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Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02

Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02

Titel: Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02
Autoren: Survivor
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schrie er sie an. »Dein Schweigen ist die Lüge des Kapitalismus! Rede! Gestehe!«
    Doch Ai nahm die Schläge schweigend hin, bis ihre Beine sie nicht mehr trugen, sodass sie zu Boden fiel.
    Herr Liu tobte weiter, schlug immer noch auf sie ein.
    »Rede! Rede! Rede! «
    Doch Ai würde nie wieder reden. Sie würde ihre Eltern nicht verraten oder Lügen über sie erzählen.
    In dieser Nacht zerbrach ihre alte Existenz. Und mit der neuen, brutalen und grausamen Welt, in der sie nun lebte, wollte sie nichts zu tun haben. Ai wollte keinen Kontakt zu dieser Welt und den Ungeheuern, die sie beherrschten.
    Sie würde nie wieder sprechen.
    Nie, nie wieder.

3
    Der Anführer der Maskierten wedelte mit der Pistole und bedeutete Jabo auf diese Weise, ihm zu folgen. Ein Teil seiner Leute fächerte aus und umringte sie, stets darauf bedacht, sicheren Abstand zu halten.
    »Was ist denn mit denen los?«, schnaubte Jabo. »Wir haben doch nicht die Pest am Hals. Haben die Typen Angst vor uns?« Er trat einen Schritt auf einen der Bewaffneten zu und streckte die Hand aus. Der Mann zuckte zurück, bevor Jabo ihn berühren konnte.
    Ein Schuss peitschte.
    Der Knall hallte ohrenbetäubend in der riesigen Halle, deren Decke sich im Dunkeln verlor.
    Der Anführer hatte in die Luft geschossen. Jetzt winkte er auffordernd mit seiner Waffe.
    »Er will, dass wir ihm und seinen Leuten folgen«, erkannte Ryan.
    »Dann sollten wir das tun«, meinte Proctor. »Wir werden schon irgendeinen Weg finden, uns mit den Leuten zu verständigen. Dann werden wir erfahren, was hier los ist.«
    »Und wie wir die Energiezelle aufladen können«, fügte Jabo hinzu. »Auf wissenschaftliche Studien kann ich nämlich verzichten. Ich will nach Hause, verdammt noch mal!«
    »Das kann ich verstehen, Jabo«, sagte Proctor und setzte sich in Bewegung.
    Die anderen folgten ihm.
    Ai kam als Letzte. Sie hörte Jabo raunen: »Bin gespannt, ob diese Chinks unsere Neutronen-Dingsbums tatsächlich aufladen können.«
    Offenbar waren sich die anderen nicht bewusst, dass auch Ai bei ihnen war. Und dass auch sie ein »Chink« war, wie die Chinesen manchmal abwertend genannt wurden.
    Doch Ai war diese Bezeichnung egal. Wenigstens war damit geklärt, wie sie die Bewohner dieses angeblich unbewohnten Planeten – Sircus II oder wie immer er hieß – von nun an nennen würden.
    Chinks.
    Die Chinks nahmen sie in ihre Mitte wie Gefangene, die einen Marsch antreten sollten. Doch Proctor und die anderen taten so, als wäre alles nur ein großes Missverständnis.
    Ai konnte es nicht begreifen. Waren die anderen denn gar nicht misstrauisch? Ai jedenfalls war sicher, dass man sie in eine Falle lockte. Sie würde keinem von ihnen trauen, ob er freundlich war oder nicht.
    Sie hatte so ihre Erfahrungen mit Chinks.

Irgendwo in China – 1997
    Ais Leben war zur Hölle geworden, und das Mädchen ertrug sie schweigend. Sie sprach nicht, auch wenn sie vom Heimpersonal angesprochen wurde. Dann setzte es Schläge mit Stöcken oder mit den Fäusten, weil sie nicht antwortete.
    In diesem Heim wollte man aus den Kindern der sogenannten Kriminellen, kapitalistischen Verräter und imperialistischen Spione gute Kommunisten machen, und offenbar glaubte man, dieses Ziel nur durch Gewalt erreichen zu können.
    Aber die Wahrheit im Erziehungsheim sah anders aus. Es ging gar nicht um Umerziehung. Im Wirklichkeit befanden Ai und die anderen Kinder sich in der Gewalt kranker Sadisten. Die Volksrepublik China dachte gar nicht dran, Geld für die Kinder angeblicher Verbrecher und Staatsfeinde auszugeben. Im Gegenteil, man war darauf erpicht, mit ihnen Geld zu machen. So wurden Ai und ihre Leidensgenossen an Fabriken ausgeliehen, wo sie sieben Tage die Woche bis zu sechzehn Stunden am Tag schuften mussten, meist am Fließband. Sich zu unterhalten war verboten. Jedes Wort wurde brutal bestraft. Für Ai war das nicht weiter schlimm, sie redete ohnehin nicht. Aber die anderen Kinder litten schrecklich darunter. Manche weinten während der sechzehnstündigen Schicht ohne Ende und wurden dafür von den Aufsehern mit Rohrstöcken geschlagen.
    Wenn sie für chinesische Unternehmen arbeiteten, dröhnten Propagandaparolen aus den Lautsprechern in den Fabrikhallen. Mal war es eine zweistündige Rede des Vorsitzenden der Kommunistischen Partei, dann scheppernde Revolutionslieder wie »Der Osten ist rot«, »Singt für das sozialistische China« oder »Wir stehen auf hoffnungsvollen Feldern«.
    Am schlimmsten aber war, wenn
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