Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
Autoren: N. Schwalbe
Vom Netzwerk:
„Vielleicht könnten wir unsere Einkäufe erst einmal ins Hotel bringen und dort an den Strand gehen“, schlug ich stattdessen vor.
    Thorsten nickte. „Okay. Ist mir auch recht. Hast wohl Angst um deine neue Lampe, was?“
    Wir bezahlten und machten uns auf die Suche nach einem Taxi. „Du hast ja noch gar nichts für dich gekauft ... und Stoffe haben wir auch noch keine“, stellte ich plötzlich fest.
    Thorsten zuckte mit den Schultern. „War wohl nix für mich dabei.“
    Auf dem Weg zur Hauptstraße winkte uns ein Mann in seinen Laden. Zögernd kamen wir der Aufforderung nach und lugten neugierig in die Hütte. In einer Ecke standen doch tatsächlich Bilder und Statuen mit nackten Männern beim Liebesakt. Überrascht schaute ich den Verkäufer an. Dieser stand mit stolz geschwellter Brust neben seiner Ware und zeigte darauf. Ich bückte mich und hob eines der Bilder hoch. „Vier Männer beim erotischen Liebesspiel“, feixte ich und hielt Thorsten das Bild hin.
    „Hm.“
    „Nicht schlecht, oder?“ Grinsend drängte ich ihm den Schinken auf. Dann bückte ich mich und sah die anderen Bilder durch. Alle Gemälde zeigten mehr oder weniger nackte Männer beim Sex - fast so, wie in unserem Kamasutrabuch. „Die sind ganz gut. Was meinst du?“ Ich richtete mich wieder auf und machte Thorsten Platz.
    Dieser sah sich die Bilder an und zog zwei weitere heraus. „Die nehmen wir.“
    Erstaunt stellte ich fest, dass die Bilder in Öl gemalt waren. Ich suchte das Bild nach einem Künstlerzeichen ab. Der Verkäufer schien meine Gedanken zu erraten und zeigte in die andere Ecke des Ladens. Dort saß sein junges Ebenbild und schwang einen Pinsel. Die Bilder waren also nur auf alt gemacht.
    Plötzlich hatte ich eine Idee. Teils auf Englisch, teils mit Händen und Füßen fragte ich den Mann, ob sein Sohn uns beide malen könnte. Sein Sohn nickte und antwortete in perfektem Deutsch. „Gerne, Sir. Wenn Sie ein Foto haben, male ich es in ein bis zwei Tagen fertig. Wenn nicht, setzen Sie sich hin und ich male es sofort.“
    „Sie sprechen Deutsch?“ Überrascht lächelte ich ihn an.
    Thorsten gab die beiden Bilder unterdessen dem älteren Herrn und nahm eine Statue in die Hand. Sie zeigte zwei knackige Männer, die ineinander verschlungen waren.
    „Die nehmen wir auch gleich noch mit“, flüsterte ich ihm zu. Zufrieden nickte Thorsten und trug die Figur dem Verkäufer hinterher. Ich sah in meiner Tasche nach, ob ich ein Foto von uns dabei hatte. Die Hochzeitsfotos waren noch nicht entwickelt und das Foto von uns beiden vom Polizeiball war schon reichlich zerknickt. Unsicher hielt ich es dem Künstler hin.
    „Ein schönes Foto. Möchten Sie eine gemalte Kopie oder ein Aktbild mit Ihren Gesichtern?“
    „Ein Aktbild“, antwortete ich.
    Thorsten rief gleichzeitig aus der anderen Ecke „eine Kopie, bitte.“
    Verstört schaute der junge Mann zwischen uns hin und her.
    „Beides“, berichtigte ich.
    „Gut“, nickte er, „dann können Sie die Bilder in drei Tagen abholen. Wenn Sie wollen, male ich dieses Bild hier mit Ihren Köpfen zu Ende.“
    Neugierig beugte ich mich vor. Auf dem Bild waren zwei äußerst muskulöse Männer abgebildet - ohne Kopf. Der eine lag auf dem Rücken und streckte die Beine nach oben, die vom anderen festgehalten wurden, während er darauf zu warten schien, dass der Schwanz endlich in ihn eindrang. Mir gefiel das Bild. „Super. Dann vervollständigen Sie das Bild mit unseren Köpfen und malen dieses Foto hier ab. Ich habe auch eine Visitenkarte von unserem Hotel, falls Sie uns erreichen möchten.“
    Thorsten hatte die beiden Bilder und die Statue bezahlt und kam zu uns herüber. Er musterte das angefangene Ölbild und nickte schließlich. Offenbar war es ihm etwas peinlich, dass der Maler unsere Köpfe auf die nackten Körper malen wollte. Mir war das egal.
    Beim Hinausgehen bemerkte ich einen Ständer mit Seidentüchern. Ich sah etwas genauer hin und stellte fest, dass die kleinen Blumen in Wirklichkeit kleine, ineinander verschlungene Männer waren. Aus einem spontanen Impuls heraus griff ich nach allen zehn Tüchern und kaufte sie auch noch. Man konnte ja nie wissen, zu welchen Gelegenheiten man sie tragen oder verschenken wollte.
    Wir verabschiedeten uns und winkten einem Taxifahrer zu. Als wir im Taxi saßen, rutschte ich näher zu Thorsten heran. „Du?“, flüsterte ich ihm zu.
    „Hm.“ Thorstens grüne Augen bohrten sich in meine. Gott, das war meiner ... mein Mann! Den hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher