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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung
Autoren: Kat Martin
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zuckte. »Eine
Lady? Tatsächlich? Um Himmels wil len, Jess, du bist mehr Lady als jede andere
Frau, die ich kenne. Du bist großzügig und liebevoll, du bist intelligent und
entschlossen, und du bist so treu wie sonst niemand.« Er sah sie eindringlich
an. »Alles, was ich für mein Glück tun muß, ist, meine Ehe annullieren zu
lassen? Das Beste aufzugeben, das mir je im Leben widerfahren ist? Alles, was
ich tun muß, ist, die einzige Frau zu verlassen, die ich je in meinem Leben
geliebt habe? Den Rest meines Lebens soll ich damit verbringen, um dich und
Sarah zu trauern? Ich soll dich zurücklassen – und in meinem ganzen Leben
keinen Frieden mehr finden?«
    Jessie
schwindelte es. Zuerst ungläubig, aber dann mit wachsendem Glücksgefühl
starrte sie Matthew an – und warf sich ihm übergangslos schluchzend in die
Arme. Immer wieder flüsterte sie seinen Namen. »Matthew ... oh, Matthew, ich
liebe dich so sehr.«
    »Oh, Gott,
Jess.« Er zog ihr das Tuch vom Kopf und fuhr mit den Fingern durch ihr
seidiges Haar. Dann barg er ihr Gesicht an seiner Brust. »Ich habe dich so sehr
vermißt. Ich liebe dich, Jess. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Verlaß mich
nie wieder.«
    Jessie
schloß die Augen, sie fühlte, wie die Tränen über ihre Wangen rannen. »Nein ...
ich werde dich nie wieder verlassen.« Sie konnte es nicht, das wußte sie. Sie
würde es nie mehr können. Es würde sie umbringen.
    Sie trat
einen Schritt zurück und sah ihn zweifelnd an. »Wie können wir aber je nach
England zurückgehen, Matthew? Was sollen wir tun?«
    »Wir
brauchen nicht zurückgehen.« Er zog sie wieder in seine Arme. »Zumindest für
eine Weile nicht. Wolvermont besitzt eine Plantage in Barbados. Wir können
dort bleiben, solange wir wollen. Und wenn es uns gefällt, können wir uns eine
eigene Plantage kaufen. Wenn nicht, können wir uns hier in Südcarolina
umschauen. Im Grunde genommen ist es ganz egal, Jess. Solange wir nur zusammen
sind.«
    »Matthew
...« Jessie schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich eng an ihn. Sie
fühlte, wie ein leichtes Beben durch
seinen Körper lief. Und endlich nahmen sie auch ihre Umwelt wieder wahr. Stühle
schabten am Boden entlang, und belustigte Männerstimmen ertönten in ihrer Nähe.
    Als Jessie
aufblickte, entdeckte sie Jake Barley, der neben Sean Nolan stand, und noch ein
weiteres halbes Dutzend bekannter Gesichter. Und alle grinsten sie an.
    »Ihr seid
gekommen, um Eure Lady nach Hause zu holen?« fragte Sean.
    Matthew
lachte ihn an. »Die Lady ist meine Frau, und ja, genau das will ich tun.«
    »Wir
dachten uns schon, daß früher oder später so etwas passieren würde«, feixte
Jake. »Daß ein Mann hinter der Traurigkeit unserer schönen Lady Blue steckte,
war klar. Und wenn er nicht aufgetaucht wäre, wäre er ganz sicher einer der
weltgrößten Dummköpfe.«
    Matthew
blickte zärtlich in Jessies Gesicht. »Da haben Sie recht, mein Freund. Das wäre
er wirklich.« Er beugte sich zu ihr und küßte sie vor allen Leuten auf den
Mund. Es war ein vielversprechender, feuriger und inbrünstiger Kuß. Dem Grafen
von Strickland konnte man eine Menge nachsagen, doch ein Dummkopf – das war er
nicht.

Epilog
    Reginald Seaton saß im Schein der warmen
Nachmittagssonne, die durch die Fenster des Salons schien. Die kleine Sarah Seaton,
die jetzt die Adoptivtochter seines Sohnes war, hopste begeistert auf dem Sofa
neben ihm auf und ab. Auf seinen Knien ließ er den entzückten einjährigen
Blondschopf Reginald Matthew II. reiten.
    »Erzähl uns
noch eine Geschichte, Großpapa«, quietschte Sarah. »Bitte.«
    Der Marquis
lachte vergnügt. »Ich glaube nicht, meine Süße. Großpapa wird langsam zu alt,
um Märchen zu erfinden.« Er blickte zur anderen Seite des Zimmers, wo Cornelia
Seaton, ehemalige Witherspoon, Lady Bainbridge, die frisch angetraute Frau des
Marquis von Belmore, über etwas lachte, das Jessie gerade gesagt hatte. Seine
Frau fühlte seinen Blick. Sie sah auf, und in ihren Augen las er, daß er bei
weitem noch nicht so alt war, wie er behauptete. Sie mußte etwas in der Art zu
Jessie gesagt haben, denn auch Jessie blickte zu ihm hinüber, und jetzt war
sie es, die lachte.
    Reggie
grienste. Er war froh über das Lachen, das er in den letzten beiden Jahren in
Belmore so sehr vermißt hatte. Denn so lange hatte es gedauert, bis er den Weg
geebnet hatte, damit seine Familie nach England zurückkehren konnte. Es waren
zwei lange Jahre der Verschwörungen und des
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