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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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er unsere Zielsetzung nicht. Aber ich merkte, dass er sich Mühe gab und eine wunderbare Ergänzung unserer Gruppe sein konnte. Am Ende glaubte er voll und ganz an unsere Sache. Als ich ihm die Visionen unserer Gruppe erklärte, hatte er tatsächlich Tränen in den Augen. Er bat darum, aufgenommen zu werden, und schwor völlige Ergebenheit. Gwen wäre stolz auf ihn. Er ist eine wertvolle Stütze geworden.“
    Avery stellte sich vor, wie Tom Lancaster bettelte und alles versprach, um sein Leben zu retten. Und keine Ahnung hatte, dass es letztendlich sein Todesurteil bedeutete, wenn er Mitglied der Sieben wurde.
    „Und natürlich kennst du Sal.“ Matt drehte sich und nickte lächelnd zu einer anderen Leiche. „Unser Mitglied der alten Garde.“
    „Sal?“ wiederholte sie. „Aber er wurde doch … erschossen. Er wurde aufgebahrt und … beerdigt.“
    In einer Zeremonie am geschlossenen Sarg.
    Matt hat die Leichen ausgetauscht. Aber mit wem?
    „General Flügel“, sagte Matt leise. „Er hat seinen Tod vorgetäuscht, Avery, und sich entschlossen, sein Leben unserer Sache zu widmen.“ Er drehte sich dem halb verwesten Leichnam zu und lächelte ihn an. „Ich bin ihm dankbar für seine Hingabe. Seine Weisheit ist für uns von unschätzbarem Wert.“
    Er zog die Brauen hoch und wandte sich wieder ihr zu. „Nur damit du es weißt, er hat sich die ganze Zeit für dich eingesetzt.“
    „Wer wurde in Sals Sarg beerdigt, Matt? Irgendein armer Penner, den du aufgelesen hast?“
    „Ein wertloser Alkoholiker, ohne festen Wohnsitz. Ein Niemand, dessen Leben ich einen Sinn gegeben habe, Avery.“ Er deutete auf die beiden letzten Gestalten am Tisch. „Die Generäle Beauregarde und Starr, Außenstehende, die sich zu unserer Sache hingezogen fühlten.“
    „Das sind sie also“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Die berüchtigten Sieben.“ Sie machte eine kurze Pause, um Kraft zu schöpfen. „Eine Gruppe, die gebildet wurde, um die Kriminalitätsrate in Cypress Springs zu bekämpfen, tut das mit Mord. Mir scheint, die Therapie ist in diesem Fall schlimmer als die Krankheit.“
    „Du redest schon wie dein weichherziger Vater. Er hat die ursprünglichen Sieben ruiniert und sie zu einer Gruppe brabbelnder Jammerlappen gemacht. Ich konnte nicht zulassen, dass er dasselbe mit uns macht.“
    „Wie hast du es angestellt?“ fragte sie voller Entsetzen. „Wie hast du ihn umgebracht?“
    „Das war leicht. Philip wollte glauben, dass ich ein formbarer Weichling bin und mich seinen Wünschen füge – wie Buddy und die anderen vor Jahren. Also hat er mich unterschätzt.“
    „Er hat dir vertraut, das wusstest du. Du wusstest, dass er dir mitten in der Nacht die Tür öffnen würde, obwohl er benommen war von dem Schlafmittel, das er genommen hatte.“ Sie betrachtete ihn aus leicht verengten Augen und spürte, wie Hass auf Matt in ihr hochstieg. „Du wusstest, dass er dieses Mittel nimmt? Woher? Er hat nie die Türen abgeschlossen. Hast du seinen Medizinschrank durchwühlt?“
    Matt lachte selbstgefällig. „So viel Mühe musste ich mir nicht machen. Ich habe es von Earl drüben bei ,Friendly Drugs’ gehört.“
    Einer der Zuträger aus dem Netzwerk der Sieben.
    Matt sah kurz zu seinen Generälen und dann wieder zu ihr. „Ich weiß, was du denkst“, sagte er angewidert. „Dass Earl kein Recht hatte, über die Privatangelegenheiten deines Dad zu reden. Leute wie du verstehen das nie. Privatangelegenheit ist eine höfliche Umschreibung für unmoralische Hemmungslosigkeit und menschliche Schwäche. So etwas korrumpiert und springt von Bürger zu Bürger wie eine Krankheit, bis die ganze Stadt angesteckt ist.“
    Nur mühsam konnte sie ihre Stimme beherrschen, die trotzdem durch ihr Schwanken ihren emotionalen Ausnahmezustand verriet. „Und da du nicht nur Sheriff, sondern auch Sohn des Polizeichefs von Cypress Springs bist, hast du alles erfahren. Es war einfach, und du hast es dir zur Aufgabe gemacht, alles zu wissen.“
    Ihm schwoll vor Stolz die Brust. „Ich kenne die Post der Leute, weiß, welche Medizin sie nehmen, wann sie die Polizei rufen, was sie essen und trinken und wann sie Sex haben.“
    „Und Elaine St. Claires Schwäche?“
    „Promiskuität.“
    Sie ist innerlich verblutet, tödlich verletzt durch einen künstlichen Phallus.
    „Was ist mit Pete Trimble?“
    „Der arme alte Pete. Chronischer Alkoholiker. Er weigerte sich, von der Flasche abzulassen und eine Entziehungskur zu machen.“
    Betrunken wurde
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