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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts
Autoren: Jack McDevitt
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eine Regierung, die berüchtigt ist für ihre Unfähigkeit, irgendetwas geheim zu halten, dieses Projekt viele Jahre lang vor der Bevölkerung verbergen konnte. Die Theorie, dass die Gegend von einem mikroskopischen Schwarzen Loch getroffen wurde, scheint gleichermaßen haltlos, bis jemand beweist, dass ein solch exotisches Objekt tatsächlich existieren kann. Was die Antimaterie-Theorie angeht, so hat der Ausschuss nach langen und erschöpfenden Untersuchungen keine vorstellbare Quelle gefunden. Für den Augenblick zumindest scheint es, als sei die Ursache für das Mount-Hope-Ereignis nicht zufriedenstellend erklärbar.
    - Bericht des Konziliarausschusses, 3. März 584
     
    Kim und ihre Schützlinge, eine Mischung aus Kommentatoren, Mitarbeitern und politischen Größen, schwebten relativ nahe vor Alpha Maxim scheinbar im Nichts. Sie saßen in vier Reihen von Sesseln, einige mit Kaffeetassen oder Saftgläsern in der Hand, ein oder zwei in den Sitz gepresst, als könnten sie herausfallen. Das grelle Leuchten der Sonne war gedämpft, und sie war ungefähr doppelt so groß wie Helios am Nachmittag.
    Zwei Uhren schwebten mitten zwischen den Sternen und zählten den Countdown bis zur Zündung herunter.
    Kim hielt sich im Hintergrund und schilderte detailliert das Geschehen. »Der LK6 springt in genau zwei Minuten in den Sonnenkern. Wenn es soweit ist, materialisiert er in einem Bereich, der bereits dicht mit Materie gepackt ist.« Canon Woodbridge, in der vordersten Reihe, telefonierte leise, während er zusah.
    »Das allein würde reichen, um eine massive Explosion auszulösen. Doch der LK6 trägt eine Fracht aus Antimaterie. Die Reaktion sollte ausreichen, um den Stern zu destabilisieren.«
    Neben ihr signalisierte ein Techniker, dass die Operation immer noch planmäßig verlief.
    »Wir haben eine Meldung von der McCollum, dass die letzten Besatzungsmitglieder die Trent soeben verlassen haben und dass die McCollum sich jetzt zurückzieht.«
    Einer der Beobachter wollte wissen, wie groß die Sicherheitstoleranzen waren. Wie lange es dauerte, bis die Schockwelle die Trent traf.
    »Für das Personal besteht keinerlei Gefahr. Sie sind alle längst in Sicherheit, bevor die ersten Auswirkungen der Nova die Trent erreichen. Nebenbei bemerkt, nicht die Schockwelle wird die Trent zerstören. Das Licht kommt zuerst an, und das reicht mehr als aus.«
    Konnte sie das genauer erklären?
    »Eine Nova stößt eine gewaltige Menge Photonen aus. Stellen Sie sich eine beinahe massive Wand vor, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt.«
    Der Countdown auf den Uhren zeigte Nullen.
    »Die Insertion ist vollständig«, sagte Kim.
    »Kim.« Das war die Repräsentantin einer Gesellschaft, die beinahe gewohnheitsmäßig Aktivitäten des Instituts finanzierte. »Wie lange wird es dauern, bis wir die ersten Auswirkungen sehen?«
    »Das können wir nicht so genau sagen, Ann. Um ehrlich zu sein – wir wissen es nicht.«
    Nicht wenige unter den Anwesenden waren skeptisch. Leute, die glaubten, dass das Institut sich übernommen hatte. Dass es einfach die menschlichen Fähigkeiten überstieg, eine Sonne zu sprengen. Manch einer, so wusste Kim, würde sich heimlich freuen, wenn das Experiment nicht gelang. Andere wiederum mochten das Institut nicht oder seinen Direktor. Dritte fühlten sich einfach nur unbehaglich, dass Menschen so viel Macht in den Händen hielten. Woodbridge gehörte zu ihnen. Trotz seiner Bemerkungen am vorgehenden Abend wusste Kim, dass seine wahren Bedenken aus einem tiefen Misstrauen gegen die menschliche Natur herrührten.
    Minuten vergingen, und nichts geschah.
    Kim hörte, wie etwas fiel und auf dem unsichtbaren Boden aufschlug. Sie wurden allmählich unruhig. Ihre Erfahrungen sagten ihnen, dass Explosionen stattfanden, unmittelbar nachdem sie ausgelöst worden waren.
    Die ersten Anzeichen einer Veränderung wurden achtzehn Minuten später sichtbar. Rings um den Äquator von Alpha Maxim erschienen helle Linien. Die Chronosphäre wurde sichtlich turbulenter. Fontänen aus Licht brachen aus der Sonnenoberfläche hervor.
    Um T minus zwanzig Minuten begann die Sonne sichtbar zu expandieren.
    Der Prozess ging langsam vonstatten, wie bei einem Ballon, der nach und nach mit Wasser gefüllt wurde. Gewaltige Gezeitenkräfte zerrten an der kugelförmigen Gestalt, flachten sie ab, verbogen sie, leiteten gigantische Sonnenbeben ein.
    Um T minus sechsundzwanzig Minuten explodierte Alpha Maxim.
     
    Häufig konnte man das Alter eines
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