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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten
Autoren: Ernst Vlcek
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sind Caer«, mutmaßte Mythor, schüttelte aber den Kopf. »Nein, Caer würden sich anders verhalten. Sie würden uns eher gefangen nehmen, um uns befragen zu können.«
    Sie stiegen über die Felsquader hinauf bis zu der Öffnung, aus der ihnen Steinmann Sadagar winkte. Mythor stellte verwundert fest, dass es sich um einen übermannsgroßen Torbogen aus behauenen Quadern handelte, die fast fugenlos übereinanderlagen.
    »Das ist nicht der Zugang zu einer Höhle, sondern in ein ausgebautes Gewölbe«, meinte Sadagar. »Es führt sogar ein Gang weiter. Vielleicht können wir darin unseren Weg fortsetzen.«
    »Jetzt machen wir erst einmal Rast«, beschloss Mythor.
    »Der Kleine Nadomir wird es dir danken«, sagte Sadagar mit einem Stoßseufzer der Erleichterung. »Hier sind wir in Sicherheit.«
    Doch kaum hatte er es gesagt, da erklang aus der Tiefe des dunklen Gewölbes ein dumpfer, langgezogener Laut, der sich scheinbar aus unendlicher Ferne bis zu ihnen fortpflanzte.
    »Was war das?« fragte Sadagar entsetzt. »Es scheint aus den tiefsten Schlünden der Welt zu kommen.«
    »Was immer es war, es ist weit genug von uns entfernt, dass es unsere Ruhe nicht stören kann«, entgegnete Mythor. Und er fügte lächelnd hinzu: »Dein Magenknurren klingt mir weitaus bedrohlicher, Sadagar.«
    Sie aßen ausgiebig und drehten dann aus pechgetränkten Dochten, die sie in dem von den Caer erbeuteten Sack mit Ausrüstung fanden, Fackeln, die durch Äste verstärkt wurden. Mythor hatte dies angeordnet, weil er sich damit abgefunden hatte, dass sie ihren Weg durch die Gänge der Elvenbrücke fortsetzen mussten. Als er einmal ins Freie trat, um die Lage zu erkunden, sah er am Fuß der Elvenbrücke ein Rudel der behaarten Tiermenschen lauern, die bei seinem Anblick aus ihren Verstecken kamen. Im selben Moment, kaum dass er sich blicken ließ, wurde er von oben mit einem Pfeilhagel eingedeckt.
    »Wir stehen zwischen zwei Fronten«, drückte es Sadagar aus. »Gehen wir nach unten, dann fressen uns die Wilden auf. Wenn wir aber die Anhöhe zu erklimmen versuchen, werden wir von Pfeilen gespickt.«
    Sie hatten gar keine andere Wahl, als ihr Glück im Schutz der Felsgänge zu versuchen. Beunruhigend dabei war nur das Rumoren, das aus der Tiefe kam. Es erklang in unregelmäßigen Abständen. Manchmal blieb es für längere Zeit aus, aber immer, wenn sie glaubten, dass das Geräusch, das sich anhörte wie das zornige Schreien einer gepeinigten Kreatur, ausbleiben würde, war es bald darauf schaurig zu vernehmen. Aber davon drohte keine unmittelbare Gefahr. Wenn sie sich dem Ursprung der Schreie näherten, konnten sie immer noch ins Freie zu stürmen versuchen.
    Nottr war mit einer Fackel auf Erkundung gegangen und berichtete, dass der Gang auf eine weite Strecke gut begehbar sei. Es gebe ein paar Engstellen und herabgestürzte Felsbrocken und Skelette von Menschen und Tieren lägen im Weg, aber er habe keine Anzeichen von Gefahr entdeckt und, abgesehen von einigen kleineren und harmlos wirkenden Tieren, die vor ihm geflohen seien, keine Spur von Leben.
    »Skelette?« fragte Kalathee. »Dann sind die Behaarten doch Menschenfresser?«
    »Wir werden ihre Mahlzeit bestimmt nicht aufbessern«, versicherte Nottr.
    »Es wird Zeit«, ermahnte Mythor.
    Sie verstauten alles, was sie nicht brauchten, im Sack, den Nottr sich wieder auf den Rücken band, entzündeten die Fackeln und drangen in den Gang ein. Nottr übernahm die Spitze, Mythor bildete den Abschluss .
    Sadagar trug die Fackel in der Linken und tastete immer wieder nach dem Gurt mit den Wurfmessern. »Hier ist es wenigstens warm«, sagte er, wie um sich damit über andere Nachteile hinweg zu trösten.
    Da er sich im Kampf allein auf seine Geschicklichkeit im Umgang mit Wurfmessern verließ und körperlich bei einem Kampf Mann gegen Mann nicht mithalten konnte, zog er die freie Natur geschlossenen Räumen vor. Anders war es nur, wenn seine Gegenspieler leichtgläubige Menschen waren, die er mit seinen Taschenspielerkunststücken und Wahrsagungen blenden konnte.
    Um sie waren ständig Geräusche. Es raschelte immer irgendwo, wenn Kleintiere die sie umgebende Helligkeit flohen. Die Wände waren feucht, und das Tropfen von Wasser war ständig zu hören. An manchen Stellen floss das Schmelzwasser in wahren Bächen über die Wände, und Sadagar behauptete, dass es auf der Elvenbrücke Zisternen geben müsse, in denen die Bewohner die Niederschläge sammelten.
    Von ferne erklang immer wieder das
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