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Spiel mit mir (German Edition)

Spiel mit mir (German Edition)

Titel: Spiel mit mir (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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Strenge. Dennoch war sie attraktiv und trotz der sichtbaren Schulterpolster recht zierlich. Jon hatte eine andere Person in diesem Büro erwartet.
    Er räusperte sich, erst leise, dann etwas lauter, doch sie beachtete ihn nicht. Noch nicht. Er würde sie überzeugen. Er brauchte den Job. Notfalls würde er seinen ganzen Charme zum Einsatz bringen.
    »Entschuldigen Sie bitte meine Verspätung, Miss Watson. Ich bin untröstlich, doch …« Nun blickte sie zu ihm auf, und das brachte ihn völlig unerwartet aus dem Konzept. Aber ihr schien es kaum anders zu gehen. Ihre Augen waren geweitet, ihr Mund blieb offen stehen.
    »Amanda! Was für eine Überraschung!«, brach es aus ihm heraus, und er musste lachen. Dieselbe Frau, die sich ihm gestern Abend auf so betörende Weise hingegeben hatte, dass er sie nicht mehr aus seinem Kopf bekam, saß nun vor ihm. Dieser Zufall war einfach zu köstlich. Zu unglaublich.
    Allerdings sah sie ganz anders aus als letzte Nacht. Härter, strenger, zugeknöpft. Das Businessoutfit nahm ihr einen Teil ihrer weiblichen Ausstrahlung. Aber den bekam sie schnell wieder zurück, wenn er sie erst aus dem Hosenanzug geschält hatte.
    Doch Amandas Blick blieb starr. Zuerst glaubte er, sie hätte ihn noch gar nicht erkannt, aber dann erhob sie sich und reichte ihm die Hand. »Jon, wie nett, dich wiederzusehen.«
    Nett? Nett war gar kein Ausdruck. Komm schon, Amanda, du findest das nicht bloß nett. Ich habe die Leidenschaft in deinen Augen gesehen, als wir uns letzte Nacht liebten. Nett ist was anderes, dachte er. Dennoch irritierte ihn ihr Verhalten so sehr, dass er dem Drängen, sie in seine Arme zu ziehen und wild zu küssen, nicht nachgab.
    »Das ist ja ein Zufall. Und ich hatte gestern noch geglaubt, du wüsstest gar nicht, wer ich bin.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Das wusste ich auch nicht.« Er musste erst einmal wieder einen klaren Gedanken fassen. Ins Hier und Jetzt zurückfinden. »Ich hatte keine Ahnung, dass du Amanda Watson bist und ich heute ein Vorstellungsgespräch bei dir habe.«
    Sie setzte sich wieder und musterte ihn skeptisch. »Zu dem du zu spät kommst.« Dann deutete sie auf seinen Stuhl, und Jon folgte ihrer Anweisung. Es war merkwürdig. Amanda wirkte wie eine völlig andere Person. Verkrampft. Starr. Vielleicht gehörte sie ja zu jenen Geschäftsleuten, die Privates und Beruf strickt voneinander trennten. Dafür hatte er durchaus Verständnis, aber dennoch fragte er sich, wo diese anschmiegsame, warme Person von gestern Nacht geblieben war? Sie konnte ihm seine Verspätung doch unmöglich derart übelnehmen.
    Amanda blätterte in seinen Bewerbungsunterlagen. Schließlich stützte sie ihre Ellbogen auf und spielte mit ihrer Brille. Das Ende eines Bügels steckte sie in den Mund. Sinnlich schlossen sich ihre roten Lippen um den Kunststoff, schienen daran zu saugen. Jon schluckte schwer. Die Geste trieb seine Gedanken erneut weit fort. Viel weiter, als es ihm lieb war. In diesem Moment versprühte sie wieder jene Sinnlichkeit, nach der er sich sehnte. Ob sich Amanda ihrer Anziehungskraft überhaupt bewusst war? Er war sich nicht sicher.
    »Du bist aus County Cork.«
    »Ja, ein waschechter Ire«, scherzte er, in der Hoffnung, sie würde doch noch auftauen. Nur ein Lächeln. Mehr wünschte er sich für den Augenblick gar nicht. Sein Herz klopfte wie wild in ihrer Nähe. Er musste sich wirklich zusammenreißen, um seinen Gefühlen nicht nachzugeben.
    Ihn hatte es viel heftiger erwischt, als er geglaubt hatte. Und das nach nur einer Nacht. Ihre aufgesetzte Distanziertheit machte alles nur noch schlimmer, denn sie weckte seinen Erobererinstinkt, ließ ihn nur noch neugieriger auf sie werden. Er wollte mehr über sie wissen. Warum sie sich versteckte? Wovor sie Angst hatte?
    »Ausbildung in London an der Filmakademie, Bereich Produktion«, fuhr sie fort. Dieses Mal klang ihre Stimme anerkennend.
    Er nickte lediglich. Ihm fiel es schwer, seinen Blick von ihren wunderschönen Lippen zu lassen. In ihm war der unwiderstehliche Drang, noch einmal von ihnen zu kosten. Dieses süße Rot an seinem Mund zu spüren.
    Amanda studierte seine Unterlagen weiter, legte sie schließlich vor sich auf den Tisch und lehnte sich in ihrem Bürosessel zurück, Jon erneut eindringlich musternd. Dieser entschlossene Blick machte ihn an.
    »Und ich dachte, du wärst beim Catering.«
    »Ich bin nur für meinen Mitbewohner, der krank ist, eingesprungen.«
    »Soso.« Glaubte sie ihm das etwa
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