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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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»Ich bin gekommen, um ihm meinen Respekt zu erweisen.«
    »Wie hast du davon erfahren?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Achseln. »Im Moment sind die Leute nur zu gern bereit, mir Gefallen zu tun. Ich habe einen der Anfänger gebeten, alle Morde aus der Nacht auszugraben, in der Gordon Giles gestorben ist. Es gab nur einen, der zu dem Handyfoto passte, das du mir damals gezeigt hast.«
    »Ich verstehe.«
    Caine zögerte. »Es … es tut mir leid, Gin. Ich weiß, dass er Finns Vater war und auch dir sehr wichtig.«
    Ich schenkte ihm ein trockenes Lächeln. »Vielen Dank, Detective.«
    Wir standen auf dem Hügel und beobachteten, wie die ersten Gäste zurück zu ihren Autos gingen. Man hatte Finn seine Aufwartung gemacht und die richtigen Worte gesprochen. Jetzt war es Zeit, in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Und Fletcher gehörte nicht mehr dazu.
    »Ich habe dich neulich im Fernsehen gesehen«, sagte ich. »Netter Orden, den dir der Bürgermeister für den Gordon-Giles-Fall verliehen hat. Groß und glänzend.«
    Donovan trat von einem Fuß auf den anderen. »Er landet in einer Schublade, zusammen mit allen anderen.«
    Wieder schwiegen wir.
    »Warum bist du wirklich gekommen, Detective?«, fragte ich. »Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hättest du mich um ein Haar erschossen, weil ich deinen Partner auf dem Gewissen habe.«
    Er fuhr sich mit der Hand über seine kurzen schwarzen Haare und lachte einmal kurz auf. »Ich will verdammt sein, wenn ich es weiß.«
    »Vielleicht deswegen.«
    Ich griff nach seiner Krawatte, zog den Detective an mich und küsste ihn. Caine versteifte sich, für einen Moment schockiert von meiner Dreistigkeit. Aber dann kochte die Hitze zwischen uns hoch, so hell und stark wie immer. Eine Flamme, ein Feuer, das einfach nicht erstarb. Caine knurrte, vergrub seine Hand in meinen Haaren und zog mich näher. Ich berührte ihn an jeder Stelle seines Körpers, atmete tief ein, um seinen sauberen Geruch nach Seife in mir aufzunehmen. Seine Zunge fand meine, und wir verschmolzen miteinander, legten all unsere Gefühle, unsere Trauer, unser Verlangen in diesen perfekten Kuss.
    Der leider viel zu schnell wieder endete.
    Meine Hände gaben die Krawatte des Detectives frei. Donovan Caine zog sich zurück. Unsere Blicke trafen sich, Grau auf Gold. Dann drehte sich der Detective einfach um und ging davon. Ich wartete eine Minute, bevor ich ihm langsamer folgte.
    Caine ging zu Finn, der vom plötzlichen Erscheinen des Detectives etwas überrascht wirkte, und sprach ihm sein Beileid aus. Finn zögerte einen Moment, dann schüttelten sich die beiden die Hände. Danach verschwand Caine. Er ging an Fletchers Grab vorbei und sah nicht zurück.
    Ich schlenderte zu Finn, der mit verwirrtem Ausdruck im Gesicht hinter dem Detective herstarrte.
    »Ich hätte nie gedacht, dass er hier auftaucht«, meinte er.
    »Tja, so kann man sich irren. Aber jetzt ist er weg. Ich glaube nicht, dass wir in nächster Zeit viel vom Detective sehen werden.«
    Nicht, bis Donovan Caine sich über seine Gefühle zu mir klar geworden war. Nicht, bis er mit sich im Reinen darüber war, dass er mich wollte, die Frau, die seinen Partner getötet hatte, und die Schuldgefühle überwand, die er empfand, weil er Ingles’ Tod nicht gerächt hatte. Nicht, bis er all die finsteren Dinge akzeptieren konnte, die ich getan hatte, all die Morde, die ich begangen hatte – falls ihm das je gelang.
    Es gab nichts, was ich tun konnte, um die Gefühle des Detectives zu ändern oder ihn zu einer Entscheidung zu bewegen. Ich war die Spinne. Ich konnte geduldig abwarten.
    Ich griff in meine Handtasche, zog eine dunkle Sonnenbrille heraus und setzte sie mir auf die Nase. »Wir sehen uns in zwei Wochen. Versuch in der Zwischenzeit nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Ich würde nur ungern meinen Urlaub unterbrechen, um dir den Arsch zu retten.«
    »Wo geht es hin?«, fragte Finn.
    »Key West«, antwortete ich. »Ich habe gehört, um diese Jahreszeit sind die Beachboys besonders schön eingeölt.«

33
    Noch am selben Nachmittag stieg ich in ein Flugzeug. Um Mitternacht lauschte ich schon vom Balkon meines Hotelzimmers aus dem Meer. Der Wind peitschte mir die Haare ins Gesicht und wehte Salzgeruch zu mir herauf. Der Mond, der hoch am Himmel stand, tauchte alles in silbernes Licht.
    Mit meinem Gin prostete ich den schaumgekrönten Wellen zu. Das Eis klimperte im Glas. »Auf dich, Fletcher.«
    Nur das Rauschen des Meeres antwortete mir, also
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