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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bremen?«
    »Dessen Frau auf getrennten Schlafzimmern besteht, weil sie frigide ist?«
    »Hat er gesagt, ja.«
    »Das sagen alle.«
    »Jedenfalls fing der plötzlich an, von Labskaus zu schwärmen.«
    »Richtig.«
    »Und danach begann Gerti mit ihren Knödeln.«
    Helga verstummte. Sie schien eine ganze Weile ihr Gedächtnis zu martern – vergeblich.
    »Du erinnerst dich daran nicht?« fragte Frank.
    »Nein«, erwiderte Helga. »Vielleicht war ich auf der Toilette.«
    »Das mußt du aber dann lange gewesen sein. Die wollte doch schier nicht mehr aufhören.«
    Wieder verging eine gewisse Pause, ehe Helga fragte: »Was will sie denn mit Knödeln?«
    »Sie uns empfehlen«, antwortete Frank kopfschüttelnd.
    »Ich sage dir, die Bayern haben aus der für einen Mann von hier einen Problemfall gemacht.«
    Helga drehte sich um und schlief noch einmal ein. Sie sagte, die Dinge ein bißchen durcheinanderwerfend, nur noch: »Labskaus mit Knödeln … man müßte es probieren …«
    Frank verließ ohne Binder – er hatte keinen, der zum Hemd gepaßt hätte, gefunden – das Haus, begleitet von einem Hustenanfall, der ihn bis zu den Zehen durchschüttelte.
    Die Vögel im Garten sangen ihr Morgenkonzert, aber Frank fand den Lärm keineswegs positiv. Auch dem ganzen Wetter, das wieder herrlich war, stand er heute mit Reserve gegenüber. Die Sonne schien ihm auf den brummenden Schädel, davon war er nicht begeistert. Im Auto schimpfte er laut auf die anderen Verkehrsteilnehmer und zeigte zweien aus nichtigen Anlässen den Vogel. Als ihm einer der beiden auf die gleiche Weise antwortete, war er bemüht, sich dessen Nummer zu merken, um ihn wegen Beleidigung anzuzeigen. Er scheiterte aber daran. Zwei Ampeln weiter war die Nummer aus seinem Kopf wie weggeblasen.
    Im Büro wurde Frank bald von Werner Ebert angerufen, der ihm mitteilte, daß er ihn sprechen müßte.
    Frank hatte gerade wieder einen solchen Hustenanfall, daß er kein Wort Werners verstehen konnte, weshalb er, als Werner verstummte, fragte: »Was hast du gesagt?«
    »Ich muß dich sprechen.«
    »Wann?«
    »Möglichst bald. Kannst du bei mir vorbeikommen?«
    »Heute nicht.«
    »Oder ich bei dir?«
    »Auch nicht.«
    Werner wunderte sich über Franks kurzangebundene – um nicht zu sagen unfreundliche – Art, die er von ihm nicht gewohnt war.
    »Was hast du?« fragte er. »Bist du mit dem linken Fuß aufgestanden?«
    »Mann!« krächzte Frank. »Wenn du wüßtest, wie mir ist.«
    Aha, dachte Werner, so liegt der Fall.
    Sein Tip traf ins Schwarze.
    »Gesoffen?«
    »Kennst du Enzian?« erwiderte Frank.
    »Nur vom Hörensagen«, sagte Werner mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht, das – zum Glück für ihn – Frank nicht sehen konnte.
    »Sei froh.«
    »Soviel ich weiß, brennen die den aus Wurzeln.«
    »Das glaube ich ohne weiteres«, meinte Frank. Wurzeln – welcher Art auch immer – schienen für ihn ein für allemal erledigt zu sein.
    »Wo warst du denn?« fragte Werner.
    »Im ›Schimmel‹.«
    »Mit wem?«
    »Mit Helga und einer Schulfreundin von ihr.«
    »Sonst trinkst du doch nur deinen ewigen Bommerlunder.«
    »Gestern nicht, das war mein Fehler.« Das verlangte nach einer Ergänzung, deshalb fügte Frank hinzu: »Ich wurde das Opfer eines bayerischen Abends.«
    »Wie denn das?« lachte Werner.
    »Schuld daran war Gerti.«
    »Welche Gerti?«
    »Die erwähnte Schulfreundin von …« Ein neuerlicher Hustenanfall erzwang eine Unterbrechung. Erst als er vorüber war, schloß Frank: »… Helga.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Wer?«
    »Die Schulfreundin?«
    Hätte Werner das nicht gefragt, wäre das über die Maßen verwunderlich gewesen.
    »Sehr«, antwortete Frank knapp.
    »Was hat sie mit Bayern zu tun?«
    »Sie hatte dorthin geheiratet. Nun tauchte sie wieder auf.«
    »Als Propagandistin für Enzian, wenn ich dich richtig verstehe«, machte sich Werner lustig.
    »Und für Knödel auch noch!« setzte Frank anklagend hinzu.
    Nachdem dies aber ins Uferlose führen konnte, fragte er seinen Freund abrupt: »Also, warum rufst du mich an? Was willst du?«
    »Dich sprechen.«
    »Das tust du doch schon die ganze Zeit. Schieß los.«
    »Nicht am Telefon. Wir müssen uns zusammensetzen.«
    »Dann komm her.«
    »Ich denke, du fühlst dich dazu heute nicht in der Lage?«
    »Wie lange würde es dauern?«
    »Nicht lange«, erwiderte Werner, wobei er dachte: Das wirst du dann schon sehen.
    »Gut, ich erwarte dich.«
    Als die beiden sich wenig später in Franks Büro
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