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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno
Autoren: Bernd Frenz
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über ihn hinweg und schlugen genau an der Stelle ein, wo er noch Sekunden zuvor über den Boden gewirbelt war.
    Um zu überleben, musste er in ständiger Bewegung bleiben. Mit einem weiteren Sprung brachte er sich aus dem Schussfeld und floh in eine alte Pferdebox.
    Ross perforierte die Holzwand im abwärts geneigten Winkel, da er vermutete, dass Marinin auf dem Boden weiterkriechen würde. Er konnte nicht ahnen, dass der alte Stall mit Eisenschrott voll gestellt war. Hinter Reifen und alten Öfen war Marinin selbst vor abgefälschten Schüssen sicher.
    Ehe er sich versah, kam auch Kim zu ihm hereingesprungen. Wohin sollte sie auch sonst fliehen?
    Ross unterbrach seinen Beschuss, um Munition zu sparen.
    Marinin zog die AKM von der Schulter und stellte sie auf Feuerstoß. Sekunden später flog Ross flach über dem Boden vorbei und rutschte hinter einem Stapel aus Plastikkisten und Metallkanistern in Deckung.
    Marinin feuerte auf ihn, hielt aber zu hoch und verfehlte.
    Draußen erklangen inzwischen Schreie und das Krachen einer Makarov. Marinin durfte sich jedoch keine Gedanken um Davids Schicksal machen, sondern musste sich voll und ganz auf seinen eigenen Gegner konzentrieren.
    Da flog auch schon einer von den Plastikbehältern nach vorne. Direkt dahinter wurde Ross sichtbar, der sofort das Feuer eröffnete. Marinin sah das Aufblitzen des Mündungsfeuers und hörte, wie die Kugeln weit über ihm in die Balken der alten Pferdebox schlugen.
    Holzsplitter regneten auf Kim und ihn herab. Mit ruhiger Hand begann er zurückzuschießen.
    Die Kiste neben dem Briten wurde von einigen Treffern in die Höhe geschleudert und führte einen kurzen Tanz auf, bevor sie unter den Einschüssen zerplatzte. Ross prasselten Plastiksplitter und Teile des Kisteninhalts ins Gesicht, sodass er schleunigst wieder abtauchen musste.
    Marinin nutzte die Gelegenheit für einen Stellungswechsel und rannte zu einem schrottreifen Traktor, der hier seit den Achtziger Jahren verrottete. Hinter einem der großen Räder wartete er auf Ross' nächste Attacke, doch der ließ sich nicht wieder blicken.
    Dafür hörte Marinin ein metallisches Klicken. Eine Sekunde später flog ein eiförmiger Gegenstand über den Kistenwall und landete direkt vor der Pferdebox.
    Eine eisige Hand umschloss Marinins Herz und presste es schmerzhaft zusammen, als er begriff, was dort vor seiner alten Position lag: eine dunkelgrüne Splitterhandgranate. Eine grausame Waffe, auf engem Raum absolut tödlich.
    Zwischen dem Entsichern solcher Granaten und ihrer Explosion gab es zum Glück eine Sicherheitszeitspanne von zehn Sekunden. Marinin hatte das Klicken des abspringenden Sicherungshebels gehört und bereits zwei Sekunden später war die Granate vor die Pferdebox gerollt.
    Er handelte instinktiv und ohne zu zögern. Mit einem flachen Sprung katapultierte er sich zu der Granate, ergriff sie und rollte mit ihr in die Deckung der Box. Die Vorsichtsmaßnahme erwies sich als überflüssig. Ross dachte gar nicht daran, ihn unter Feuer zu nehmen. Er verbarg sich hinter seiner Deckung und wartete auf die Explosion.
    Es ging um Sekunden.
    Marinin holte aus und schleuderte das tödliche Wurfgeschoss zurück. Er konnte sehen, wie das dunkelgrüne Metallei hinter dem Wall aus Plastikkisten niederging. Ross schrie entsetzt auf.
    „Nein!", brüllte er, aber es war bereits zu spät. Eine grelle Explosion schnitt ihm das Wort ab. Die aufgetürmten Kisten wurden zerrissen und ihre Überreste durch die Scheune geschleudert.
    Schrapnelle zischten durch die Luft und zerfetzten alles, was ihnen im Weg stand: Holz, Plastik, Metall und die Frontscheibe des Traktors. In der alten Pferdebox waren Kim und Marinin vor den umherwirbelnden Teilen sicher.
    Nachdem die Explosion abgeklungen war, sprang der Major auf und rannte zu den Überresten des Kistenstapels. Ross lag immer noch dahinter. Seine eigene Splitterhandgranate hatte ihm schwere Verletzungen zugefügt. Er war noch nicht tot, aber sein Körper war total verstümmelt.
    Marinin sah nur lange genug hin, um festzustellen, dass keine Gefahr mehr drohte. Dann winkte er Kim zu, die vorsichtig aus der Pferdebox hervorlugte. Draußen wurden Schritte laut.
    Kim bewaffnete sich mit der Makarov und Marinin riss das Gewehr hoch, aber es waren nur David und Igel, die zu ihnen hereinstürmten. Die allgemeine Wiedersehensfreude wurde von einem dumpfen Geräusch getrübt - dem immer lauter anschwellenden Schlag eines vierblättrigen Rotors.

 
    27.
     
    Die
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