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Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Titel: Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03
Autoren: Survivor
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die Weißen hassen uns nun mal.«
    »Solche Reden sind sündhaft, Jacques!«, rief sein Vater aufgebracht.
    Doch Jabo legte sich aufs Bett, noch immer gänzlich angezogen, und starrte stumm zur Decke.
    Mit einem tiefen Seufzer erhob sich sein Vater und verließ das Zimmer.
    Du solltest dich mal lieber um deine Tochter kümmern, dachte Jabo voller Bitterkeit. Wenn Françoise so weitermacht, verlässt sie uns nämlich bald und fährt zur Hölle. Denn es gibt keinen Gott, den das Schicksal einer Drogenhure kümmert.

3
    Jabo war in der Hölle.
    Er litt unbeschreibliche Qualen. Er hatte in seinem Leben schon viel mitgemacht, aber dieser Schmerz überstieg alles bisher Dagewesene. Er ging vom Armstumpf aus und verlief über den rechten Oberarm und die Schulter bis in den ganzen Körper.
    Jabo hatte die Augen zugekniffen. Hätten Proctor und Nash ihn nicht gestützt, er hätte keinen Schritt weit gehen können.
    Sie waren durch ein Labyrinth aus Gängen, Röhren und Stollen gestolpert. Einige davon schienen schon lange nicht mehr benutzt zu werden, denn die metallenen Wände waren mit einer dicken Rostschicht überzogen. Viele der Neonröhren, die darin eingelassen waren, flackerten nur noch oder waren erloschen. Auch die Luft war hier schlechter. Sie schmeckte schal und abgestanden, als wäre hier lange Zeit niemand mehr gewesen, oder als wäre die Klimaanlage seit einer halben Ewigkeit nicht mehr in Betrieb.
    Aber auch wenn man das Surren von Ventilatoren vermisste, war es in dieser unterirdischen Station alles andere als still. In den Wänden und Decken knirschte und knackte es von der ungeheuren Last, die auf sie drückte, beinahe so, als könnte die gesamte Konstruktion jeden Moment zusammenbrechen und die Menschen in den Gängen und Hallen zerquetschen wie Insekten unter einem gigantischen Stiefel.
    Still waren nur die Menschen. Sie bemühten sich zumindest, so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
    »Runter«, zischte Proctor, als er eine Chink-Patrouille bemerkte.
    Sie duckten sich in einen der Seitengänge. Auch die Chinks bewegten sich leise und vorsichtig, als trauten sie ihrer Umgebung nicht. Nur das Klirren ihrer Waffen hatte sie verraten – zumindest was Proctors feines Gehör betraf.
    Die Patrouille zog vorüber. Die Chinks warfen keinen Blick nach rechts oder links.
    »Wir folgen ihnen.«
    Es war kein richtiger Plan, aber besser als nichts. Allerdings verloren sie die Patrouille bald wieder aus dem Blick, weil sie weiteren Chinks ausweichen oder andere Gänge benutzen mussten, denn hier gab es Zugangsschotts, die mit einem Codeschloss gesichert waren, oder Kameraaugen, die einen Abschnitt elektronisch überwachten. Proctor hatte für die Überwachungsgeräte ein gutes Gespür; er entdeckte sie immer wieder rechtzeitig.
    Ihr Weg führte sie allmählich wieder in bewohntes Gebiet.
    Jabo nahm dies alles nur wie durch einen dunklen Schleier wahr. Er war gefangen in einer Hölle aus Schmerz.
    »Wir müssen unbedingt Hilfe für ihn finden«, hörte er Ryan neben sich sagen. »Er geht uns sonst drauf. Eher überlasse ich ihn den Wächtern und dieser Dai Feng. Vielleicht helfen die ihm, weil sie hoffen, Informationen aus ihm herausholen zu können, oder was immer sie mit uns vorhaben.«
    »Sie haben vor, uns zu töten. Geht das nicht in deinen Schädel?«, widersprach Maria. Ihre Stimme klang erschöpft, als wäre sie am Ende ihrer Kraft. »Ich habe es in ihren Gedanken gelesen und in ihren Empfindungen gespürt. Sie wollen uns vernichten, weil sie uns buchstäblich hassen wie die Pest.«
    »Ruhe!«, zischte Proctor. »Hört ihr das?«
    Tatsächlich hörten die anderen es auch, als sie verstummten und lauschten. Ein Zischen und Knistern, in das sich die Schmerzensschreie eines Menschen mischten.
    »Was ist das?«, flüsterte Maria verängstigt. »Ich spüre Schmerzen.«
    »Ich habe so etwas schon Dutzende Male gehört«, sagte Ryan leise. »Da wird jemand gefoltert.«
    Sie folgten dem Schreien, Knistern und Zischen bis zu einem Schott. Niemand begegnete ihnen auf den Weg dorthin. In der oberen Hälfte des Schotts war ein Fenster eingelassen. Als Ryan hindurchspähte, zeichneten sich Grauen und Wut in seinem Gesicht ab.
    »Was sehen Sie?«, fragte Proctor.
    »Schauen Sie selbst«, antwortete Ryan.
    Proctor trat vor die Öffnung und blickte hinein.
    »Was ist da?«, fragte Maria.
    Proctors Stimme war kühl und leidenschaftslos, als er berichtete. »Da ist ein Raum, ungefähr sechs mal sechs Meter groß. In der
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