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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst
Autoren: Jens Lapidus
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Sie hatten Zweitschlüssel anfertigen lassen, für den Fall, dass einer geschnappt wurde, würde der andere mit dem Auto abhauen können.
    Gingen in Richtung Verladerampe Nummer sechs.
    Wussten, wonach sie suchten.
    Bobban fuhr mit seinem Stadtjeep vor. Parkte vor der Rampe Nummer fünf. Die Idee: einen Wagen in unmittelbarer Nähe und einen draußen stehen zu haben. Für den Fall, dass es Ärger geben sollte, benötigten sie eine Alternative.
    Außerdem hatte Nenad in der letzten Nacht zusätzlich einen VW bei den Fahnenstangen an der Vorderseite der Kühlhalle geparkt. Der dritte Fluchtwagen, für alle Fälle.
    Bobban blieb in seinem Wagen sitzen. Beobachtete das Gelände.
    Mrados Handy klingelte, ein lautloses Vibrieren in seiner Tasche.
    Bobbans Stimme. »Ich kann ihn jetzt sehen. Er steht an der Verladerampe sechs und raucht. Schwede. Brauner Pulli.«
    »Danke.« Mrado legte auf.
    Abdulkarim hatte offensichtlich nur einen Mann draußen abgestellt. Unprofessionell.
    Mrado bewegte sich im Laufschritt auf die Verladerampe zu. Sah den Typen schon aus zwanzig Metern Entfernung. Wurde langsamer. Wollte ihm keine Angst einjagen.
    Der Typ sah ihn zu spät.
    Mrado im Kommandostil – schnitt ihm die Kehle durch.
    Der Typ gab ein gurgelndes Geräusch von sich, konnte nicht mal mehr schreien.
    Mrado war bedacht darauf, keine Blutflecke abzukriegen.
    Zog den Typen unter die Verladerampe. Verdeckte die Leiche.
    Bobban stieg aus dem Wagen. Sprang auf die Rampe hoch.
    Konnte Tage dauern, bis man sie unter dem vorspringenden Abschnitt der Rampe entdecken würde.
    Bobban blieb oben auf der Rampe stehen. Schaute in die andere Richtung. Checkte die Umgebung.
    Mrado fingerte an seinem Revolver herum. Spürte die schwachen Konturen der Riffelung am Griff.
    Nenad stand hinter Bobban.
    Wartete.
    Die Luft war rein. Weit entfernt hörten sie die Motorengeräusche von zwei Lastwagen, die das Gebiet verließen. Kein Mensch zu sehen.
    Die entscheidende Frage: Hatte JW den Eingang zu Kühlraum Nummer einundfünfzig aufgeschlossen, wie er es versprochen hatte? Die weniger entscheidende Frage: Wie wachsam waren Abdulkarim und sein Anhang?
    Mrado bewegte den Griff des Eingangstores. Es war dafür ausgerichtet, Paletten mit Lebensmitteln hereinzufahren. Man konnte es wie ein Garagentor hochklappen.
    Nenad nahm seine Waffe zur Hand.

58
    Die Entladung ging schnell über die Bühne.
    In Jorges Kopf ein elendiges Gefühlschaos. Eine Mischung aus Angst, Triumph, Verwirrung.
    Ekel.
    Die Frau auf dem Videofilm im Laptop war JW s Schwester.
    Vergewaltigt, gequält. Krankenhausreif geschlagen. Ermordet?
    In dem Moment, als Jorge zu JW ins Auto gestiegen war, überkam ihn das Gefühl, dass der Östermalmtyp ihn an jemanden erinnerte. Erst kam er nicht darauf, an wen. Nach einer halben Stunde jedoch begriff er mehr, als ihm lieb war.
    Ay que sorpresa.
    JW s Schwester – eine Hure. Von den Jugos aus dem Weg geräumt.
    Er brachte es nicht fertig, es JW zu sagen.
     
    Sie hatten die Kisten auf Sackkarren geladen und in die Halle gefahren. Zehn Stück. Schwierig zu manövrieren und verdammt schwer. Sie waren ja nicht gerade Trucker.
    Abdulkarim aufgedreht. Fahdi im Schweiße seines Angesichts. JW war für seine Verhältnisse erstaunlich gelassen. Jorge wusste nicht recht, wie er sich selbst fühlte.
    Der Araber ordnete Petter ab, um draußen Wache zu schieben. Der Typ sollte anrufen, wenn ihm irgendwas Suspektes auffiel. Die Bullen waren in den letzten Tagen verdammt scharf.
    Die Wände der Kühlhalle waren weiß, und an der hohen Decke befand sich eine Stahlkonstruktion zur Befestigung von Hebevorrichtungen. Abdulkarim fluchte, er hätte doch lieber einen Gabelstapler mieten sollen. Der Boden war aus Metall. Es roch nach gekühltem Obst. Es hallte.
    Niedrige Temperatur in der gesamten Halle.
    Zwei Türen, eine, durch die sie gekommen waren, und eine weitere am anderen Ende der Halle.
    Vier Paletten waren ohne K – sie hatten ganz vorne gestanden. Wenn der Zoll Stichproben genommen hätte, wären sie ihr Sicherheitspuffer gewesen – immerhin bestand die Möglichkeit, dass die Beamten nur die äußersten Kohlköpfe kontrollierten.
    Sie begannen die übrigen Kisten auszuladen.
    Jorge und JW griffen sich die Kohlköpfe. Schnitten sie auf. Holten die kleinen Plastiktütchen mit dem weißen Pulver raus.
    Abdulkarim stand schweigend daneben und schaute zu. Wog jeden einzelnen Beutel ab und rechnete nach. Es sollte bis aufs Gramm stimmen.
    Fahdi verpackte die
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