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Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Titel: Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
Autoren: Torn Chaines
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Denn der Stabsfeldwebel a. D. war als einziger Mensch im Reich Thule mit dem Verjüngungsserum der AIn behandelt worden, das mittlerweile seine volle Wirkung bei ihm entfaltet hatte. Der Mann, der sowohl mit Vor- als auch mit Nachnamen Heinrich hieß, würde in den noch mehr als 50 Jahren, die ihm verblieben, nicht einen Tag älter aussehen und von allen Wehwehchen, die die Zeit sonst so mit sich brachte, verschont bleiben.
    Am Ende der biologisch möglichen Lebenszeit, die ein Mensch erreichen konnte, würde er irgendwann plötzlich tot umfallen, weil sein Herz aufhörte zu schlagen. Aber bis dahin war noch viel Zeit...
    Zeit, die er sich allerdings auch verdient hatte, denn mehr als 60 Jahre lang hatte er hier unten ausgeharrt und das Wurmloch im Aufbau getreulich bewacht, die letzten zehn Jahre vor dem Kontakt mit dem Reich Thule sogar ganz allein.
    Magnus Wittmann war der Überzeugung, daß nur einem Mann auf der Welt die Ehre zustand, diesen Schritt als erster zu tun. »Heinrich, wie wär's?« sagte er und deutete mit einem Kopfnicken auf die senkrecht stehende, etwa 2,50 Meter durchmessende Scheibe aus wabernder Energie, die so verblüffend an die Oberfläche eines klaren Teiches erinnerte.
    »Du meinst... ?« In Heinrichs Augen leuchtete es auf.
    »In der Tat! Diese Ehre gebührt dir !«
    Der alte Mann, der so aussah wie einer in den besten Jahren, trat grinsend zu Stabsfeldwebel Lohberger und griff fordernd nach dessen Maschinenpistole SG 98. Der händigte sie ihm kommentarlos aus, und mit geübtem Blick überprüfte Heinrich den Zustand der Waffe. »Ich gehe doch nicht nackt auf eine andere Welt«, knurrte er.
    »Man weiß ja nie«, sagte Lohberger mit unergründlicher Miene und reichte dem Gegenüber auch noch einen Gürtel mit Ersatzmagazinen. »Für alle Fälle.«
    Entsprechend der historischen Bedeutung des Anlasses waren auch Kameramänner und Tontechniker des Thule-Fernsehens anwesend. Manfred Behrens, Magnus' nach wie vor bester Freund, kommandierte die Truppe wie selbstverständlich. Er hatte sich in kurzer Zeit zu einem der besten Journalisten des Reiches entwickelt, und die Fernsehfritzen erkannten seine fachliche Qualifikation uneingeschränkt an. Mit knappen Gesten bedeutete er ihnen, jede Bewegung Heinrichs auf die Speichermedien ihrer Kameras zu bannen.
    Eine Direktübertragung ins Fernsehen fand allerdings nicht statt, denn dies war trotz all der ungewöhnlichen Umstände immer noch eine geheime militärische Operation.
    Heinrich steckte sich noch ein tragbares Digitalfunkgerät an den Gürtel, entsicherte die Maschinenpistole, lud sie durch und schritt die kleine Gitterrampe empor, die man unmittelbar vor das Energiefeld des Wurmlochs gelegt hatte.
    Die Kameras hätten jede kleinste seiner Regungen aufgefangen - doch Heinrich zeigte keine. Mit der ihm eigenen stoischen Ruhe schritt er die Rampe hinauf und verschwand. Es gab keinen Ton, keinen Lichteffekt, gar nichts. Heinrich war in das Feld aus wabernder Energie getreten und spurlos darin verschwunden.
    *
    »Magnus, hörst du mich ?«
    Heinrichs wie immer leicht teilnahmslose Stimme drang so klar und deutlich aus den Funkgeräten, als stünde er im Zimmer nebenan. Jubel brandete auf, wurde von dem Hauptmann aber sofort unterbunden. »Ruhe !« donnerte er.
    Sofort war es totenstill im Saal, nur noch seine Stimme war zu hören - und Heinrichs Antworten aus einer fremden Welt.
    »Alles in Ordnung, mein Alter?«
    »Nein.« Kunstpause, atemlose Stille in der Halle. Dann: »Ich hätte meine Sonnenbrille und das neue Hawaiihemd mitnehmen sollen, das Martina mir genäht hat. Hier ist ein verdammt großer Strand - so groß, daß man das Meer nicht einmal sehen kann. Das paßt mal wieder zum größten Gefreiten aller Zeiten, den uns die Ösis geschickt haben: Gibt Millionen aus für eine Verbindung in die Wüste, diese Pfeife. Öde !«
    »Irgendwelche Besonderheiten?«
    »Hier am Boden gibt es nur Sand und noch mehr Sand. Nur der Himmel ist... interessant! Warum kommt ihr nicht einfach und seht es euch an ?«
    Magnus gab dem ersten Zug seiner Männer ein kurzes Kommando, und dann hetzten sie in Zweierreihen die Rampe hinauf.
    Der Hauptmann lief in das Energiefeld hinein, stolperte, landete in weichem, warmem Sand und rollte sich sofort zur Seite ab, denn seine Männer drängten unerbittlich nach. Sie fielen aus knapp 40 Zentimeter Höhe zu Boden - aus der Höhe, auf der im Sonderbauvorhaben III die Rampe ins Wurmloch führte. Man würde auch hier
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