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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer
Autoren: Marcia Muller
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Ersatz zu finden, bislang aber noch keine gebrauchte Maschine
aufgetan, die uns beiden gefiel.
    »Weißt du«, sagte er, »nach diesem Flug
heute Abend tendiere ich eher zu der Warrior, die wir letztes Wochenende Probe
geflogen haben. Ich hatte ganz vergessen, wie gern ich Tiefdecker fliege.«
    »Nichts gegen Tiefdecker, aber diese
Warrior hat wirklich ihre Macken.« Ich ließ einen Spitzen-BH zu dem Haufen auf
dem Bett hinübersegeln.
    Er fing ihn auf, beäugte ihn versonnen.
»Ganz schön sexy. Ich dachte, das wird ein Arbeitstrip. Was ist denn mit der
Warrior?«
    »Die Ruder behagen mir überhaupt nicht.
Und die Innenausstattung ist ziemlich poplig. Ich sehe nicht, warum wir in
unseren Hawaii-Aufenthalt nicht auch ein bisschen Romantik einbauen sollten.«
    »Ein bisschen oder einen ganzen Haufen —
mir soll’s recht sein. Ich weiß, was du meinst — wegen der Innenausstattung.
Würde über zehn Riesen kosten, da was richtig Edles draus zu machen. Aber was
ist mit den Rudern?«
    »Zu schwergängig für meinen Geschmack.
Fang!«
    »Du planst wirklich einen romantischen
Urlaub. Ja, stimmt, man muss ganz schön wuchten... Und sie könnte auch eine
Propellerüberholung gebrauchen, und vielleicht auch anständige Brandschotts.«
    »Also, was käme da auf uns zu, über den
Kaufpreis hinaus?«
    »Dreißig-, vierzigtausend. Weißt du,
was? Vielleicht sollten wir doch über eine neue Maschine nachdenken. Wenn man
einrechnet, was es kostet, eine gebrauchte auf Vordermann zu bringen, bleibt
gar nicht so eine riesige Differenz.«
    »Aber es bleibt eine. Und neue
Maschinen sinken rapide im Wert. Soll ich meine Waffe mitnehmen?«
    »Nein. Ich habe in unserem Büro in
Honolulu nachgefragt, und du kannst gern unter unserem Namen arbeiten, aber sie
sagen, Genehmigungen zum Tragen einer Waffe sind dort drüben so selten wie
Hunde mit zwei Köpfen. Wenn ich die Maschine auf RKI registrieren lasse,
könnten sie sie auf die Firma versichern und dafür den Wertverlust abschreiben.
Das würde die Kosten etwas senken.«
    »Dann sprich mal mit deinen Partnern.
Und es heißt ›Kälber mit zwei Köpfern.«
    »Ich hätte schwören können, dass es ›Hunde‹
heißt. Ich geh das sofort an, wenn wir wieder da sind.«
    »Gut. Und es heißt wirklich ›Kälber‹.«
    »Vermutlich hast du Recht.«
    »Ich hab immer Recht.«
    »Fast immer. Komm her, McCone. Warum
mit der Romantik warten, bis wir auf Hawaii sind?«

2. APRIL
     
     

Kauai
16
Uhr 00
    »Unterm Strich heißt das also:
irgendjemand ist zu allem entschlossen, um Sie davon abzuhalten, diesen Film zu
machen.« Ich hockte in dem alten roten Datsun auf der Rücksitzkante, die
Ellbogen auf den Lehnen vor mir, wo Glenna Stanleigh und Hy saßen. Der Wagen,
der Glenna zusammen mit dem Haus zur Verfügung gestellt worden war, hatte keine
Klimaanlage, und ein Feuchtigkeitsfilm überzog meine Haut unter der viel zu
warmen Jeans und der T-Shirt-Kombination, die mir am Morgen in San Francisco
noch so dünn vorgekommen war. Ich nahm die rechte Hand von Hys Sitzlehne, zog
den Baumwolljersey von meinem Körper ab und hob dann das Haar von meinem
feuchten Nacken. »Scheint so.« Glenna wandte ihre ausdrucksvollen Augen von der
einspurigen Brücke, über die wir gerade fuhren, und sah mich via Rückspiegel
an, extreme Anspannung im Blick. Dann schaute sie wieder auf die
Fahrzeugschlange am anderen Brückenende und hob im Vorbeifahren dankend die
Hand.
    Wir waren vom Flughafen von Lihue aus
fast eine Dreiviertelstunde nach Norden gefahren. Obwohl ich schon einige
Hawaii-Trips hinter mir hatte, war ich doch noch nie auf der Garteninsel Kauai
gewesen, der ältesten und viertgrößten Insel des Bundesstaates, gut siebzig
Meilen nordwestlich von Honolulu. Zuerst waren wir an Hotelkomplexen und
Einkaufszentren, Neubausiedlungen und Zuckerrohrfeldern vorbeigekommen. In
Princeville, einer ehemaligen Zuckerrohrplantage, erstreckte sich eine
Luxussiedlung meilenweit die Nordküste entlang; dann wurde die Straße schmaler
und schlängelte sich durch Berg und Tal, Wälder und Farmland mindestens hundert
Jahre in die Vergangenheit zurück.
    Rechts lag jetzt ein Fluss, träge und
braun, das gegenüberliegende Ufer war von Bäumen gesäumt, deren Äste ins Wasser
hingen. Links von uns erstreckte sich eine Ebene bis zu den fernen Bergen mit
wolkenverhangenen Gipfeln; unbefestigte Straßen durchschnitten die Ebene
zwischen Sumpfgebieten und Flächen, die ich als Tarofelder identifizierte.
Glenna bremste abrupt, um
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