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Sprechende Maenner

Sprechende Maenner

Titel: Sprechende Maenner
Autoren: Maxim Leo , Jochen-Martin Gutsch
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dem zu erfahren ist, was eine Synchronorgasmus-Garantie ist
    Lieber Jochen, ich möchte noch einmal vorsichtig nachfragen, ob es eventuell etwas Neues gibt auf dem Gebiet der Sexualität? Ich frage das nicht für mich. Es geht nicht um meine Neugier. Es geht um das Buch. Der Leser hat 16,95 Euro bezahlt – dafür hat er auch ein Recht auf mindestens eine Bettszene.
    aw:
    Mein erster Sex mit Anna. Das willst du wissen? Wie war dein letzter Sex mit Catherine, Maxim?
    re:
    Ich könnte das erzählen. Aber ich bin seit 1873 verheiratet. Niemand interessiert sich für mein historisches Sexleben. Niemand will das hören. Bei dir ist noch alles frisch und wild, Jochen. Deshalb solltest du erzählen. Logisch, oder?
    aw:
    Erster Sex ist bestenfalls okay. Sex hat etwas von Käse oder Wein. Er muss reifen. Andererseits, wenn er sehr lange reift, kippt er vielleicht auch um. Wird Essig oder etwas schimmelig. Aber das kannst du besser einschätzen, Maxim.
    re:
    Erzähl mir wenigstens, was Anna gesagt hat. Nach dem Sex.
    aw:
    Sie sagte: Na ja, die erste Nacht ist jetzt auch geschafft. Sie sagte: Ich hätte deinen Körper nicht mögen können, deine Haut, deinen Geruch. Du hättest dich zu weich anfühlen können oder fischig oder kühl. Aber du fühltest dich gut an.
    Sie sagte: Hast du eigentlich mal einen Aidstest gemacht?
    Ich schätze, all das hat Catherine nicht gesagt, beim letzten Mal. War das eigentlich 2011? Oder vergangenes Jahr?
    re:
    Der letzte Sex muss in der vergangenen Woche stattgefunden haben, Catherine ist ja seit Montag in Italien. Ich glaube, es war am Mittwoch. Oder am Donnerstag. Ich kann mich an die Einzelheiten nicht mehr erinnern. Es war ganz normaler Mitten-in-der-Woche-Sex. Der findet bei uns abends statt, und meist sind wir schon etwas müde. Deshalb übertreiben wir es nicht, machen nach der Aufwärmphase ein, zwei Stellungswechsel. Das Ganze dauert vielleicht zwanzig Minuten. Aber ich will gar nicht so viel erzählen. Du erzählst ja auch nichts.
    aw:
    Dein Sexleben ist viel interessanter, Maxim. Jemand, der nach so vielen Ehejahren noch immer sexuell voll aktiv ist. Jemand, der »Mitten-in-der-Woche-Sex« hat! Jemand, der noch ganz genau weiß, wo der Barthel den Most holt. Hast du eigentlich auch anderen Sex, neben dem »Mitten-in-der-Woche-Sex«? Ich beginne vielleicht bald eine echte Beziehung, Maxim. Du machst das seit 1873. Worauf muss ich mich also einstellen, sexuell? Was kommt? Was kann ich erwarten? Kann ich was erwarten?
    re:
    Mein lieber eifriger Novize, du interessierst dich für meine Lebensgeschichte? Für mein Kommen und Gehen? Nun gut …
    Du musst wissen, der »Mitten-in-der-Woche-Sex« ist solide und ein wenig pragmatisch. Catherine und ich wissen, dass wir am nächsten Morgen früh aufstehen müssen, deshalb lassen wir romantische Beimischungen wie Kerzenlicht oder Soulmusik weg und konzentrieren uns auf das Wesentliche.
    Bei unserem traditionellen »Samstagnachmittagssex« ist das genauso. Der große Unterschied ist allerdings, dass er, wie der Name schon sagt, am Nachmittag stattfindet. Ich liebe Sex am Nachmittag. Ich kann ihn voll auskosten. Er dauert auch länger. Oft bis zu 25 Minuten.
    Die Königskategorie ist bei uns der romantische Event-Sex. Den haben wir in einem schönen Hotel oder allein im Wochenendhaus oder auf einer Kanutour im Zelt. Da genießen wir das Neue, das andere. Das turnt uns an. Macht uns eifrig wie ein frisch verliebtes Biberpärchen.
    Du hast nach dem letzten Sex gefragt, Jochen. Es war Triple-A-Sex, wenn du weißt, was ich meine.
    aw:
    Triple-A-Sex?
    re:
    Triple-A-Sex ist Qualitätssex mit Synchronorgasmus-Garantie.
    aw:
    Wie oft hast du »Triple-A-Sex«?
    re:
    Oft. Ich bin bei uns für den Synchronorgasmus zuständig, weil ich verzögern und beschleunigen kann. Seit ein paar Jahren kann ich auch kurz abbremsen und lauern. Ich weiß, das klingt gerade ein bisschen technisch, nach Formel 1 und so, in der Praxis läuft es aber automatisch, instinktiv. Ich habe Jahre gebraucht, um das alles zu erlernen. Für einen Synchronorgasmus reicht es nicht, zu wissen, wo die Bremse oder das Gaspedal ist. Das Entscheidende ist eine präzise Kenntnis der Frau. Siebzehn Jahre Feldforschung haben dazu geführt, dass ich heute den Synchronorgasmus präzise steuern kann. In der letzten Phase kann ich ihn sogar auf drei bis vier Sekunden genau
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