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Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Titel: Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03
Autoren: Survivor
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Nimmerwiedersehen.
    Jabo erzählte Elies, dass er vorhabe, in die Gang von Daddy-Z einzusteigen, die mehrere Blocks in dieser Gegend kontrollierte. »Mann«, schwärmte er. »Ich werd ’n echter Gangsta. Und von dem, was ich abgreife, kauf ich mir geile Klamotten und Goldschmuck und so. Auf so was fahren die Bräute voll ab.«
    Elies’ Augen glänzten. »Dann musst du dich für mich einsetzen, Mann. Ich will auch bei Daddy-Z mitmachen. Ich will auch ein bisschen Kohle!«
    Jabo schüttelte den Kopf: »Das ist nichts für dich, Mann. Da geht’s zu hart zur Sache. Außerdem haben die Bullen es auf Daddy-Z und seine Gang abgesehen. Die haben ihren Spaß, wenn sie einen von den Typen abknallen können. Oui, Monsieur, so ist das!«
    Elies wollte widersprechen, wollte beteuern, dass er ein harter Typ sei, doch Jabo unterbrach ihn mit einer herrischen Handbewegung und wies die Straße hinunter. »Wer ist der Typ da? Hat der sich verlaufen?«
    Ein alter Mann schlich über die Straße. Jabo schätzte ihn auf Ende sechzig, Anfang siebzig. Gebeugt schlurfte der Mann dahin, auf einen Gehstock gestützt. Er war ein Weißer, und das war ungewöhnlich. Normalerweise traf man in diesem Viertel keine Weißen an.
    Noch ungewöhnlicher war, dass der Mann vor der Tür des Hauses stehen blieb, das Elies’ Mutter gehörte. Dann zog er einen Schlüssel hervor, sperrte auf und verschwand im Eingang.
    »Ich kenne den Typen«, sagte Elies. »Er heißt Dupont. Der blöde alte Sack ist ein Mieter von meiner Alten. Wenn er diesen Monat nicht mit der Kohle für die Wohnung rausrückt, setzt Mom ihn auf die Straße.«
    »Deine Alte ist selbst schuld, wenn sie in Schwierigkeiten steckt«, meinte Jabo. »Wie kann sie nur an einen Weißen vermieten?«
    Als Jabo an diesem Abend in sein Zimmer schlich, erlebte er eine Überraschung. Er hatte gedacht, seine Eltern würden schlafen, denn war es nach Mitternacht, aber sein Vater hockte auf dem Stuhl in seinem dunklen Zimmer. Offenbar hatte er auf Jabo gewartet.
    »Hey, Mann«, stöhnte Jabo und schloss die Tür hinter sich. »Was willst du denn mitten in der Nacht hier?« Er machte Licht und sah den besorgten Ausdruck im bärtigen Gesicht seines Vaters.
    »Deine Mutter hat heute gewaschen«, begann er, »und dabei dein Hemd in der Wäschetonne gefunden. Jabo, es war voller Blut. Deine Mutter hat sich so erschrocken, dass sie mich auf der Arbeit angerufen hat. Sie hat vor Sorge um dich geweint. Was ist geschehen?«
    Jabo winkte ab. »Nichts. Hab mich beim Rasieren geschnitten.« Er sah, wie sein Vater, der das offenbar gar nicht lustig fand, das Gesicht verzog. Mit einem Achselzucken fügte er hinzu: »Oh, Entschuldigung. Ein guter Moslem rasiert sich ja nicht.«
    Ihm blieb nicht verborgen, wie sein Vater zusammenzuckte, und augenblicklich taten Jabo seine Worte leid. Er selbst glaubte nicht an Gott oder den Koran, aber seine Eltern waren sehr gläubig, und er wusste, dass er seinen Vater mit solchen Bemerkungen tief verletzte.
    »Ich weiß, das Leben ist nicht einfach, mein Sohn«, begann sein Vater. Seine Stimme klang leise und rücksichtsvoll, obwohl es in seinem Inneren brodeln musste. »Aber es soll auch nicht einfach sein. Unser Leben ist eine Prüfung, die Allah den Menschen stellt, damit sie sich bewähren können.«
    Jabo nickte mit verkniffenem Mund. »Verstehe. Nur müssen wir Schwarzen uns offensichtlich mehr bewähren als die Weißen, richtig?«
    »Nein, mein Sohn. Das kommt dir nur so vor.«
    »Ach, es kommt mir nur so vor!«, blaffte Jabo und hatte alle Mühe, nicht loszuschreien. »Ich bin vierzehn, und ich werde jeden Tag auf der Straße angemacht, weil ich kein Weißer bin. Du arbeitest dir den Buckel krumm, zwölf bis vierzehn Stunden am Tag! Und Mutter geht bei den Weißen putzen, damit wir die Miete für dieses Drecksloch hier aufbringen können! Und ich werde niemals ’nen vernünftigen Job kriegen, weil sie dreimal lieber einen Weißen einstellen als einen Maghrébin! «
    »Du wirst keine vernünftige Arbeit bekommen, weil du ständig die Schule schwänzt und zu faul zum Lernen bist«, hielt sein Vater dagegen. »Allah zeigt uns, wie wir ein gottgefälliges und damit gutes Leben führen können. Aber in die Hand nehmen müssen wir es schon selbst.«
    »Welche Hautfarbe hat Gott eigentlich?«, wollte Jabo wissen.
    Sein Vater war erstaunt. »Warum fragst du das?«
    »Er hat die Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, heißt es«, sagte Jabo. »Ich wette, Gott ist ein Weißer. Und
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