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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can
Autoren: Torn Chaines
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Wurmlochportal gesehen hatte: eine kompliziert wirkende technische Anlage aus graulackiertem Kruppstahl, auf deren Oberseite sich ein etwa 2,50 Meter durchmessender senkrechter stählerner Ring befand. In dem Ring schimmerte etwas, das aussah wie ein hochkant gestellter Gartenteich: eine leicht bewegte Wasserfläche, die entgegen allen Naturgesetzen nicht aus dieser unmöglichen Position herabfloß.
    Doch es war kein Wasser, das sich in diesem Ring befand, sondern pure, wabernde, schimmernde Energie. Quantenenergie, wie Professor Schulz schon beim ersten Hinsehen mit Kennerblick festgestellt hatte.
    Heinrich hatte den jungen Mann in die Geheimnisse der Steuerungsanlage eingeweiht, die mit ihren emaillierten Anzeigen, den bunten Kontrolllampen und den großen Drehschaltern aus Bakelit auf eine sympathische Weise altmodisch wirkte -und die doch fortschrittlicher war als jede andere Steuerungseinrichtung auf der Erde.
    Denn von hier aus wurde ein Schlauch aus purer Quantenenergie gesteuert, der sich durch eine ebenso unbekannte wie unsichtbare Dimension wand und so viele Lichtjahre in dieser unserer eigenen überwand.
    Nun aber hatte sich Heinrich aus der Ebene 20 zurückgezogen. Die Forscher waren ganz aus dem Häuschen gewesen, als bestimmte Geräte ihre Anzeigewerte verändert hatten, und Professor Schulz hatte feierlich erklärt, die Wurmlochspitze habe nun zweifelsfrei das Aldebaran-System erreicht, und die Öffnung des Durchgangs stehe unmittelbar bevor.
    Der alte Soldat war sich fehl am Platze vorgekommen und hatte sich deshalb in die Zentrale auf Ebene 8 begeben. Hier inspizierten Techniker in den schwarzen Uniformen Thules die riesige Anlage, die doch im Prinzip von einem einzigen Mann allein gesteuert werden konnte. Für die jungen Männer war Heinrich, der nicht mehr älter aussah als sie selbst, ein Idol.
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie es euch hier unten gelingen konnte, nach dem Krieg Fernsehen zu empfangen. Schließlich benutzte man eine komplett andere Verschlüsselungstechnik als vor dem Krieg. Soviel ich weiß, durften ja die Deutschen nicht das von ihnen erfundene Fernsehen benutzen, sondern mußten sich mit amerikanischen beziehungsweise sowjetischen Standards begnügen .«
    »Das ist richtig, Junge«, erklärte Heinrich, »aber damals im Reich war die heute so verbreitete Wegwerfmentalilät einfach unvorstellbar. Bei der Konstruktion der Anlagen hier legte man von Anfang an Wert darauf, daß sie mit wenigen Handgriffen auf andere Standards nach- und umrüstbar waren. So konnten wir unsere Empfänger stets auf die aktuelle Fernsehnorm nachrüsten. Nur die Bildschirme ließen sich nicht mehr auf Farbdarstellung einrichten .«
    »Phantastisch«, sagte der Techniker. »Und die Bildschirme werden auch bald Farbe bekennen, wenn wir die alten Röhren erst durch FKB-Folien ersetzt haben !«
    In diesem Augenblick schalteten sich mehrere der Bildschirme automatisch ein, und Lochstreifenmaschinen setzten sich laut ratternd in Betrieb.
    Heinrich strich sich verblüfft über das dichte blonde Haar, als er auf den Monitorröhren schwarzweiße Bilder von schwerbewaffneten Männern in Kampfanzügen sah, die durch das Gelände huschten. Dann kam Leben in den jungen alten Mann, und er hechtete zum Lochstreifenstanzer.
    Ebenso besorgt wie konzentriert starrte er auf den immer länger werdenden Papierstreifen mit den vielen Löchern, deren Botschaft nur er lesen konnte. Dann ließ er den Streifen fallen und hechtete zu dem modernen Digitalfunkgerät, das die Soldaten Thules mittlerweile hier aufgebaut hatten. Er drückte die Notruftaste, die eine Direktverbindung ins OKT herstellte, und brüllte ins Mikrofon: »Großalarm! Hier ist Heinrich im S III! Die Bundeswehr marschiert draußen mit einer schweren Pionierdivision auf! Die wollen uns ausräuchern !«
    Über Berlin brannte die Luft, obwohl man am Boden dank des trüben Novemberwetters nicht viel davon mitbekam. In weiser Voraussicht hatte Thulemarschall Bittrich darauf bestanden, den gigantischen Flugzeugträger »Hindenburg« in den Nordatlantik zu verlegen, als das letzte Großprojekt des Deutschen Reiches nun endlich in die Phase kam, die sich seine Erbauer fälschlicherweise schon für Anfang 1945 erhofft hatten.
    Und so hatten die Ereignisse einen fast unausweichlichen Verlauf genommen. Die bundesdeutschen Geheimdienste waren offenbar doch nicht so leicht zu täuschen, wie man sich erhofft hatte, und als der Stabsfeldwebel im Ruhestand Heinrich Hein^
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