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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten
Autoren: Ernst Vlcek
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Caer-Priester auch für längere Zeit widerstehen konnten. »Für uns besteht keine Gefahr, denn du wirst uns mit deiner Magie vor den Ungeheuern des Goldenen Sees schützen.«
    Drundyr heulte auf, wendete sein Pferd und ritt davon. Vor der Lichtung, auf der die achtzehn Caer-Krieger mit ihren Gefangenen haltgemacht hatten, stieg er vom Pferd und überließ es einem der Krieger. Dann tauchte er im Unterholz unter.
    Mythor beobachtete ihn, bis er seinen Blicken entschwand.
    »Absitzen!« sagte der Caer, der den Knoten des Stricks gelöst hatte, mit dem er am Sattelknauf festgebunden gewesen war.
    Mythor hielt seine aneinandergebundenen Hände hoch und fragte: »Und was ist damit? Wie soll ich mich kratzen, wenn es mich juckt?«
    »Das könnte dir so passen!« rief der Krieger. »Wenn du Flöhe hast, musst du selber sehen, wie du damit zurechtkommst.«
    Ein paar andere Caer, die Kalathee, Sadagar und Nottr von den Sattelfesseln befreiten, lachten dazu. Einer sagte: »Seid froh, dass euch nichts Schlimmeres widerfährt, als gefesselt zu sein. Wenn es nach Drundyr ginge...« Er verschluckte den Rest des Satzes.
    Mythor schwang sich aus dem Sattel und sprang zu Boden. Er wollte zu Kalathee eilen, um ihr vom Pferd zu helfen, aber Nottr kam ihm zuvor.
    Irgendein Caer machte deswegen eine abfällige Bemerkung. Nottr entging das nicht, und er drehte sich wütend dem Spötter zu. Doch dieser hatte die Heißblütigkeit des Lorvaners in den vergangenen sechs Tagen zur Genüge kennengelernt und war gewitzt genug, sofort zur Waffe zu greifen. Nottr hielt inne, als ihm die Schwertspitze an sein weißes Herzfell gesetzt wurde.
    »Nur zu, Barbar«, spottete der Caer. »Ich wollte schon immer wissen, ob dein Fell mehr als nur Zierde ist.«
    »Aufhören!« befahl eine heisere Stimme. Sie gehörte Pethorn, einem rothaarigen, muskulösen Krieger, den Coerl O'Marn als Bewacher für Nyala von Elvinon abgestellt hatte.
    Es hatte sich während des sechs Tage dauernden Rittes von Althars Wolkenhort bis an die Ufer des Goldenen Sees immer deutlicher gezeigt, dass Pethorns Wort gleich nach dem des Ritters kam. Und zweifellos stand er O'Marn auch nicht viel nach, was die Kampfkraft betraf. Der Ritter hatte also das Schicksal der Herzogstochter in die Obhut seines besten Mannes gelegt. Das, so hatte Mythor erkannt, war darauf zurückzuführen, dass der Ritter eine deutliche Zuneigung für Nyala entwickelt hatte.
    Pethorn gab Nottr einen Stoß, dass er stolperte und zu Boden fiel. Als er sich dem Krieger zuwandte, hatte dieser das Schwert bereits zurückgesteckt. Der Unterführer warf noch einige drohende Blicke um sich, dann stapfte er zum Rand der Lichtung, wo Nyala noch hoch zu Ross saß. Sie war völlig teilnahmslos, ihre dunklen Augen starrten ins Leere. Pethorn hob sie einfach vom Sattel.
    »Hast du gehört?« raunte da Sadagar neben Mythor. »Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Ritter und dem Priester werden immer lautstärker.«
    »Es war nicht zu überhören«, sagte Mythor beipflichtend. »Eigentlich habe ich gehofft, dass es zwischen den beiden endgültig zum Bruch kommt. Das hätte nur Vorteile für uns. O'Marn ist wenigstens ein Mann von Ehre.«
    Sadagar wiegte den Kopf. »Das mag schon sein, aber ausnahmsweise würde ich diesmal Drundyr recht geben«, sagte er unbehaglich. »Von allen unheimlichen Orten im Lande Yortomen ist mir dieser Goldene See der unheimlichste. Ich habe gehört, als sich zwei Caer über die Scheusale unterhielten, die dieses Gewässer beherbergen soll. Wenn nur ein Bruchteil davon stimmt, dann können wir uns auf etwas gefasst machen.«
    »Mir auch ein Rätsel.«, mischte sich Nottr ein, der sich zu ihnen gesellt hatte. Bevor der Barbar weitersprechen konnte, kam ein Caer-Krieger zu ihnen, überprüfte die Fesseln und nötigte sie dann, sich in einer Reihe auf den kalten, gefrorenen Boden zu setzen.
    »Beim Kleinen Nadomir!« rief Sadagar entrüstet. »Habt ihr nicht wenigstens ein paar Felle übrig, damit wir nicht erfrieren?«
    »Dein Schutzgeist ist dir wohl in die Hose gefallen!« rief der Caer und grölte dazu.
    »Was verstehst du nicht, Nottr?« erkundigte sich Mythor, als sie wieder unter sich waren. Während er das sagte, wurde Kalathee zu ihnen geführt.
    »Es sieht so aus, dass O'Marn absichtlich die gefährlichere von zwei Möglichkeiten gewählt hat«, sagte Nottr. »Sturm oder nicht, der Titanenpfad wäre sicherer gewesen.«
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht«, sagte
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