Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Tod (German Edition)

Spiel mit dem Tod (German Edition)

Titel: Spiel mit dem Tod (German Edition)
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
im allerletzten Moment zur Seite, als von links ein Auto in die Seitenstrasse einbog. Der Kommissär glaubte schon, das letzte Stündlein der Krähe hätte geschlagen. Krächzend wetterte sie hinter dem Auto her.
    An der Haltestelle drängte sich Ferrari an zwei älteren Menschen vorbei in den hinteren Wagen. Kurz bevor er sich auf
seinen
Platz setzen konnte, vibrierte sein Handy. Ein kurzes Zögern und er hatte verloren. Wütend musste er mit ansehen, wie ihm ein älterer Herr mit grauem Haar seinen Sitz wegschnappte.
    «Ja, Ferrari, was gibt es denn so Dringendes?», murrte er unwirsch in die Muschel.
    «Guten Morgen, Herr Ferrari. Mein Name ist Nadine Kupfer.»
    «Ah, Frau Kupfer. Freut mich, Ihre Stimme zu hören. Wo sind Sie?»
    «Im ehemaligen Büro von Detektiv-Wachtmeister Baer. Staatsanwalt Borer meint, dass das sowieso in nächster Zeit nicht mehr gebraucht würde.»
    «Eine logische Schlussfolgerung des Staatsanwalts. Ich bin auf dem Weg ins Büro. Dann können wir die Details unserer Zusammenarbeit besprechen.»
    «Nein … ich meine, Sie sollten nicht ins Büro kommen. Beim Bahnhof SBB ist anscheinend jemand ums Leben gekommen. Herr Borer möchte, dass Sie sich darum kümmern.»
    «Ein Mord?»
    «Das weiss ich nicht. Die Kollegen sind vor Ort. Gehen Sie hin?»
    «Sicher. Ich melde mich dann später.»
    Ferrari wandte sich wieder seinem unmittelbaren Sitzproblem zu. Gut, ich habe die Schlacht verloren, nicht aber den Krieg, dachte der Kommissär und stand dicht neben den älteren Herrn, der ihn irritiert ansah, war doch der Wagen fast menschenleer. Was hat ein Rentner überhaupt um diese Zeit im Tram zu suchen? Haben den ganzen Tag Zeit und blockieren doch immer zu Stosszeiten Tram, Post, Bank oder Lebensmittelgeschäft. Eine Frechheit! Der ältere Herr fühlte sich langsam, aber sichtlich unwohl. Ferrari rückte noch etwas näher. Noch ein paar Minuten und dann … Tatsächlich, an der nächsten Haltestelle erhob sich der Mann, schaute den Kommissär wütend an und verzog sich kopfschüttelnd nach hinten. Ferrari seinerseits setzte sich triumphierend auf seinen zurückeroberten Sitzplatz. Na also, wer sagts denn.
    Die uniformierten Kollegen hatten den Unfallort bereits mit Bändern abgesichert. Polizeiarzt Studer winkte Ferrari zu.
    «Willst du dir das wirklich antun, Francesco?»
    «Ich muss wohl.»
    «Ich warne dich. Der Mann ist alles andere als ein schöner Anblick.»
    «Wurde er erschossen, erstochen oder erschlagen?»
    Studer legte den Toten frei.
    «Wie kommst du darauf? Weder noch. Der Wahnsinnige ist vom Dach gesprungen.»
    Ferraris Magenwände zogen sich zusammen. Vor ihm lag ein vom Aufprall entstellter Hans Rost! Studer konnte den Kommissär gerade noch im letzten Augenblick auffangen.
    «He! Du wirst mir doch nicht in Ohnmacht fallen, mein Lieber.»
    Ferrari atmete tief durch.
    «Danke, Peter. Es geht schon wieder. Ich kenne den Mann.»
    «Bist du sicher?»
    «Natürlich bin ich sicher. Seine Frau hat es kommen sehen.»
    «Scheisse!»
    «Ich hätte sie ernst nehmen müssen. Es ist meine Schuld, Peter.»
    «Quatsch. Wenn wir alle potenziellen Selbstmörder überwachen müssten, wären wir allein schon damit rund um die Uhr ausgelastet.»
    «Das ist ein schlechter Trost!», murmelte ein tief betroffener Kommissär und sah zum Dach hinauf.
    «Von da oben?»
    «Ja. Eigentlich ist das Gebäude gar nicht so hoch, Francesco. Aber er hat sich das Genick gebrochen. Knacks, aus, vorbei!»
    «Hör sofort auf, Peter!»
    «Entschuldige. Dieser, wie heisst er noch, dieser Rost ist wahrscheinlich bei vollem Bewusstsein gesprungen, hat seinen Selbstmord sogar angekündigt. Der hatte heftig einen an der Waffel.»
    Ferrari sah den Polizeiarzt ungläubig an.
    «So ist es, Francesco. Ist dir gar nicht aufgefallen, gell? Dort, die Jungs von TV1», er zeigte zum Aufnahmewagen der bekannten regionalen Privatfernsehstation, «wurden von ihm avisiert. Du kannst dir den Todessprung nochmals in aller Ruhe anschauen.»
    «Du scherzst!»
    «Frag doch Anselm Stalder, wenn du mirs nicht glaubst.»
    Anselm Stalder, einer der gefragtesten Sensationsjournalisten von TV1, lümmelte vor dem Wagen herum.
    «Ach, guck mal, wer da kommt! Der Superstar unserer Polizei. Was treibt Sie hierher, Ferrari? Sind Sie strafversetzt worden?»
    «Keine Beleidigungen, Stalder. Stimmt es, was mir Studer erzählt?»
    «Was erzählt er denn so?»
    «Dass Sie den Selbstmord gefilmt haben!»
    Studer schnippte genüsslich mit den Fingern.
    «Ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher