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Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02

Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02

Titel: Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02
Autoren: Survivor
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– und auch die zwei Pistolen, die Ai in den Rucksack gesteckt hatte. Die Halbchinesin hatte sie aus dem schwarzen Metallkasten, aus dem Ryan Nash die Pistole genommen hatte, die Jabo jetzt trug. Nash hatte vergessen, den Waffenschrank wieder zu schließen.
    Proctor hob kurz den Kopf, bedachte Ai mit einem abschätzenden Blick und nickte bestätigend. Dann drehte er sich wieder um und schritt über die Rampe auf die Gestalten zu, die dort unten warteten.
    Proctor schien davon auszugehen, dass diese Wesen ihm und seiner Crew wohlgesinnt waren und ihnen helfen würden.
    Ai wäre an seiner Stelle vorsichtiger gewesen. Sie hätte es Proctor gern gesagt – wenn sie gekonnt hätte. Doch sie war stumm. Seit ihrem zehnten Lebensjahr.

Hongkong – 1997
    Am 1. Juli 1997 wurde die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong an die Volksrepublik China übergeben. Eine Ära ging zu Ende.
    Und für Ai Rogers begann ein Martyrium.
    Dabei war ihr Leben bis zu diesem Tag harmonisch und erfüllt gewesen. Ihr Vater war ein erfolgreicher britischer Geschäftsmann, der seit über zwölf Jahren in der Millionenstadt lebte. Ihre Mutter war Chinesin, geboren in Hongkong. Mit ihrem Daddy sprach sie Englisch, mit ihrer Ma Chinesisch.
    Ai erinnerte sich daran, dass in der Nacht auf den 1. Juli der Himmel über Hongkong zu brennen schien. Die Chinesen liebten Feuerwerk – kein Wunder, sie hatten es schließlich erfunden. 156 Jahre lang hatte Hongkong den verhassten »Langnasen« gehört. Nun feierten die Menschen auf den Straßen, und doch war zu spüren, wie unsicher sie waren. Das Regime in Peking hatte im Vorfeld viele Zugeständnisse und Versprechungen gemacht. Aber niemand konnte vorhersagen, ob die Mächtigen im Zentralkomitee der Volksrepublik sich daran halten würden.
    Kurz nach Mitternacht würde Prinz Charles mit der Britannia die ehemalige Kronkolonie verlassen. Doch das kommunistische China zeigte der zehnjährigen Ai Rogers schon zuvor sein wahres Gesicht.
    Ihre Eltern waren in dieser Nacht der festen Überzeugung, dass Ai schon seit Stunden schlief, denn sie war kurz nach acht artig zu Bett gegangen. Ihre Mutter hatte ihr eine Gutenachtgeschichte vorgelesen, in der es um einen Drachen und einen mutigen Ritter ging; darüber war das kleine Mädchen eingeschlafen.
    Doch das Feuerwerk um Mitternacht hatte sie geweckt. Sie war heimlich aufgestanden, hatte die Vorhänge in ihrem Zimmer im neunten Stock des Hochhauses einen kleinen Spalt geöffnet und hinausgeschaut auf die funkelnde Farbenpracht, die das neue Hongkong, das chinesische Hongkong, mitten in der Nacht erstrahlen ließ wie nie zuvor.
    Aber noch während Ais Augen vor kindlicher Begeisterung glänzten, brach das Grauen in ihr Leben ein.
    Auf einmal war da ein lautes Krachen. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Ai begriff, dass der Lärm nicht von den bunten Feuerwerksraketen stammte, die am Himmel über Hongkong zu wunderschönen Leuchtgebilden zerplatzten, sondern aus der Wohnung kam. Ai hörte ihren Vater irgendetwas rufen, während ihre Mutter voller Entsetzen schrie.
    Ai bekam es mit der Angst. Sie wollte zu ihrer Ma.
    In ihrem langen weißen Nachthemd und mit Mr Cheeky in den Armen, ihrer Lieblingspuppe, einem stumm lachenden Clown, tapste Ai auf nackten Füßen durchs Kinderzimmer auf die Tür zu, durch deren Bodenspalt ein schmaler Lichtstreifen drang.
    Ein Schatten schob sich vor die Tür.
    Ein Schlag war zu hören, dann ein lautes Krachen.
    Die Tür flog auf, knallte gegen die Wand und brach oben aus der Angel.
    Ai schrie gellend auf.
    Ein Mann stand im Türrahmen, groß, schwarz, breit – ein Ungeheuer, das sie anbrüllte und mit riesigen Pranken nach ihr griff.
    Ai stand da wie erstarrt. Der Mann packte mit seinen riesigen Händen ihre Oberarme und zerrte sie mit sich nach draußen in den hell erleuchteten Flur. Er tat ihr weh. Als sie versuchte, sich gegen seine Grobheit zu schützen, wurde er noch brutaler. Mr Cheeky fiel ihr aus den Händen. Er blieb zurück, lachte stumm die Decke an.
    Im Flur sah sie ihren Vater und ihre Mutter. Und drei Chinesen in dunklen Anzügen sowie vier uniformierte Polizisten. Zwei der Uniformierten hielten ihre Mutter an den Armen fest. Ihr Gesicht war voller Tränen. Sie schrie und weinte. Ais Vater lag am Boden. Einer der Chinesen im Anzug trat ihn in die Seite und ins Gesicht. Ihr Vater spuckte Blut auf den schönen Teppich, den Ma vor zwei Wochen gekauft hatte und auf den sie so stolz gewesen war. Daddy hatte sie geküsst und
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