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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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ernsthaft behaupten, ich hätte etwas mit der Sache zu tun.«
    »Es geht die ganze Zeit um irgendwelche Rollen.« Eve studierte Elizas empörtes Gesicht. »Sir Wilfred schützt seinen Mandanten und riskiert dabei seine Gesundheit, nur um am Ende zu erfahren, dass er einen Mörder vor der Verurteilung bewahrt hat. Leonard Vole tut, als verteidige er seine geliebte Frau, der er Jahre zuvor die Flucht aus dem untergehenden Deutschland ermöglicht hatte, obwohl er sie in Wahrheit ein ums andere Mal benutzt hat, um sich selbst zu schützen. Und Christine.« Eve wandte sich Areena zu. »Sie setzt ihren Ruf aufs Spiel und opfert ihre Freiheit, um einen Mann zu decken, der, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hat, die Liebe, die sie ihm entgegenbringt, auf das Grausamste mit Füßen tritt.«
    »Wir kennen das Stück«, erklärte Carly mit einem herablassenden Gähnen. »Ich nehme an, dass sogar Michael, auch wenn er nur die Zweitbesetzung war, in Ihren Augen irgendetwas oder jemand schützen oder rächen will.«
    »Genau. Denn nun, da Draco nicht mehr da ist, wird er selber endlich Vole. Hätte es einen besseren Weg für ihn gegeben, das alte Unrecht wieder gutzumachen, das seiner Mutter von Draco angetan worden ist?«
    »Einen Moment. Es reicht. Jetzt habe ich endgültig genug. Ich brauche mir so etwas nicht von Ihnen sagen zu lassen.« Mit geballten Fäusten machte Michael drohend einen Schritt auf den Lieutenant zu.
    »Michael«, sagte Roarke mit ruhiger Stimme, stellte sich dem jungen Schauspieler in den Weg und erklärte ihm: »Ich könnte Ihnen auf Arten wehtun, die Ihnen bisher selbst in Ihren schlimmsten Albträumen nie in den Sinn gekommen sind.«
    »Roarke.« Eve hätte über diese Einmischung am liebsten laut geflucht, doch wollte sie die Atmosphäre auf der Bühne nicht verändern, weil bisher alles genau nach Plan verlief.
    »Hör auf, Michael«, riet Carly, wobei die Art, in der sie plötzlich ihre Stuhllehne umklammerte, ihre Sorge um den jungen Mann verriet. »Du machst dich doch nur lächerlich. Jetzt haben Sie so ziemlich alle von uns durch, Lieutenant.«
    Carly schlug nun die Beine lässig übereinander und meinte, um weiterhin von Michael abzulenken: »Nur mich und meine Rolle hatten Sie bisher nicht im Visier. Aber es scheint, als hätte Diane niemanden beschützt und zudem keinen Grund für Rachegelüste gehabt.«
    »O doch.« Eve drehte sich um, trat vor den Zeugenstand und fixierte Carly reglos. »Wäre ihr am Schluss nicht klar geworden, dass es ihr nicht anders als Christine ergehen würde? Dass Vole sie nur benutzt, bis die Nächste, noch Jüngere kommt!? Ich glaube, dafür hätte sie ihn gehasst. Sie hätte ihn gehasst«, wiederholte Eve. »Dafür, dass er all ihre hübschen Träume zerstört und ihr unbarmherzig klar macht, dass sie eine Närrin und auf einen verabscheuungswürdigen, widerwärtigen Halunken hereingefallen ist.«
    Die Schlagader an Carlys Hals fing sichtbar an zu pochen. »Sie sprechen der Diane wesentlich mehr Tiefgang zu, als sie verdient.«
    »Ich glaube nicht. Ich glaube, Vole hat sie unterschätzt. Menschen, insbesondere Männer, haben schöne Frauen schon immer gerne unterschätzt. Sie blicken nicht hinter die Fassade. Er hat Sie nicht gekannt, nicht wahr? Er hatte keine Ahnung, wie viel Stärke, Leidenschaft und Zielgerichtetheit sich in Ihrem Inneren verbirgt.«
    Während Eve dies sagte, tauchte ein zusätzlicher Strahler Carly in ein kaltes, weißes Licht.
    »Sie machen mir keine Angst, Lieutenant.«
    »Nein, Ihnen Angst zu machen, ist tatsächlich alles andere als leicht. Und wenn jemand Ihnen wehtut, schlagen Sie zurück. Und zwar härter, als Sie selbst geschlagen worden sind. Das ist bewundernswert. Er dachte, er könnte Sie einfach abservieren wie eine kleine Nutte, wenn die Zeit vorbei ist. Er dachte, er könnte Sie in aller Öffentlichkeit auf der Bühne vor sämtlichen Kollegen erniedrigen, um Sie der Schadenfreude auszuliefern, wenn er mit Ihnen fertig ist. Aber das konnten Sie nicht hinnehmen. Dafür musste er bezahlen.«
    »Hören Sie endlich auf, sie derart zu quälen.« Michael umkrallte den Rand des Tisches, der auf der Bühne stand. »Lassen Sie sie in Ruhe. Sie wissen, was sie durchgemacht hat.«
    »Sie klammert sich an irgendwelche Strohhalme«, erklärte Carly trotz ihres staubtrockenen Mundes in überraschend ruhigem Ton.
    »Sie lassen sich nicht einfach von den Männern abservieren, nicht wahr, Carly?« Eve warf einen Blick zurück auf Michael. »Das ist
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