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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3
Autoren: hoffman
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konnte nicht leugnen, dass es ihr zupass kam. Noch einmal schrieb sie dem Sänger, dass sie ihm jedes Jahr an Skys Geburtstag ein Foto von ihrem gemeinsamen Sohn schicken würde. Diesmal öffnete Gus Robinson den Brief nicht, genauso wenig wie die folgenden süßlich duftenden Cou

    verts, die einmal im Jahr von ihr eintrafen, sondern übergab sie seinem reichsten Klienten ohne Kommentar.
    Rainbow Warrior war dreimal verheiratet gewesen und hatte acht Kinder ge
    zeugt, aber keiner wusste von dem dunkelhäutigen, lachenden Jungen und seiner blonden Mutter, außer dem Agenten und dem Sänger selbst. Und die beiden er
    wähnten das Thema niemals.
    Auch Sky und seine Mutter redeten nicht oft darüber. Als Sky alt genug war, um zu begreifen, zeigte sie ihm ein Bild von seinem Vater in einem Jugendmagazin.
    Der heiratete gerade Ehefrau Nummer vier, eine langbeinige Kolumbianerin na
    mens Loretta. In Skys Grundschule gab es viele Kinder, deren Eltern sich ge
    trennt hatten, daher machten ihm die Fotos von dem Rasta-Mann und seiner neuen Frau nicht besonders zu schaffen; irgendwie hatten sie gar nichts mit ihm zu tun. Rainbow Warrior schien es ähnlich zu gehen, wenn er alljährlich auf das neueste Foto seines heimlichen Sohnes blickte. Aber er bewahrte alle Fotos auf.
    Sky wusste nicht, dass seine Mutter Fotos von ihm an seinen Vater schickte. Als er dreizehn war, gab es eine Zeit von mehreren Monaten, in der er fast täglich mit Rosalind Auseinandersetzungen hatte. Einmal drohte er sogar seinen Vater aufzusuchen und bei ihm zu leben, aber diese heftigen Gefühle ebbten langsam ab und schon bald danach wurde Rosalind krank. Es war eine Grippe und sie blieb eine Woche lang im Bett. Noch so viel heiße Zitrone mit Honig vermochte es nicht, Fieber und Husten zu lindern. Aus der Woche wurden Monate und in dieser Zeit lernte Sky für sich und seine Mutter zu sorgen.
    »CFS«, stellte der Klinikarzt fest, chronisches Erschöpfungssyndrom, nachdem Rosalind über Monate beim Hausarzt gewesen war und man ihr gesagt hatte, sie solle sich zusammenreißen. Keine Behandlung – nur Zeit und Ruhe. Das war jetzt fast drei Jahre her und manchmal kam Rosalind morgens immer noch nicht aus dem Bett. Nach einem Jahr nahm Sky allen Mut zusammen und schrieb, ohne seiner Mutter davon zu erzählen, an den berühmten Rainbow Warrior.
    Lieber Mr Warrior,
    ich bin Ihr Sohn und ich mache mir Sorgen um meine Mutter.
    Seit einem Jahr ist sie krank. Können Sie sie nicht zu einem Spitzenarzt schicken? Ihre Krankheit heißt übrigens CFS. Es ist KEINE eingebildete Krankheit.
    Herzlichen Gruß,
    Sky Meadows
    Den Brief schickte er an einen Ort, an dem ein Konzert von Warrior stattfinden sollte, und er bekam nie ein Antwort darauf. Wir können es auch ohne ihn schaf
    fen, dachte er verbittert. So war es bisher und so wird es weiterhin sein.
    »Wenn Papa stirbt, werde ich Herzog Luca von Giglia«, hatte der kleine Prinz zu seinem Hauslehrer gesagt. Damals war er sechs Jahre alt gewesen und bekam einen gehörigen Klaps dafür. Auf diese Weise, indem er einfach wiederholte, was ihm seine Kinderfrau gesagt hatte, hatte er zum ersten Mal erfahren, dass Sterben etwas Schlimmes war.
    Jetzt, als Prinz Luca durch den Gang des väterlichen Palastes schritt, ein hoch gewachsener und gut aussehender Jüngling von dreiundzwanzig Jahren, hatte er das Gefühl, seine Lektion nur allzu gut gelernt zu haben. An den Wänden hingen lauter Porträts der Chimici, Bilder von lebenden und toten Verwandten. Zu letzte

    ren gehörten auch seine Mutter, Benedetta, und sein jüngster Bruder, Falco, die erst vor wenigen Monaten so grausam von ihnen gerissen worden waren. Lange blieb Luca vor Falcos Bildnis stehen.
    Es war vor Falcos Unfall entstanden und zeigte ihn in aufrechter und selbstbewusster Haltung, stolz mit Spitzenkragen und dem Schwert, das den Boden leicht berührte; er war damals ungefähr elf gewesen.
    Luca bezweifelte nicht, dass der Tod seines Bruders den seines Vaters beschleunigen würde, obwohl er es gar nicht mehr eilig hatte, Herzog Luca di Chimici zu werden. Er fühlte sich viel zu jung, um Oberhaupt der Familie zu werden und sich um alle Machenschaften zu kümmern, die sein Vater angezettelt hatte. Jetzt wünschte er sich eher, einer der jüngeren Söhne zu sein, ohne Aussicht auf die ganze Last der Verantwortung.
    Doch dann reckte er die Schultern und nahm seinen Gang wieder auf. Einem der Pläne seines Vaters konnte er zumindest aus ganzem Herzen zustimmen. Luca
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