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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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ebenfalls.«
    »Als ich herausfand, was er getan hatte und immer weiter tat, habe ich ihn zur Rede stellen wollen. Wir beide hatten einen fürchterlichen Streit. Ich habe ihm damit gedroht, die Geschichte öffentlich zu machen. Das hätte ich natürlich nie gekonnt, denn dadurch hätte ich dir abermals etwas Fürchterliches angetan. Aber er hat mir, zumindest anfänglich, geglaubt und die Beziehung zu dir abgebrochen. Wobei er, weil er wusste, dass er mir dadurch wehtun würde, absichtlich besonders grausam mit dir umgegangen ist.«
    »Wie hast du mich erkannt?«
    »Carly, ich …« Areena schüttelte den Kopf. »Ich habe mich niemals in dein Leben eingemischt. Aber ich wurde regelmäßig über alles informiert.«
    »Weshalb habe ich dich jemals interessiert?«, fragte Carly bitter. »Schließlich war ich nur ein Fehler, der dir irgendwann mal unterlaufen ist.«
    »Nein. Nein. Du warst ein Geschenk. Ein Geschenk, das ich nicht behalten durfte und an deine Eltern weitergab, weil ich wusste, dass sie dich lieben und beschützen würden. So, wie ich es ebenso versucht habe«, fügte sie müde hinzu. »Ich hätte dir niemals etwas davon gesagt, Carly. Niemals. Nur bleibt mir jetzt keine andere Wahl. Ich kann unmöglich zulassen, dass sie dir eine Tat anlasten, die von mir begangen worden ist.«
    Sie wandte sich an Eve. »Sie hatten nicht das Recht, sie all das durchmachen zu lassen.«
    »Wir alle müssen unsere Arbeit tun.«
    »So nennen Sie das, was Sie tun?« Carly rang erstickt nach Luft. »Und das alles nur, um herauszufinden, wer von uns aus welchem Grund eine widerliche Kakerlake in den Staub getreten hat. Gut, nun wissen Sie Bescheid. Ich frage mich, wie Sie nachts jemals ein Auge zubekommen. Und jetzt will ich endlich gehen.« Sie fing an zu schluchzen. »Ich will nicht länger hier sein. Ich will endlich gehen.«
    »Dr. Mira?«
    »Ja.« Dr. Mira kam zu ihnen auf die Bühne, legte einen Arm um die unglückliche junge Frau und sagte: »Kommen Sie, Carly. Kommen Sie mit mir.«
    »Ich bin innerlich tot.«
    »Nein, nur taub. Sie müssen sich ein bisschen ausruhen.« Mit einem aufmunternden, ruhigen Blick auf Eve führte Dr. Mira Carly fort.
    »Sehen Sie nur, was Sie ihr angetan haben. Sie sind nicht besser als Richard. Sie haben sie schamlos für Ihre Zwecke ausgenutzt. Wissen Sie, was für grauenhafte Träume sie in Zukunft quälen werden? Was für Stimmen sie in Zukunft pausenlos hören wird?« Areena schüttelte den Kopf. »Das hätte ich ihr ersparen können. Ich hätte es ihr erspart.«
    »Sie haben ihn getötet, nachdem er aufgehört hatte, sie zu missbrauchen. Warum haben Sie gewartet, bis es vorüber war?«
    »Es war nicht vorüber.« Seufzend gab Areena dem Zittern ihrer Knie nach und sank auf einen Stuhl. »Ein paar Tage vor der Premiere kam er zu mir. Er hatte irgendwelche Drogen genommen, und dann war er noch bösartiger als sonst. Er hat mir gedroht, sich erneut an sie heranzumachen. Wenn ich wollte, dass er sich weiter von ihr fern hält, müsste ich ihre Stelle übernehmen. Das habe ich getan. Es war nur Sex, es hat mir nichts bedeutet. Es hat mir nicht das Mindeste bedeutet.«
    Doch ihre Hände zitterten, als sie in ihrer Tasche nach einer Zigarette grub. »Ich hätte so tun sollen, als wäre ich verletzt, total verängstigt oder außer mir vor Zorn. Diese Gefühle hätten ihn befriedigt. Ich hätte es ihm vorspielen können, doch ich habe ihm nichts anderes als Ekel und Desinteresse gezeigt. Also hat er sich an mir gerächt, indem er einen ›flotten Dreier‹ zusammen mit Carly für den Abend nach der Premiere vorschlug. Indem er mir ausführlich erzählte, wie er es genossen, wie es ihn erregt hatte zu wissen, dass er sein eigen Fleisch und Blut, seine eigene Tochter fickt. Er war ein Monster, und ich habe ihn hingerichtet, weil er ein Monster war.«
    Sie stand entschlossen wieder auf. »Ich habe keine Gewissensbisse, empfinde keine Reue wegen dieser Tat. Ich hätte ihn schon an dem Abend töten können, als er in meinem Zimmer stand und sich damit gebrüstet hat, er wäre Manns genug, um es mit Mutter und Tochter gleichzeitig zu treiben.«
    Übelkeit stieg in Eves Kehle auf. »Warum haben Sie es nicht getan?«
    »Ich wollte sichergehen, dass es klappt. Ich wollte, dass es irgendwie gerecht ist, was ihm widerfährt. Und …«, zum ersten Mal an diesem Abend verzog sie ihren Mund zu einem schmalen Lächeln, »… ich hatte die Hoffnung, dass man mich nicht erwischt. Ich dachte, das könnte mir
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