Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
ernten, was er nicht gesät hatte. Der Marshal sollte leiden, so wie er selbst hatte leiden müssen.
    Eine Minute.
    Völligruhigwarteteundbeobachteteer.AlsesnurnochdreißigSekundenwaren,fuhrvordem Maskers einTaxivor.DerFahrerstiegeigensaus,umseinemFahrgast,einerdünnen,elegantenFrau in einem hübschen geblümten Kleid, die Tür zu öffnen.
    »Du wirst das fette Trinkgeld noch bereuen«, murmelte er, als er sah, wie die Frau dem Taxifahrer ein Bündel Geldscheine in die Hand drückte.
    Zwanzig Sekunden.
    Während sie sich auf der Straße umschaute, wandte die Frau ihr Gesicht für einen kurzen Moment dem Hotel zu. Sie war leicht nach vorn gebeugt, die Schultern hängend, der Rücken gekrümmt. Die Straßenlaterne, unter der sie stand, offenbarte ihr langes schwarzes Haar und das schmale, ängstliche Gesicht. In der Bewegung schimmerte ihr Haar golden im Licht.
    Der Schal glitt ihm aus den Fingern und schwebte unbemerkt zu Boden.
    Die Frau zog sich ihr feines elfenbeinfarbenes Schultertuch fester um den Körper und eilte in die Bar.
    Zehn Sekunden.
    Er rannte aus dem Zimmer, drei Treppen hinunter und schaffte es gerade noch rechtzeitig auf die Straße, um die erste Explosion mitzubekommen. Der Boden bebte, und überall in der Straße zersprangen Fensterscheiben, als am Eingang der Bar ein riesiger Feuerball explodierte. Die Detonation war so gewaltig, so laut, dass er rückwärts gegen die Fassade des Hotels geschleudert wurde und sein Rücken hart auf den Beton prallte.
    Eine Frau lief schwankend an ihm vorbei und hielt sich die Ohren zu. Ihr Mund war zu einem stummen Schrei verzerrt.
    Er konnte sich nicht rühren. Es war nicht sie. Das war unmöglich. Sie hatte keinen Grund hierherzukommen. Keinen. Es sei denn, sie wäre Gambles Informantin gewesen …
    Schwester Mary Thomas hatte ihn so viele Verse auswendig lernen lassen. Vielleicht war es gar nicht Levitikus gewesen. Es konnte auch aus dem Galaterbrief stammen. Irgendwas mit Was der Mensch sät.
    Als er das entfernte Heulen von Sirenen hörte, begann er in der Tasche seines Jacketts nach seinem Handy zu kramen. Er musste viermal wählen, bis er die Nummer richtig hatte.
    Eine dezente Stimme meldete sich mit: »Crescent City Hospice«.
    »Ist Mrs Belafini da?«, fragte er mit heiserer, zitternder Stimme.
    »Nein, Sir, bedaure. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    Wie ging dieser Vers? Was ein Mensch sät … was immer ein Mensch sät …
    »Sir?«
    Eine gewaltige Welle aus Hitze und Rauch traf ihn, durchdrang seine Kleidung, brannte in seinen Augen. »Wo ist sie denn?«
    »Sie hat mich vor etwa einer halben Stunde gebeten, ein Taxi zu rufen, und sich abgemeldet. Ich weiß nicht, wo sie hinwollte.« Die Stimme der Krankenschwester nahm einen besorgten Tonfall an. »Ist alles in Ordnung, Sir?«
    Er hörte sie nicht. Er hörte nur die sanfte Stimme von Schwester Mary Thomas, wie sie ihren Sechstklässlern aus dem Brief des Paulus an die Galater vorlas.
    Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.
    Das Telefon fiel ihm herunter und zerschlug auf dem Asphalt.
    Im historischen French Quarter von New Orleans brannte es nicht oft, und der Live-Spot -Übertragungswagen von Channel Eight traf zwei Minuten nach dem ersten Löschzug am Unglücksort ein. Weitere Fahrzeuge, die schmale Straße und aufsteigende Flammen und Rauch hielten die zu spät gekommenen Presseteams zurück, und so kam es, dass nur eine einzige Kamera auf die Feuerwehrleute gerichtet war, als sie ihren koordinierten Angriff auf das brennende Lokal starteten.
    Heiße Glut fiel vom Himmel, glühende Flocken aus schwarzen, rot durchzogenen Wolken. Die attraktive Rothaarige im blassgelben Anzug schien sie gar nicht wahrzunehmen, als sie sich neben der Stoßstange des nächstbesten Löschfahrzeugs postierte und in eine Kamera sprach, die ein bärtiger Mann mittleren Alters auf sie richtete, um dessen Hals noch drei Fotokameras hingen.
    »Wie unzählige übergroße Bienen müssen unsere tapferen Feuerwehrleute in ihren dicken gelben Schutzjacken, mit schwarzen Stiefeln und Helmen«, sagte Patricia Brown und drehte sich zu dem in Flammen stehenden Lokal um, ehe sie wieder in die Kamera blickte, »dieses Inferno umschwärmen , um die todbringenden Flammen zu bekämpfen. Wie Sie sehen, ist die gesamte einundzwanzigste Kompanie zu diesem schrecklichen Brand der Alarmstufe drei angerückt.«
    Sie machte eine Handbewegung, und der Kameramann schwenkte zu den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher