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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3
Autoren: hoffman
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sollte demnächst seine Cousine Caterina heiraten. Seit ihren Kindertagen, als sie gemeinsam im Sommerpalast Santa Fina zusammen gespielt hatten, war sie seine Lieblingscousine. Ein Lächeln umspielte Lucas Lippen, als er an Caterina dachte.
    Das war das einzig gute Ergebnis, das der Tod des armen Falco hervorgebracht hatte – Luca weigerte sich an Selbstmord zu glauben: die vielen Chimici-Hochzeiten. Seine beiden anderen Brüder sollten zur gleichen Zeit heiraten, genauso wie sein Vetter Alfonso, Herzog von Volana. Es blieb fast kein unverheirateter di Chimici übrig – außer dem umständlichen kleinen Vetter Rinaldo – und es war klar, dass sein Vater, Herzog Niccolò, wünschte, dass sie alle so schnell wie möglich Nachkommen hervorbrachten. Nun, dagegen hatte Luca nichts; Caterina war ein hübsches und lebhaftes Mädchen und er bezweifelte nicht, dass sie ganz wunderbare Kinder bekommen würde.
    Skys Schultag war fast normal. Er hatte sich inzwischen an die Abschlussklasse gewöhnt, aber ganz heimisch hatte er sich an der Schule nie gefühlt und er hatte dort auch keine engen Freunde.
    Dummerweise sah er eher cool und trendy aus und er wusste, dass viele Mädchen zunächst von ihm angezogen waren. Er war groß für sein Alter und trug seine goldbraunen Haare in Rastalocken. Aber er hörte nicht gerne Rockmusik.
    Sie erinnerte ihn zu sehr an seinen Vater. Manchmal legte Rosalind die CDs von Warrior auf, ihre einzigen CDs, die weder klassische Musik noch Folk waren. Dabei wurde Sky fast immer richtig schlecht.
    Früher hatte er sich nicht weiter um seinen Vater gekümmert, aber seit der Sänger seinen verzweifelten Brief einfach unbeachtet gelassen hatte, hasste er schon den Gedanken an ihn. Er wusste, dass Warriors Musik zurzeit wieder ziemlich in Mode war, weil sie in einem Film vorkam, der alle Kassenrekorde brach, aber Sky schaute sich den Film nicht an und erzählte keinem von seinem Vater. Wenn er sich für Fußball interessiert hätte, wäre er sich in der Schule vielleicht nicht ganz so fehl am Platz vorgekommen. Er hatte den Körperbau dafür, konnte sich jedoch einfach nicht für Fußball begeistern. Er nahm an, es lag daran, dass er wichtigere Dinge im Kopf hatte. Seine Einsamkeit wuchs – auch wenn er wahrscheinlich nicht der einzige Schüler an der Schule war, der sich um einen kranken Elternteil kümmern musste. Einmal hatte Sky einen Artikel darüber gelesen, wie viele Jugendliche unter sechzehn Jahren jemanden pflegten – es gab sogar richtig kleine Kinder, so um die neun Jahre, die einen Elternteil im Rollstuhl betreuten.

    Da war er besser dran; er war schon siebzehn und seine Mutter war ja nicht ständig krank. Trotzdem kannte er keinen Jungen mit demselben Problem und kam sich abgesondert vor, fast gezeichnet. Und das hatte seine Wirkung. Mit der Zeit hatten alle Annäherungsversuche nachgelassen und die Mädchen hatten ihn als hoffnungslosen Fall abgetan.
    Ein Mädchen gab es allerdings. Sie war still und blond und er mochte sie wirklich.
    Wenn sie je Interesse an ihm gezeigt hätte, wäre alles vielleicht anders geworden. Aber sie war ständig mit ihrer ziemlich barschen Freundin zusammen, die krasse, rot gefärbte Haare und Tattoos hatte, daher brachte Sky nie den Mut auf, sie anzusprechen. Immerhin waren sie alle gemeinsam im Leistungskurs Englisch und hatten wenigstens ab und zu gleichzeitig Unterricht.
    Sky brauchte nicht lange für den Heimweg, denn ihre Wohnung lag direkt neben der Schule. Trotzdem trödelte er, weil er sich ausmalte, was er wohl vorfinden würde: Ob seine Mutter sich wohl immer noch gut fühlen würde oder ins Bett zurückgekehrt war und sich nicht rühren konnte? Auf das, was Sky dann tatsächlich vorfand, war er ganz unvorbereitet. Auf den Stufen vor dem Wohnblock stand eine kleine blaue Glasflasche mit einem silbernen Stöpsel, der die Form einer französischen Lilie hatte. Sie war leer und wirkte unglaublich zerbrechlich und stand mitten auf den Stufen, wo jeder sie umwerfen konnte.
    Instinktiv hob Sky sie auf und zog den Stöpsel heraus; ein betörender Duft stieg auf, feiner als alles, was seine Mutter an Düften zu Hause hatte. War das Fläschchen für sie? Es war kein Zettel dabei.
    Er schloss die Haustür auf und dann die Wohnungstür im Erdgeschoss. Rosalind hatte die Wohnung, die sie mit dem Geld von Warrior bezahlt hatte, wieder verkauft und hatte vor weniger als einem Jahr dieses kleine Apartment erworben, weil sie nicht mehr mit den Treppen
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