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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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gelingen. Ich dachte, das hätte ich geschafft.«
    Als sie anfing, mit ihrem Feuerzeug zu kämpfen, trat Roarke lautlos vor sie, nahm es ihr aus der kalten Hand und zündete es an. Über die Flamme hinweg blickte sie ihm ins Gesicht. »Danke.«
    »Gern geschehen.« Er legte das Feuerzeug zurück in ihre Hand und schloss sanft ihre Finger um das glänzende Metall.
    Mit geschlossenen Augen nahm Areena ihren ersten tiefen Zug. »Dies ist die einzige Sucht, gegen die ich niemals wirklich angekommen bin.« Sie seufzte leise auf. »Ich habe in meinem Leben viele unschöne Dinge getan, Lieutenant. Ich war häufig egoistisch und habe mich allzu oft in Selbstmitleid geaalt. Aber ich habe noch niemals Menschen, die ich gern habe, benutzt. Ich hätte nicht zugelassen, dass Kenneth verhaftet wird. Ich hätte einen Weg gefunden, ihm zu helfen. Aber wer hätte jemals vermutet, dass die ruhige, umgängliche Areena vor den Augen von Tausenden von Zuschauern einen kaltblütigen Mord begeht?«
    »Das war Ihre Tarnung, dass er hier, mitten auf der Bühne, von Ihnen erstochen worden ist.«
    »Ja, denn es hätte sicher niemand angenommen, dass ich in aller Öffentlichkeit einen Mord begehen würde. Ich war der festen Überzeugung, dass ich sofort als Tatverdächtige ausscheiden würde. Und naiv, wie ich nun mal leider manchmal bin, dachte ich allen Ernstes, dass auch für die anderen, die schließlich wirklich unschuldig waren, nichts Störenderes als eine kurze Befragung zu befürchten stand.«
    Sie lachte leise auf. »Und wie ich die anderen kenne, war ich sicher, sie hätten an der Sache sogar noch ihren Spaß. Offen gestanden, Lieutenant, hatte ich nicht angenommen, dass die Polizei sich so bemühen würde, die Umstände von Richards Ableben zu klären, wenn sie erst erführe, was für eine Art von Mensch er war. Ich habe Sie eindeutig unterschätzt. Genau wie Richard mich.«
    »Bis zu dem Augenblick, in dem Sie ihn erstochen haben. Da wurde ihm bewusst, dass ihm ein Fehler unterlaufen war.«
    »Das stimmt. Allein für seinen Blick, für die plötzliche Erkenntnis, was mit ihm geschah, hat sich die gründliche Tatplanung gelohnt. Er hatte Todesangst. Es ist genauso abgelaufen, wie Sie es vorhin geschildert haben, nur, dass ich die Rolle innehatte, die Sie Carly angedichtet hatten.«
    Sie sah alles ganz deutlich vor sich, Szene für Szene, Schritt für Schritt. Ihr ganz privates Stück. »Ich habe einfach eines Tages ein Messer aus der Küche mitgenommen, als ich mit Eliza dort war, um ein paar Brote zu erbitten, und es bis zum Abend der Premiere in meiner Garderobe aufbewahrt. Bis zum Szenenwechsel. Zu dem Zeitpunkt sind einige von uns hinter der Bühne hin und her gelaufen, sodass es überhaupt nicht auffiel, was ich tat. Ich habe die Messer vertauscht und als zusätzliche Sicherheit das falsche Messer, als meine Garderobiere mal nicht hinsah, in meinem Zimmer versteckt. Direkt vor ihrer Nase. Damals dachte ich, dass dieses Vorgehen ganz besonders clever war.«
    »Es hätte tatsächlich funktionieren können. Es hat beinahe funktioniert.«
    »Beinahe. Aber warum nur beinahe?«
    »Wegen Anja Carvell.«
    »Ah. Ein Name aus der Vergangenheit. Wissen Sie, woher er kommt?«
    »Nein, aber ich habe mich das schon gefragt.«
    »Eine kleine, bedeutungslose Rolle in einem kleinen, bedeutungslosen Stück, von dem es nur eine einzige Aufführung in einem kanadischen Provinznest gab. Es wurde weder in meiner noch in Kenneths Liste von Engagements jemals aufgeführt. Aber dort haben wir uns kennen gelernt. Und dort hat er sich, wie mir erst Jahre später klar geworden ist, in mich verliebt. Ich wünschte nur, ich wäre klug genug gewesen, diese Liebe zu erwidern. Hin und wieder nennt er mich noch heute Anja, um uns an das junge Mädchen und den jungen Mann von damals zu erinnern, die beide davon träumten, eines Tages große Schauspieler zu sein.«
    »Sie haben den Namen ebenfalls verwendet, als Ihre Tochter von Ihnen zur Adoption freigegeben worden ist.«
    »Ja, aus Sentimentalität. Und um sie zu schützen, dachte ich, falls sie je versuchen sollte rauszufinden, wer ihre leibliche Mutter ist. Ich hatte sie guten Menschen anvertraut. Die Landsdownes sind sehr gute Menschen. Freundlich, warmherzig und liebevoll. Ich wollte für sie das Beste und habe dafür gesorgt, dass sie es bekam.«
    Ja, und zwar todsicher, dachte Eve. »Danach hätten Sie die Angelegenheit einfach vergessen können. Weshalb hat Sie das weitere Schicksal des Kindes weiter
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