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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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nicht erlaubt. Das wird nicht geduldet. Und eigentlich war der Plan ja völlig simpel. Sie mussten einfach überlegt und exakt zu Werke gehen. Vor allem war es herrlich passend. Er hat hier, direkt zu Ihren Füßen, sein Leben ausgehaucht.«
    »Ich verlange einen Anwalt.«
    »Sie können sich eine ganze Horde von Anwälten nehmen.« Eve trat einen Schritt zurück, wanderte erneut in Richtung des Tisches und strich mit einem Finger über den Griff des Messers, das dort lag. »Es war gar kein Problem, das Messer aus der Küche zu entwenden. Wem fällt schon ein fehlendes Messer auf, wenn es doch so viele gleiche Messer gibt. Sie kannten das Tempo der Inszenierung, wussten, wie viel Zeit Ihnen zwischen den verschiedenen Szenenwechseln blieb. Selbst, wenn jemand Sie gesehen hätte, wäre es egal gewesen. Schließlich gehörten Sie hierher, wie ein Teil der Kulisse oder eine Requisite. Sie brauchten also nur das falsche Messer in den Ärmel Ihrer Kostümjacke gleiten zu lassen, die Mordwaffe zu platzieren und konnten wieder gehen. War es schwer zu warten?« Sie drehte das Messer so in ihrer Hand, dass es das Licht der Lampen auffing und in Form von kleinen Blitzen in Carlys Richtung zuckte. »Ihren Text zu sprechen und den anderen zuzuhören, während Sie die ganze Zeit die letzte Szene vor Ihrem geistigen Auge sahen, die Sekunde, in der das Messer seine Brust durchbohren würde, den Schock in seinem Gesicht, wenn er endlich bestraft würde für das, was er Ihnen angetan hat.«
    »Das ist völlig absurd, das wissen Sie genau. Sie können nichts davon beweisen, weil nichts davon stimmt. Sie werden sich zum Narren machen mit dieser Theorie.«
    »Das Risiko gehe ich ein. Carly Landsdowne, ich verhafte Sie wegen Mordes an Richard Draco und Linus Quim. Sie haben das Recht zu schweigen«, fuhr sie fort, während Peabody zu ihnen auf die Bühne eilte. »Sie haben das Recht auf einen Anwalt Ihrer Wahl. Sie haben …«
    »Lassen Sie sie los!«, ertönte ein gellender Ruf, als Peabody Handschellen aus ihrer Jackentasche zog. »Wagen Sie es nicht, sie anzurühren. Sie hat nichts getan!«
    Areena stieß Michael zur Seite, stürzte mit verzerrter Miene auf den Tisch zu und schnappte sich das Messer. »Rühren Sie sie nicht an. Verdammt. Lassen Sie sie in Ruhe.«
    Sie wirbelte zu Eve herum. »Sie hat Richard nicht umgebracht. Ich war es. Ich wünschte nur, ich hätte es schon viel früher getan, bevor er auch sie in seine dreckigen Pfoten bekommen hat.«
    »Ich weiß.« Eve trat auf sie zu und nahm ihr das harmlose, unechte Messer aus der Hand. »Ich weiß. Anja.«
    »Anja? O Gott. Mein Gott.« Carly kreuzte die Arme vor der Brust und wiegte sich wie unter Schmerzen langsam hin und her.
    »Peabody, bringen Sie die Leute raus. Carly, setzen Sie sich. Es gibt da etwas, was Sie wissen müssen.«
    »Lassen Sie sie gehen.« Areenas Stimme klang verzweifelt. Sie baute sich schützend zwischen Eve und Carly auf. »Ich werde Ihnen alles sagen. Hat sie nicht bereits genug durchmachen müssen? Ich verzichte auf alle meine Rechte. Sie sind mir bekannt, aber ich nehme keins davon in Anspruch. Und jetzt lassen Sie sie gehen.«
    »Du.« Carlys Augen bohrten sich regelrecht in sie hinein. »Du und Richard.«
    »Es tut mir Leid. Es tut mir so entsetzlich Leid.«
    »Du hast es gewusst.« Carly sprang zornbebend auf. »Du hast es die ganze Zeit gewusst. Und du hast nicht das Geringste unternommen, als er …«
    »Nein. Oh, Carly, du kannst unmöglich denken, ich hätte dagestanden und es tatenlos mit angesehen. Ja, ich habe es gewusst. Sofort, nachdem ich dich zum ersten Mal gesehen hatte, war mir klar, dass du … meine Tochter bist. Zugleich hast du genau der Art von Frau entsprochen, auf die Richard es zeit seines Lebens abgesehen hatte. Jung, frisch und wunderschön. Also war ich bei ihm und habe mit ihm gesprochen, weil ich dachte, dass er dich in Ruhe lassen würde, wenn er wüsste, wer du bist. Und genau das war mein Fehler.«
    Unter dieser Last schloss sie unglücklich die Augen. »Ich werde niemals wissen, ob nicht sein Interesse an dir dadurch erst ausgelöst worden ist. Ich dachte, ich würde dich beschützen, und stattdessen … stattdessen hat er dich in dem Bewusstsein, dass du seine Tochter bist, verführt. Er hat es gewusst. Du konntest nichts dazu. Du hattest keine Schuld. Du hattest niemals irgendeine Schuld.«
    »Er hat es gewusst.« Carly presste eine Hand vor ihren Bauch. »Und nicht nur er hat es gewusst, sondern du
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