Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
werden.
    »Wer mit Steinen wirft, tut dies nur mangels besserer Ausrüstung«, sagte Sadagar und ließ seine Augen über die Elvenbrücke gleiten. »Vielleicht haben wir es nur mit halbwegs intelligenten Tieren zu tun.«
    »Achtung!« rief Mythor, als er hinter den kahlen Büschen vor sich eine Bewegung wahrnahm.
    Im nächsten Augenblick tauchten vor ihnen einige behaarte, zottige Gestalten auf. Ein unmenschliches Geschrei brach los, und gleichzeitig ergoss sich ein Hagel von Steinen über sie. Mythor wurde von einigen der Geschosse getroffen. Jene, die gegen seinen Kopf gezielt waren, prallten ohne Wirkung ab. Er spürte nur eine geringe Erschütterung. Aber als ein Stein seine linke Schulter traf, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz. Ein anderer Stein traf ihn vor die Brust.
    Hinter ihm schrie Nottr auf und griff sich mit gekrümmtem Körper an den Unterleib. Kalathee und Sadagar blieben verschont, denn Mythor hatte den Steinhagel größtenteils mit seinem Körper aufgefangen. Die meisten der Wurfgeschosse waren ohnehin schlecht gezielt und gingen weit ins Leere.
    »Zur Elvenbrücke!« rief Sadagar. »Dort finden wir noch am ehesten Schutz!«
    »Lauft schon!« befahl Mythor. »Ich decke euch den Rücken.«
    Sadagar ergriff Kalathees Hand und lief mit ihr davon. Nottr stellte sich an Mythors Seite dem Rudel verwilderter Gestalten. Sie kamen noch immer brüllend und Steine werfend auf sie zu. Zwei Geschosse konnte Nottr mit seinem breiten Krummschwert abwehren, ein drittes traf ihn am Oberschenkel und ließ ihn einknicken. »Hunde!« schrie er und stürmte nach vorne.
    Das brachte die Angreifer zum Stillstand. Offenbar hatten sie alle ihre Steine verschossen und scheuten vor einem Kampf Mann gegen Mann zurück. Mythor sah, dass sie nur mit Steinbeilen und Stechlanzen, die eiserne Spitzen hatten, bewaffnet waren.
    »Ziehen wir uns zurück, Nottr!« raunte Mythor dem Lorvaner zu. »Nützen wir ihr Zögern, denn wenn sie sich erst gesammelt haben, werden sie uns überrennen.«
    Rückwärts gehend wichen sie den langsam näher rückenden Wilden aus. Es waren Menschen, zweifellos, aber sie waren am ganzen Körper behaart. Durch das Gestrüpp von Haaren, das ihre Gesichter bedeckte, funkelten tierhafte Augen. Aus ihnen sprach die Lust am Töten.
    »Ich kenne solche Wilde«, sagte Nottr. »Es gibt sie überall, auch in den Bergen meiner Heimat. Im Grunde genommen sind sie ängstliche Wesen, die alles fürchten, was anders ist als sie. Aber einen unterlegenen Gegner fressen sie bei lebendigem Leib auf.«
    Die Wilden knurrten sie an. Manchmal setzte einer von ihnen zum Angriff an, und er riss die anderen sofort mit sich. Aber es gelang fast immer, sie zurück zu jagen, wenn Mythor und Nottr Kampfstellung einnahmen.
    Nur ein einziges Mal kamen sie in Bedrängnis, als die Meute sich von ihrem Anführer anstacheln ließ. Obwohl Mythor und Nottr aus Leibeskräften schrien und ihre Waffen drohend schwangen, stürmten die Wilden weiter. Sie machten sich Mut, indem sie noch lauter schrien. Erst als ihr Rudelführer unter Nottrs Krummschwert zusammenbrach, kamen sie zum Stillstand und verkrochen sich winselnd und heulend hinter Bäumen und Felsen.
    Sie wagten sich nicht mehr aus ihrer Deckung hervor, bis Mythor und Nottr den Fuß der Elvenbrücke erreicht hatten. Damit waren sie jedoch noch nicht in Sicherheit.
    Kalathee, die mit Sadagar zwischen den Felsen Schutz gesucht hatte, schrie auf einmal und deutete nach oben. Dort löste sich eine gewaltige Steinlawine. Mythor sah dahinter einige Gestalten auftauchen, und im nächsten Moment durchzog ein Schwarm von pfeilartigen Geschossen die Luft.
    Mythor warf sich nach vorne und duckte sich hinter einen überhängenden Felsbrocken. Er konnte noch sehen, dass auch Nottr Deckung bezogen hatte, dann prasselte die Steinlawine über ihn nieder. Ein großer Felsbrocken schlug knapp neben seinem Fuß auf, und er zog ihn schnell ein.
    Nachdem die Steinlawine abgegangen war und Ruhe einkehrte, verließ Mythor die Deckung.
    »Dort ist eine Höhle!« hörte er Sadagar rufen.
    »Sucht sie auf«, empfahl Mythor. Er bückte sich und zog aus dem Geröll einen abgebrochenen Pfeil. Er bestand aus einem harten, geschliffenen Rundholz und hatte eine eiserne Spitze. Es war ein Caer-Pfeil.
    Mythor zeigte ihn Nottr. »Die auf der Elvenbrücke wohnen, müssen einem anderen Stamm angehören«, sagte er. »Die Wilden, die wir kennengelernt haben, könnten mit solchen Beutewaffen gar nicht umgehen.«
    »Oder es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher