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Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber
Autoren: Graham Lynne
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behandeln?” schleuderte Rosie ihm entgegen, als er neben ihr Platz nahm.
    “Was hast du erwartet? Soll ich vielleicht applaudieren, wenn du dich dermaßen blamierst?”
    “Was soll das heißen?”
    “Ich kann verstehen, dass Maurice ein schlechtes Gewissen hatte und nach dir sehen wollte. Aber er will sich auf keinen Fall mit mir anlegen. Du hast sicher die Wahrheit gesagt, er war wirklich nicht dein Liebhaber. Und das lag garantiert nicht an dir, stimmt’s?” Constantin warf ihr einen verächtlichen Blick zu. “Für mich liegt es auf der Hand, dass du nur in Kameradschaft machst, weil er nichts weiter von dir wissen wollte.”
    “So ein Unsinn”, begehrte Rosie hitzig auf.
    “Und dann hast du dich auf Anton geworfen, um dir zu beweisen, dass du Männer herumkriegen kannst. Oder war die Affäre mit Anton ein letzter Versuch, Maurice eifersüchtig zu machen?”
    “Das ist ja lächerlich. Ich bin nicht in Maurice verliebt!”
    “Du warst sicherlich auch nicht in Anton verliebt. Er war für dich eine Vaterfigur”, stellte Constantin sarkastisch fest.
    Rosies Zorn verrauchte, sie empfand nur noch Schmerz. “Das war er auch.”
    “Und schon bei seiner Bestattungsfeier hast du nach einem anderen Ausschau gehalten!”
    Sie dachte daran, wie stark Constantin an jenem Tag auf sie gewirkt hatte, und wurde rot. “Ist dir denn gar nichts heilig?”
    Der Sportwagen hielt im Hof des Anwesens. Constantin stellte den Motor ab und sah Rosie eindringlich an. Seine dunklen Augen wirkten hart wie Stein. “Du wolltest es noch einmal bei Maurice versuchen. Er war dein Rettungsanker, aber ich glaube, du bist groß genug, um ohne ihn auszukommen. Erzähl mir nichts, paidi mou, jetzt willst du nur noch mich …”
    Jetzt und immer, bestätigte sie innerlich voll Trauer. Ihre Liebe machte sie verletzlich. Ihre Träume waren so maßlos, so unerfüllbar.
    Constantin streckte die Hand aus und ergriff sanft eine Strähne ihrer roten Locken. Mit der anderen Hand hob er Rosies Kinn und sah ihr in die Augen. “Und ich will dich”, setzte er klar und deutlich hinzu. “Wo ist also das Problem? Zwischen uns herrschen absolut klare Verhältnisse.”
    Unwillkürlich atmete Rosie den Duft seines Körpers ein, ihre Nasenflügel bebten. “Du lässt dich nur von deinen Hormonen beeinflussen”, sagte sie leise.
    “Wenn du in der Nähe bist, kann ich keinen klaren Gedanken fassen”, gab Constantin offen zu. Er schien in ihren Worten keinen Vorwurf zu sehen.
    Rosie versuchte, ihre Erregung zu ignorieren. Sie löste seine Hand von ihrem Haar und wich zurück. “Ich weiß, man bekommt im Leben nicht alles, was man möchte, aber sexuelle Anziehung ist mir zu wenig für eine Beziehung.”
    “Soll dies eine Preisverhandlung sein?”
    “Gefühle haben keinen Preis.”
    Constantin sah sie kühl abschätzend an. “Bist du sicher? Ich habe bereits meine Freiheit aufgegeben, und das ist für mich ein sehr hoher Preis.”
    Doch Rosie ließ sich von seinem eisigen Ton nicht einschüchtern. Sie hob das Kinn. “Von mir aus hättest du sie behalten können. Du hast mich wegen Antons letztem Willen geheiratet, und wir sind nur zusammengeblieben, weil es in die Zeitung kam. Was meinst du, wie ich mich dabei fühle? Wie ein Betthäschen, das dir zufällig über den Weg gelaufen ist.” Angesichts seiner Ungerührtheit wurde ihre Stimme lauter. “Nimm es mir ab oder nicht, aber dafür bin ich mir wirklich zu schade.”
    Constantin schwieg eine Weile. “Dann gibt es wohl nichts mehr zu diskutieren”, sagte er ruhig.
    Verwirrt runzelte Rosie die Stirn. “Aber …”
    Constantin zog eine Augenbraue hoch. “Du willst keine rein körperliche Beziehung, und ich will nur das.”
    Rosie wurde blass. Die kaltblütige Aussage gab ihr einen Stich. Noch nie hatte etwas so wehgetan. Wie in Trance stieg sie aus dem Sportwagen.
    Wie hatte sie sich soweit hinreißen lassen können, Constantin das alles zu sagen? Hysterisch wie ein Teenager hatte sie vor ihm ihre Ängste und Unsicherheiten ausgebreitet in der Hoffnung, er würde es ihr ausreden. Und Constantin hatte sie abgewiesen.
    “Aber”, setzte Constantin sanft hinzu und betrachtete ihren verspannten Rücken, “natürlich könntest du versuchen, meine Einstellung zu ändern, paidi mou.”
    Rosie zitterte. Diese Erniedrigung! Im selben Moment entdeckte sie, dass sie ebenso heftig hassen konnte, wie sie zu lieben fähig war.
    “Und wenn ich dir einen Tipp geben darf”, fuhr er leise fort, “das wird dir
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