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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno
Autoren: Bernd Frenz
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den Händen, bevor er log: „In Ordnung. Es läuft alles genauso, wie Sie es wünschen."
    Je näher der Zeitpunkt des Austausches rückte, desto mehr bereute er, auf den Vorschlag von Ross eingegangen zu sein. Gegen einen Spetsnaz-Trupp hatten sie doch zu zweit keine Chance!
    Ob er das Ganze noch schnell rückgängig machen sollte? Er wollte Gvenko gerade um ein Lebenszeichen von Radek bitten, als er einen grellen Schrei aus der Scheune hörte.
    Ross, dieser Idiot! Was tat er dem Mädchen an? Die Soldaten wollten sie doch unversehrt!
    „He, was ist da bei Ihnen los?", wollte Gvenko wissen.
    „Nichts, alles in Ordnung", schrie Tunduk und beendete die Verbindung.
    Der Schrei war inzwischen verstummt, doch die Angst in Tunduks Nacken blieb. Kim! Verdammt, dem Mädchen durfte nichts passieren! Rasch langte er nach seiner AKM und rannte zur Tür hinaus.
    Er war nicht der Einzige, der sich um Marina Volchanovas Tochter Sorgen machte. Keine fünfzehn Meter entfernt löste sich eine Gestalt aus ihrer Deckung und hetzte auf die Scheune zu. Der junge Bursche war so auf Kims Rettung fixiert, dass ihm entging, was noch um ihn herum geschah.
    Tunduk zog die AKM an die Schulter und setzte dem Kerl eine Salve vor die Füße.
    „Waffe weg!", befahl er, während der andere so entsetzt zurückprallte, das er ausglitt und mit dem Rücken zu Boden prallte.
    Tunduk war Sekunden später bei ihm und trat ihm das G36 aus der Hand.
    Er kannte das Gesicht, das ihm in einer Mischung aus Wut und Hilflosigkeit entgegenstarrte. Er hatte es schon auf diversen Fotos gesehen, nur jünger, mit weicheren Zügen.
    „Du?", fragte Tunduk überrascht. „Was machst du hier? Ich dachte du sitzt im Gefängnis."
    Die Miene des vor ihm liegenden Mannes versteinerte. „Jetzt reicht's mir aber, und zwar endgültig", grollte er zornig. „Den Nächsten, der das zu mir sagt, bringe ich auf der Stelle um!"

 
    DREI MINUTEN ZUVOR
    Alexander Marinin hatte sich bereits bis zur Rückseite der Scheune vorgearbeitet, als er den unterdrückten Schrei einer Frau hörte. Kein Zweifel, das kam aus seiner unmittelbaren Nähe, nur durch die dünne Blechwand gedämpft. Mit einem Satz war er heran und presste sein Ohr an die zerkratzte Oberfläche. Nun hörte er die Stimme eines Mannes, der wüste Drohungen ausstieß.
    Marinins Hand schloss sich hart um den Griff seiner Makarov. Jede Vorsicht missachtend rannte er um das Gebäude herum zur Eingangstür, die nur einen Spaltbreit offen stand. Er musste sie öffnen, auch auf die Gefahr hin, dass er dabei gehört wurde. Der anhaltende laute Schrei einer Frau, ungehört hineinzukommen.
    Drinnen angelangt, konnte er sehen, was sich hier abspielte. Ross Campbell hatte Kim zu Boden gerissen und unter seinem Körper begraben. Ein an die Kehle gedrücktes Messer raubte ihr das letzte bisschen Bewegungsfreiheit.
    „Halt mich bloß nicht länger hin", drohte er. „Sag mir endlich, wie ich an die Schutzanzüge komme!"
    Marinin steckte seine Pistole zurück ins Gürtelholster. Er musste dem Mädchen unverzüglich helfen, doch wenn ihr Peiniger seine Anwesenheit bemerkte, stach er vielleicht zu.
    Leise schlich er näher. Bisher hatten ihn weder Täter noch Opfer registriert.
    „Ich schaffe es doch selbst nicht, durch die Barriere zu gehen", versuchte Kim zu erklären, doch das wollte Campbell nicht gelten lassen.
    Erst als Marinin nur noch zwei Schritte vom Geschehen entfernt war, sah Kim zu ihm auf. Campbell bemerkte ihre überraschte Reaktion, glaubte aber an einen Trick, mit dem sie sich aus seiner Gewalt befreien wollte.
    Marinin stand kurz davor, ihm den Pistolenlauf ins Ohr zu rammen, als draußen Schüsse fielen. Campbell war sofort auf den Beinen.
    Immerhin war damit das Messer weg von Kims Kehle.
    Marinin schoss, doch der Elitekämpfer war zu schnell für ihn. Da, wo er eben noch gestanden hatte, war plötzlich gähnende Leere. Marinin sah den Angriff gegen sich nur als grünen Schemen, aus dem ein silberner Reflex hervorwirbelte.
    Instinktiv riss er die Pistole nach oben, genau in den flirrenden Halbkreis hinein, der seine Kehle streifen sollte. Mit einem hässlichen Knirschen schrammte Metall über Metall.
    Marinin wurde die Waffe aus der Hand geprellt, doch der Brite geriet ebenfalls ins Straucheln. Eine Sekunde später schrie Ross vor Schmerz auf, weil sich Kims linker Absatz in seine rechte Kniekehle bohrte.
    Er stürzte nach vorne, doch in einer für seine Körpermasse überraschend wendigen Bewegung rollte er sich ab
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