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Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Titel: Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Autoren: Christie Golden
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Maul. Im Alleingang war dieser Angriff der reine Selbstmord, aber das wusste der Zergling nicht. Er wusste nur, dass er Hunger hatte. Jim zog Kerrigan an sich und drehte sich so, dass er der Kreatur den Rücken zuwandte und sie mit seinem Körper schützte. Fraser legte mit seinem Gewehr an und jagte dem Ding einen Schuss genau zwischen die schimmernden Augen. Es machte noch zwei Schritte, als bräuchte sein Körper ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass sein Gehirn gerade durchbohrt worden war, dann brach es zusammen. Fraser visierte einen weiteren Zergling an, aber das erwies sich als unnötig. Das Ding blieb stehen und machte sich daran, Stücke aus seinem Artgenossen zu reißen.
    „Hinter dir!“, rief Jim.
    Fraser wirbelte herum und erledigte noch zwei. Die anderen Zerglinge schnatterten aufgeregt angesichts des Festmahls, das Jim und seine Männer für sie angerichtet hatten. Jim machte sich nicht einmal die Mühe, angewidert die Nase zu rümpfen. Er hielt nur Kerrigan fest und machte sich wieder auf den direkten Weg zum Treffpunkt.
    Es wäre scheinheilig gewesen, die Zerg dafür zu verdammen, dass sie sich gegen ihresgleichen wandten. Sie konnten zumindest die Entschuldigung geltend machen, dass sie einst völlig unter fremdem Einfluss gestanden hatten, erst unter dem des Overminds, dann unter dem der Königin der Klingen, und jetzt waren sie nichts weiter als dumme Tiere. Was entschuldigte Menschen, die dasselbe taten?
    Mengsk hatte sich, ohne mit der Wimper zu zucken, gegen Kerrigan gewandt und sie wissentlich einem entsetzlich grausamen Schicksal überlassen. Tychus schien wenigstens einen Moment lang bedauert zu haben, was er als Notwendigkeit betrachtete. „Ein verdammter Jammer“, hatte er gemurmelt.
    Bevor sich sein Finger um den Abzug gekrümmt hatte.
    Bevor er sich entschieden hatte, eine hilflose, traumatisierte Frau zu ermorden, direkt vor den Augen des Mannes, der sie liebte.
    Ich verfluche ihn trotzdem.
    Es wurde zur brutalen Routine: Zerg, einer, zwei oder zwanzig, tauchten wie aus dem Nichts auf. Jim rief die Befehle. Seine Männer schossen, die Zerg gingen zu Boden, manchmal schnell, manchmal nicht. Und wenn genug von ihnen tot waren – als existierte so etwas wie ein Wendepunkt, den die Raiders nicht kannten –, stellten die Zerg die Jagd auf die Menschen ein und fingen an, ihre eigenen Toten zu fressen.
    Er fragte sich, ob es seine Leute übel nahmen, dass ihr Anführer, der entschieden hatte, ihrer aller Leben in Gefahr zu bringen, nur dabeistand und Sarah Kerrigan festhielt, die frühere Königin der Klingen – und als solche verantwortlich für so viele Tote –, während sie kämpften, um sie alle zu beschützen. Jim wurde mit einem Anflug von Übelkeit bewusst, dass es egal war, wie gut man jemanden zu kennen glaubte – man kannte niemanden wirklich. Weil es unmöglich war. Nur die Protoss konnten einen anderen durch und durch kennen, indem sie ihr Bewusstsein und ihr Wesen in jenem immensen psychischen Begegnungsraum miteinander verbanden, den sie die Khala nannten. Und selbst einige von ihnen, die Dunklen Templer, hatten beschlossen, sich nicht derart grundlegend zu offenbaren.
    Ich fliege blind, dachte Jim, während er weiterrannte und versuchte, eine so große Strecke wie möglich zu überwinden und Sarah dabei so wenig wie möglich durchzurütteln. Wie alle anderen. Wie jeder Mann, jede Frau. Wir fliegen blind, und wir wissen einen Scheißdreck über die Gedanken und das Herz irgendeines anderen Menschen.

    „Sir!“, rief Fraser. „Sehen Sie!“
    Jim schrak auf. Er war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass er den winzigen Punkt am Himmel, der immer größer wurde, nicht bemerkt hatte. Die Umrisse wurden deutlicher, bis er die vertraute und willkommene Form des Landefrachters Fanfare erkannte. Der Anblick kam Jim schöner vor als alles, was er je gesehen hatte … bis auf den Blick, den Sarah ihm geschenkt hatte, als er sie davontrug.
    Doch als der Jubel der abgekämpften Soldaten aufbrandete, mischte sich ein anderes Geräusch hinein – ein Summen und Brummen. Jim fluchte. Die Fanfare war, wie alle Landefrachter, nicht mit Waffen ausgestattet, und sie konnte nicht eher landen, um sie zu retten, bis Jims Team den Bereich geräumt hatte.
    „Feuer frei!“, befahl Jim. „Wir lassen uns doch von ein paar lästigen Zerg nicht den Tag vermiesen!“
    Die Soldaten waren ganz seiner Meinung und nahmen die Zerg unter noch heftigeren Beschuss als zuvor. Zerg wurden in
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