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Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm

Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm

Titel: Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
Autoren: David Mack
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den Brief geschrieben hatte. Er hielt es mit einer Hand und las weiter, während er den Kaffee in seine Kochnische trug, um ihn wegzuschütten.
    „Und nur um dich davon zu überzeugen, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe“, ging der Brief weiter, „ich überdenke die ganze Sache mit dem Ruhestand nochmal komplett neu. Ich muss gestehen, ich dachte, nach über fünfzig Jahren in der Sternenflottenuniform hätte ich inzwischen genug davon. Bevor ich letztes Jahr mit Diego hierher gekommen bin, hatte ich angefangen zu glauben, dass ich bereits alles gesehen hätte, dass die Galaxie keine Überraschungen mehr für mich bereit hält. Aber, wie du niemals müde wirst, mir unter die Nase zu reiben, ich lag falsch.“
    Er schüttete die Reste des Kaffees in die Spüle, ließ für einen Moment das Wasser laufen und las dann weiter, während er zum Sofa schlenderte.
    „Es ist schwer zu sagen, ob es mir jemals erlaubt sein wird, über die Dinge, die ich hier gesehen habe, zu schreiben oder zu reden. Ich schätze, wahrscheinlich nicht. Es mangelt mir zum jetzigen Zeitpunkt wahrlich nicht an Geschichten, aber dieser Einsatz hier bietet Material für einige, die du nie vergessen würdest. Das ist aber nicht der Grund, warum ich darüber nachdenke, zu bleiben. Um ehrlich zu sein, ich fange an zu begreifen, dass dies eine der wichtigsten Missionen ist, auf die ich je geschickt worden bin. Wir sind da etwas auf der Spur, etwas Gewaltigem. Sogar wenn M’Benga nicht vorhätte, ins große Unbekannte zu verschwinden, würde ich wahrscheinlich bleiben wollen, um das hier weiter zu begleiten. Jegliches noch verbliebene Bedauern über seine Versetzung hat sich nun gewandelt in Betrübnis darüber, einen so hervorragenden Arzt aus meiner Belegschaft zu verlieren. Außerdem bemitleide ich ihn – weil er wohl nie erfahren wird, was er verpasst hat.“
    Ein Gähnen verzog Fishers gebräuntes, wettergegerbtes Gesicht. Sanft rieb er sich den Schlaf aus den Augen und starrte wieder auf das Datengerät. Der Brief war nicht lang; aber es hatte eine Stunde gedauert, ihn zu schreiben, weil ihm jedes Mal, wenn ihm etwas Mitteilenswertes eingefallen war, klar wurde, dass es niemals durch die Zensoren der Sternenflotte kommen würde. Er konnte Jane nichts von der Analyse des Alienkörpers erzählen, der statt Blut meta-genomverbundene Flüssigkristalle besessen hatte, oder die bizarren Effekte, die der Angriff der Kreatur auf einen Sternenflottenoffizier zur Folge gehabt hatte. All die angespannten Gerüchte einer sich zusammenbrauenden politischen Krise zwischen den Klingonen, den Tholianern und der Föderation würden reduziert werden zu einer Frage diplomatischer Taktik, ohne Frage auf Jetaniens Anordnung hin. Er kratzte sich abwesend an seinem grauen Kinnbart und grübelte, wie er den Brief beenden sollte. Nachdem er eine Weile auf eine leere Zeile am unteren Ende des Pads gestarrt hatte, befand er, dass eine naheliegende und einfache Verabschiedung vollkommen in Ordnung war, solange sie von Herzen kam.
    „Das ist erst einmal alles. Sag Neil und den Jungs, dass ich sie vermisse und hoffe, dass ich euch sehr bald wieder auf dem Mars besuchen kann. Pass auf dich auf und schreib mir zurück, wenn du Lust hast und es die Zeit zulässt. In Liebe, Dad.“
    Er drückte ein paar Tasten auf dem Datengerät und schickte den Brief in die Warteschlange für ausgehende Kommunikation. In ein paar Stunden würde er voraussichtlich von den Zensoren genehmigt und auf den Weg zum Mars geschickt werden, eine von tausend Nachrichten, gebündelt in einer gewaltigen Signalfolge nicht der Geheimhaltung unterliegenden Datenverkehrs, der Vanguard verlassen würde. In nur ein paar Stunden würde Jane die Botschaft erhalten, vielleicht zu Hause oder in ihrer Praxis, zwischen zwei Patienten. Anders als seine Söhne Ely und Noah war ihm Jane in die Medizin gefolgt, obwohl sie sich entschlossen gegen eine Karriere in der Sternenflotte und für die Eröffnung ihrer eigenen Praxis in der aufstrebenden Stadt Cydonia auf dem Mars entschieden hatte. Dort hatte sie ihren Ehemann Neil kennengelernt und dort zogen sie auch ihre Söhne James und Seth groß.
    Wie üblich zauberte der Gedanke an seine Kinder und Enkel ein Lächeln auf sein Gesicht. W
as für eine schöne Art, den Tag zu beenden
, dachte er. Er erhob sich vom Sofa und wankte steif ins Bett. Der morgige Tag würde anstrengend werden, er brauchte jeden Schlaf, den er kriegen konnte.
    Das
Raumschiff
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