Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Titel: Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03
Autoren: Survivor
Vom Netzwerk:
die Pistole so, dass der Schlitten sich nicht bewegen konnte. Ein Ruck, und er hatte Jabo die Waffe entrissen.
    Jabo wirbelte herum, fletschte wütend die Zähne. Ryan Nash, dieser weiße Dreckskerl, sein angeblicher Freund, der ihnen das alles hier eingebrockt hatte, hatte ihn schon kurz nach ihrem Aufwachen aus dem Kälteschlaf niedergeschossen. Und jetzt griff er ihn schon wieder an. Das hatte der Hurensohn zum letzten Mal getan!
    Jabo schlug zu – gewohnheitsmäßig mit der Rechten. Der faulige Armstumpf traf Ryan Nash an der linken Schulter. Mit einem überraschten Zischen taumelte Nash zurück.
    Jabo verharrte, erschrocken über sich selbst.
    Über das Monster, zu dem er geworden war.
    Unten in der Halle bemerkten einige Chinks, dass über ihnen irgendetwas vor sich ging, und hoben die Köpfe – doch in diesem Moment leuchtete über ihnen am anderen Ende der Deckenhalle eine riesige Erscheinung auf.
    Es war das Gesicht der schönen Chinesin, die die Wächter angeführt hatte – jene Cyborgs, die Jabo und die anderen mit den Ultraschallgewehren angegriffen hatten.
    Es war ein holografisches Bild. Die dreidimensionale, leuchtende Abbildung zog die Blicke aller auf sich.
    »Dai Feng!« , ertönte ein vielstimmiger Ruf von den Arbeitern her. »Dai Feng!«
    Das Gesicht der Frau war bildschön, wirkte beinahe wie das einer Porzellanpuppe. Doch die Augen waren kalt wie Eis.
    Oben auf der Galerie hatte Jabo sich zunächst zu dem Hologramm umgedreht, dann wieder zu Ryan Nash. Offenbar konnte er sich nicht entscheiden konnte, ob er zuschlagen und Nash endgültig erledigen sollte oder nicht.
    Proctor wollte sichergehen, dass kein weiteres Unheil geschah. Ein Wort von ihm genügte. »Maria?«
    Die junge Südamerikanerin wusste genau, was der Wissenschaftler von ihr wollte. Sie trat auf Jabo zu und berührte ihn an der Brust. Sofort spürte Jabo, wie seine Wut verrauchte. Die Angst fiel von ihm ab. Tiefe Ruhe überkam ihn.
    Er richtete den Blick auf Maria. »Du bist nicht nur Heilerin, stimmt’s?«
    Sie nickte.
    »Du spielst auch mit den Gefühlen anderer.«
    Wieder nickte sie.
    »Du hast mich verhext, nicht wahr?«
    Jabo konnte ihr nicht einmal böse sein, als sie ein drittes Mal nickte. In ihm war ein Frieden, wie er ihn sein Leben lang gesucht hatte. Er hätte alles getan, um diesen Moment für immer festzuhalten.
    Dann aber ließ Maria ihn los, und das Gefühl tiefen Friedens verflog. Doch auch Wut und Zorn waren verraucht. Dafür kehrte die Angst zurück und rieselte kalt und schleimig über Jabos Rücken.
    In diesem Moment wiederholten die Chinks unten in der Halle: »Dai Feng! Dai Feng!«
    Immer noch starrten sie auf das Hologramm der Chinesin.
    Proctor runzelte die Stirn und dachte kurz nach. Dann fragte er Ai: »Heißt sie so? Dai Feng?«
    Ai nickte. Sie war die Einzige, die verstand, was die Chinks sagten. Ai sprachen Kantonesisch oder zumindest eine Sprache, die diesem Dialekt sehr ähnelte.
    Dai Feng – der Schwarze Phönix.
    Und Ai verstand auch, was die Chinesin jetzt sagte und was offenbar per Hologramm-Botschaft in sämtlichen Bereichen der Station zu hören war.
    Nur war Ai leider nicht in der Lage, es ihren Gefährten zu übersetzen. Denn sie war stumm.
    Auf einmal wechselte das Bild. Ein Stuhl oder Sessel mit breiten Armlehnen und hoher Rückenlehne erschien, der von einem Leuchtkranz umgeben war. Darüber waren zwei chinesische Schriftzeichen zu erkennen. Der Sessel selbst schien aus golden schimmerndem Metall zu bestehen. In die Armlehnen waren Schalter, Tastaturen und kleine Monitore eingebaut. Es war eine Art Kommandosessel, der zugleich wie ein Thron wirkte.
    Und auf dem Thron saß eine Gestalt, gehüllt in einen Kapuzenumhang, der sie wie ein mittelalterlicher Mönch aussehen ließ. Sie hatte die Kapuze über den Kopf gezogen. Darunter war nur Schwärze zu sehen, weil das Gesicht im tiefen Schatten lag.
    Oder weil dieses Wesen gar kein Gesicht hat, durchfuhr es Jabo.
    »Tiáorén!« , riefen die Chinks unten in der Halle, hoben ehrfürchtig die Arme und verbeugten sich. »Tiáorén! Tiáorén! Tiáorén!«
    Sie verstummten, als die Gestalt auf dem Thron das Wort ergriff. Auch sie sprach Chinesisch – und sie sprach wie ein Herrscher, der sich an sein Volk wendet.
    Proctor runzelte die Stirn. »Diese Zeichen … Es heißt Friedensstifter, wenn ich es richtig lese.« Er wandte sich an Ai. »Ist das die Bedeutung von Tiáorén?«
    Sie nickte.
    »Wie können Sie die Zeichen lesen, wenn Sie kein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher