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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer
Autoren: Marcia Muller
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mir nicht sicher, ob ich es hinkriegen könnte,
dort zu arbeiten. Ich kann Sie an eine Detektei in Honolulu —«
    »Nein! Ich brauche jemanden, dem ich
vertrauen kann. Es geht vielleicht... na ja, um Leben und Tod.«
    »Im Ernst?«
    »Es war mir nie ernster. Ich glaube,
jemand versucht mich umzubringen — oder jemanden aus meinem Team.«
    »Was? Wie kommen Sie darauf?«
    »Heute Vormittag ist was passiert. Ich
kann jetzt nicht weiter darüber sprechen. Und da waren noch andere Vorfälle.
Bitte, Sharon, ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn Sie mir nicht helfen.«
    Ich dachte schweigend nach. Durch die
Leitung hörte ich Glenna schwer atmen, es klang, als sei sie kurz vor dem
Hyperventilieren. »Augenblick.« Ich griff nach meinem Kalender, checkte ihn auf
Termine, die sich verschieben, Aufgaben, die sich an Mitarbeiter delegieren
ließen. Mein persönliches Arbeitspensum war diesen Monat gering, und Rae hatte
kürzlich erst bewiesen, dass sie den täglichen Detekteibetrieb mindestens
ebenso gut handhaben konnte wie ich. Außerdem hatten Hy und ich schon länger
davon geredet, irgendwohin zu fliegen, wo es warm und sonnig war.
    »Geben Sie mir zwei, drei Stunden«,
erklärte ich Glenna. »Mal sehen, was sich machen lässt.«
    »Ripinsky, ich bin’s. Hast du die
Streichhölzer gefunden?«
    »Genau da, wo du gesagt hast.«
    »Gut. Hör zu, Glenna Stanleigh hat
angerufen. Sie will, dass ich so schnell wie möglich nach Kauai komme.«
    »Ach? Probleme?«
    »Mehr als das, nach dem, was sie sagt.
Sie behauptet, irgendwer versucht sie oder jemanden aus ihrem Team
umzubringen.«
    »Sie behauptet? Du glaubst ihr nicht?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.
Sie klang ziemlich panisch, wollte am Telefon nichts Näheres sagen. Aber ich
denke, man sollte dem nachgehen. Sie hat dort ein Haus zur Verfügung, und sie
meint, du sollst doch auch mitkommen, als eine Art Urlaub.«
    »Hm. Verlockend, aber du weißt ja, was
dann passiert. Ich werde mit in die Sache reingezogen, und schon ist es aus mit
dem Urlaub.«
    »Wäre das denn so schlimm? Wir haben
doch schon öfter hervorragend zusammengearbeitet.«
    »Ja, sicher. Aber du hast keine Lizenz
für Hawaii.«
    »Stimmt, aber ich hab mir was überlegt:
Deine Firma hat doch eine Niederlassung in Honolulu. Ich könnte doch vielleicht
unter dem Schirm von RKI arbeiten.«
    »Sehr wahrscheinlich ja. Das könnte ich
arrangieren. Und ich könnte auch mitkommen; ich kenne überhaupt noch niemanden
von unseren Leuten dort auf den Inseln. Willst du den Flug organisieren, oder
soll ich?«
    »Das mach ich. Wann kannst du hier
sein?«
    »Der Sturm läßt schon etwas nach. Ich
warte noch ein bisschen und fliege dann runter. Wir treffen uns heute Abend bei
dir zu Hause.«
    »Und die Cessna?«
    »Ist längerfristig geliehen.«
    »Aber sei vorsichtig mit dem Wetter.«
    »Keine Bange, McCone. Ich hab zwar in
meinem Leben schon ganz schön riskante Flüge hingelegt, aber das war, bevor ich
dich kannte.«
     

15
Uhr 42
    »Hawaii?«, sagte Rae. »Wann willst du
los?«
    »Morgen früh um acht Uhr vierzig geht
ein Flug, den ich für Hy und mich buchen werde, falls du bereit bist, den Laden
hier zu übernehmen.«
    Wir saßen in einer Sitznische im
Miranda’s, unserem Lieblings-Hafenimbiss, und gönnten uns eine
Nachmittagspause. Regen trübte die ohnehin schon salzverkrusteten Fenster und
tauchte die Bay in ein diffuses Grau. Hier drinnen war es warm und gemütlich,
und es duftete nach frisch gebrühtem Kaffee und Frittiertem.
    Rae antwortete nicht; sie starrte
stirnrunzelnd aus dem Fenster. Ich setzte hinzu: »Es wird bestimmt nicht so
lange dauern, dass deine Hochzeitspläne in Gefahr geraten.« Rae und mein
Exschwager, der Country-Music-Star Ricky Savage, wollten im Mai heiraten.
    »Hoffentlich, schließlich bist du meine
Trauzeugin.« Die Runzeln auf ihrer Stirn gruben sich noch tiefer ein.
    Ich hatte ein ungutes Gefühl. Rickys
Ehe mit meiner Schwester Charlene war nicht gerade dazu angetan gewesen, mich
davon zu überzeugen, dass er die Heiligkeit dieser Institution achtete, und
seit er und Rae ihre Verlobung bekannt gegeben hatten, bangte ich im Stillen,
daß er irgendetwas tun könnte, was ihr Glück zerplatzen ließ.
    Sie erahnte meine Gedanken und wischte
sie mit einer Handbewegung beiseite. »Mach dir nichts draus. Ich bin heute
einfach nur knurrig. Fakt ist, dass wir von Glück reden können, wenn wir im
September heiraten.«
    »Warum?«
    »Die Arbeit an seinem neuen Album zieht
sich
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