kampf hingedeutet hätten. Ich hatte von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher