Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
Leder verbargen sich eine zerknitterte, schlichte weiße Bluse und die leichte Erhebung eines Schulterhalfters.
    Cort ließ die Hand sinken. »Detective Vincent.«
    »Marshal Gamble.« Das kaum vorhandene Lächeln, das Terri Vincents Lippen umspielte, war fast so kühl wie ihre Stimme.
    Terris Mund war einer der Gründe, warum er ihr aus dem Weg gegangen war. Ein anderer war das Wissen, was sie damit anstellen konnte. »Was machst du denn hier?«
    »Irgendwas von wegen Mord ging über den Äther, und ich war gerade auf dem Heimweg.« Sie fuchtelte sich vor dem Gesicht herum, um herumfliegende Asche zu vertreiben, und nahm dann das Gebäude in Augenschein. »Sieht schlecht aus, was?«
    »Ja.«
    Cort war seit Mardi Gras nicht mehr in Terris Nähe gewesen, und er stellte ein paar deutliche Veränderungen an ihr fest. Sie war dünner und ihre Haut stärker gebräunt. Ihr Haar sah kürzer aus, aber als sie den Kopf wegdrehte, merkte er, dass sie es hatte wachsen lassen und es nun nach hinten gekämmt und im Nacken hochgesteckt trug. Unter den Augen hatte sie dunkle Ringe. Als sie einen Notizblock und Stift hervorholte, sah er, dass sie ihre Nägel kurz und gerade abgeschnitten hatte.
    Damit sie nicht daran herumkaut, wenn sie nicht rauchen kann.
    Wie immer trug die Mordermittlerin nicht das kleinste bisschen Make-up. Eine leichte Einkerbung in ihrer Unterlippe verriet ihm, dass sie wieder zu viel geraucht hatte. Ihre schlichte braune Hose war zu weit und wies tiefe Falten auf, als trüge sie sie schon seit einer Woche. Wären die Haarspange und die sanfte Erhebung von Brüsten unter der Lederjacke nicht gewesen, hätte sie nicht einmal wie eine Frau ausgesehen.
    Es gab nicht eine verfluchte Sache an ihr, die er mochte, und dennoch verspürte Cort das Verlangen, sie an die nächstbeste Wand zu zerren, dagegen zu pressen und mit seinen Händen zu erkunden, was sich an ihr noch verändert hatte. Und dann noch mal mit seinem Mund.
    Terri wandte den Blick ab, als zwei weitere Bahren aus dem Gebäude getragen wurden. »Wie viele sind da drin?«
    »Wir wissen es noch nicht.« Er deutete mit dem Kopf auf die Tragen. »Damit sind es zwölf Leichen.«
    Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht, doch er erwartete auch keine Reaktion von ihr. Genau wie sein Bruder J. D. war Terri schon oft mit dem Tod in Berührung gekommen. »Wieder ein Werk des Torchers?«
    »Möglich.« Sie hatte den Fall also mitverfolgt. Wahrscheinlich, damit sie hämisch über Corts Unfähigkeit triumphieren konnte, den Serienbrandstifter dingfest zu machen. »Aber kein Wort zur Presse.«
    »Soll das heißen, dass ich Tricia Brown kein Exklusivinterview geben darf? Mist, das war’s dann wohl mit meinem Schmiergeld.« Sie zog die Jacke aus und band sie sich an den Ärmeln um die Taille. »Dann geh ich mich mal mit den Polizisten unterhalten und werfe einen Blick auf die Leichen. Bis demnächst, Marshal.«
    Die lässige Art, mit der sie ihn abblitzen ließ, war ihm schon immer nahegegangen. Nach dem, was während des Mardi Gras zwischen ihnen passiert war, war dies ein Schlag ins Gesicht. »Ich will dich nicht hier haben.«
    In ihren Augen flackerte etwas auf. »Dann solltest du noch eine Beschwerde bei meinem Boss einreichen.« Sie ging an ihm vorbei.
    Terri Vincent war müde. Sie hatte eine Doppelschicht eingelegt und versucht, liegen gebliebenen Papierkram aufzuarbeiten, bevor ihre Versetzung durch war. Es hatte sie ganze neun Stunden mit dem Zwei-Finger-System an ihrer alten Schreibmaschine, eine komplette Flasche Tipp-Ex und sechs Aspirin gekostet, sich durch diesen Stapel zu kämpfen. Als sie sich ausgestempelt hatte, wollte sie nur noch nach Hause, sich irgendwo fallen lassen und schlafen, bis sie neunundzwanzig war.
    Das Einzige, was ihr an der Polizeiarbeit wirklich auf den Wecker ging, waren die Schreibarbeiten.
    Sie hatte Cort Gamble die Wahrheit gesagt: Der Notruf aus dem French Quarter war bei ihr eingegangen, als sie auf dem Weg nach Hause war. Das Morddezernat arbeitete während der Friedhofsschicht mit einer Notbesetzung, und der Verantwortliche zog es nach dreißig Jahren Dienstzugehörigkeit vor, sich Howard Stern anzusehen, statt Notrufe entgegenzunehmen. Da es drei Uhr morgens war, hatte sie es für ziemlich sicher gehalten, dass Cort Gamble nicht da sein würde.
    Ich sollte niemals nach Vegas gehen, dachte sie, als sie sich von ihm entfernte. Wahrscheinlich würde ich meine Hose verspielen, und das Ende vom Lied wäre, dass ich anstelle der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher