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Stadt der Lüste

Stadt der Lüste

Titel: Stadt der Lüste
Autoren: Mariah Greene
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Ansehen selbst zerstört. Danke, dass du ein paar Lebensmittel eingekauft hast. Nach all den Jahren in den USA weiß ich kaum noch, wie die ganzen Sachen hier überhaupt heißen.«
    »Ach, ich habe nur das Nötigste zum Überleben besorgt. Ich hoffe, dass du dich in der Wohnung wohlfühlst. Ich habe Sonia deine Bankverbindung mitgeteilt, du stehst jetzt offiziell als Aushilfe auf der Gehaltsliste, mit einem vierwöchigen Vertrag, der jeden Monat erneuert werden kann.«
    Emma zog die Mappe mit den Informationen, die Catherine ihr zugeschickt hatte, aus ihrer Aktentasche, schlug sie auf und ließ ihren Blick über die Daten schweifen.
    »Was hast du deinen Mitarbeitern gesagt?«
    »Was wir vereinbart hatten. Du bist eine entfernte Verwandte von Victor, hast jahrelang in einer Bank gearbeitet und vor kurzem deinen Job verloren. Du arbeitest vorübergehend hier in der Miet-Abteilung, bis du eine richtige Stelle gefunden hast, und lernst dabei etwas über das Immobiliengeschäft.«
    »Und niemand hegt Verdacht?«
    »Nein. Einige haben die Stirn gerunzelt, als ich Victor erwähnte, als ob die Vetternwirtschaft noch aus dem Grab heraus am Werk wäre. War dir mein Bericht über die Firma denn eine Hilfe? Ich hatte teilweise das Gefühl, als würde ich meine Autobiographie schreiben.«
    »Danke, er war sehr nützlich. Aber ich muss mittendrin sein, um wirklich zu verstehen, wie alles funktioniert. Deine Notizen über die Mitarbeiter waren ziemlich diplomatisch formuliert. Nach deiner Darstellung hätte ich Ed zum Beispiel niemals als derart schwanzgesteuert eingestuft, obwohl du durchaus Anhaltspunkte dafür lieferst.«
    »Ed kümmert sich um die Vermietungen, zusammen mit Malcolm. Ehrlich gesagt – in diesem Bereich kann ich dich am leichtesten als Aushilfe unterbringen.«
    »Und was halten Ed und Malcolm davon?«
    »Malcolm würde eine Anordnung von mir und die Hierarchie in der Agentur niemals in Frage stellen, auch wenn er etwas geknickt war, weil er überhaupt kein Mitspracherecht hatte. Ed hingegen betrachtet sich gern als eine Art Naturgewalt, als aufgehenden Stern am Immobilienhimmel. In den meisten Fällen funktioniert diese Kombination gut, aber möglicherweise wird Ed versuchen, dich ein bisschen auszubremsen.«
    »Damit komme ich schon klar«, erwiderte Emma.
    Die Agentur bestand aus der Inlandsabteilung für die Geschäfte in Großbritannien, der Auslandsabteilung und der Verwaltungsabteilung. In Großbritannien wurden Objekte sowohl vermietet als auch verkauft, während die Auslandsimmobilien – hauptsächlich in den USA, aber auch in Kontinentaleuropa – ausschließlich zum Verkauf standen. Die Verwaltung kümmerte sich um die Finanzen, Verträge und Rechnungen. Malcolm Dean war der Leiter der Inlandsabteilung und hatte einschließlich Ed Shields drei Angestellte unter sich, Jane Bennett leitete die Auslandsabteilung und Sonia Morgan kümmerte sich um die Verwaltung, beide mit jeweils einem Mitarbeiter als Unterstützung. Das ergab acht Mitarbeiter insgesamt, neun inklusive Emma, und zehn, wenn man auch Catherine Lomax dazuzählte.
    »Wie lange möchtest du …« – Catherine suchte nach einem passenden Wort – »die Beobachterin spielen?«
    »Nur für ein paar Wochen. Ich werde mich mal ein wenig genauer mit den Zahlen beschäftigen. DieDaten, die ich von dir bekommen habe, sehen zwar gut aus, aber ich möchte ein wenig tiefer graben.«
    Catherine runzelte die Stirn. »Mehr kann ich dir zu den Zahlen auch nicht sagen. Die Unterlagen, die ich dir geschickt habe, sind Kopien der Aufstellungen, die ich jeden Monat von Sonia bekomme. Du weißt also genauso viel wie ich.«
    »Hast du einen eigenen Buchhalter?«
    »O nein. Mit dem Thema sind wir durch. Bevor Victor seine Geschäfte ausbaute, kümmerte sich Sonia um die Buchhaltung. Dann beschäftigten wir einen Steuerberater für die gesamte Lomax-Gruppe, der die ganze Zeit davon sprach, das Aktienkapital zu erhöhen. Es war ein einziger langer Kampf zwischen ihm und Sonia. Nach der Auflösung der Firmengruppe hat Sonia die Buchhaltung wieder übernommen.«
    »Ist sie eine geprüfte Buchhalterin?«
    »Selbstverständlich.«
    Emma war überrascht. Sie hatte angenommen, dass die Lomax-Immobilienagentur mit einem unabhängigen Buch halter zusammenarbeitete. Zwar besaßen alle großen Firmen eigene Buchhalter, doch Lomax war keine große Firma. Aus Emmas Sicht sollte niemand, der derart eng mit der Firma in Verbindung stand wie Sonia, über solche finanziellen
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